Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Reminiszere, dem 13. März 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 443 (Aus meines Herzens Grunde) 1 – 4

Gebet:
Deine Liebe umfängt uns, auch wenn wir nicht an dich denken.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Johannes 3, 14 – 21:
14Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. 16Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 17Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. 18Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. 19Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. 20Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. 21Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 94 (Das Kreuz ist aufgerichtet, die Melodie 521 ist gängiger) 1 – 5

Text zum Nachdenken:
Matthäus 26, 36 bis 46
36Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete. 37Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. 38Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir! 39Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst! 40Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? 41Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. 42Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! 43Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf. 44Und er ließ sie und ging abermals hin und betete zum dritten Mal und redete dieselben Worte. 45Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird. 46Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Es geht dem Ziel entgegen, oder ist es das schreckliche Ende? Nach dem Abendmahl gehen sie alle hinaus. Judas, Jesus und seine Freunde. Der eine holt die Schergen und die anderen machen einen Spaziergang zum Garten Gethsemane. Dort lässt Jesus die Jünger bis auf Petrus, Andreas und Johannes zurück. Mit ihnen betritt er das ummauerte Grundstück. Jesus ist niedergeschlagen und ängstlich. Er weiß, was auf ihn zukommt und ihn graut davor. Also geht er noch ein Stück weiter. Er will beten. „Gott, lass diesen Kelch an mir vorübergehen, wenn es möglich ist! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.” So redet er mit seinem Vater. Aber dieser schweigt. Und die Jünger, die ihn trösten sollten, schlafen ein. „Wachet und betet”, fordert Jesus sie auf. Wieder geht er weg und betet, und noch ein drittes Mal. Die Jünger stehen ihm nicht bei. Und der Himmel bleibt still, immer wieder. So bleibt der Herr allein. Aber er hat sich doch wieder gefangen und geht mit den Freunden dem Verräter und den Soldaten entgegen. Gottes Weg wird sein Weg. Auf den ersten Blick könnte man die Geschichte als eine Variation des Mottos „Beiß die Zähne zusammen und durch!“ lesen. Jesus ergibt sich dem unausweichlichen Schicksal. Aber ist es nicht mehr, was in dieser Nacht geschieht? Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, schreibt Paulus. Jesus weiß, dass er nicht auf sich, sondern auf uns achten soll. Und so ringt er mit sich und Gott. Ausweglose Situationen kennen wir auch. Und die drängende Frage nach Gott ebenso. Gibt es dich und wirst du mir helfen? Und der Himmel schweigt. Jesus rät den Jüngern: Wachet, betet und bleibt. Vielleicht ist das auch was für uns. Nicht die Augen vor dem verschließen, was kommt. Und auch nicht der Versuch, sich schlafend zu stellen. Sondern wach bleiben, mit der Situation umgehen und daran denken, dass Gott auch dann bei uns ist. Beten, auch gegen einen schweigenden Himmel. Gott hört es und gibt uns Kraft. Und dann können wir auch bleiben, trotz der Not und Traurigkeit. Und diese drei, Wachen, Beten und Bleiben können wir einüben, so lange es uns gut geht. Dann schaffen wir es auch, wenn wir Gott einmal nicht bemerken und wenn die Zeit da ist, wo wir es brauchen.

Lied:
EG 87 (Du großer Schmerzensmann) 1 – 4

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir sind bestürzt über das, was in der Ukraine geschieht.
Ein Krieg, Bomben, Panzer und Tote. Es wird immer schlimmer.
Auch bei uns ängstigen sich Menschen, weil sie Verwandte oder Freunde dort haben.
Wir bitten dich, lass wieder Frieden in diesem Land einkehren.
Hilf den Nachbarländern der Ukraine und uns, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Beschütze auch uns, falls sich diese Kämpfe auf andere Länder ausweiten und gib den Regierenden deinen Geist und die richtigen Pläne gegen das Unglück.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih und Frieden gnädiglich)

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