Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 17. Sonntag nach Trinitatis, dem 26. September 2021 (Text)
Wir können wieder Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten noch eine Weile fortsetzen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 601 (Singt dem Herrn und lobt ihn) 1 – 4
Gebet:
Du kennst unsere Sorgen, Ängste und Zweifel. Trotzdem hältst du uns fest.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Matthäus 15, 21 bis 28:
Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. 23Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. 24Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. 25Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 26Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. 27Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 28Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 346 (Such, wer da will, ein ander Ziel) in Auswahl
Text zum Nachdenken:
Römer 10, 9 bis 17
Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. 11Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): »Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« 12Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13Denn »wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden« (Joel 3,5). 14Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? 15Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!« 16Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): »Herr, wer glaubt unserm Predigen?« 17So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Paulus beschreibt den Glauben. Dabei begibt er sich in zwei Richtungen. Zum einen das vertrauensvolle Bekenntnis zum auferstandenen Christus. Und tatsächlich ist Glauben nicht so sehr das Wissen um irgendwelche Tatsachen, sondern eine Beziehung zu dem, der uns erlöst hat und an jedem Tag des Lebens fest in der Hand hält. Auf ihn sich zu verlassen am Tag und in der Nacht, zu ihm zu beten in Freude und Leid, von ihm alles zu hoffen im Leben und Sterben. So könnte man den Glauben mit etwas überschwänglichen Worten beschreiben. Aber Paulus weiß, dass Gefühl nicht alles ist. Ein wenig Wissen gehört auch dazu. Deshalb schreibt er, dass der Glaube aus der Predigt des Wortes Christi komme. Das beinhaltet zunächst einmal die simple Tatsache, dass man erst dann auf den Herrn vertrauen kann, wenn man etwas von ihm weiß. Das ist ja genauso, wie zwischen uns Menschen. Selbst wenn wir uns in eine Frau verlieben und sie sich in uns, wird erst eine Beziehung daraus, wenn man sich immer mehr kennenlernt. Gott kennt uns auch so. Aber wir hören, wie er ist, aus seinen Worten. An denen können wir uns ausrichten, aus ihnen erfahren wir, wie er ist, was er von uns will und was er für sich bereit hat. Daran krankt es heute oft, bei dem, was die Vertreter der Kirche veröffentlichen. Sie engen den Glauben auf soziales Handeln ein. Das ist sicher richtig. Auch Jesus meint, man solle sich dem Evangelium gemäß verhalten. Aber das richtige zu tun, ist nicht der Inhalt des Glaubens, sondern seine Folge. Die Liebe Gottes und was er für uns getan hat, das wird viel zu wenig gesagt. Und so bleiben die Worte der Kirchenoberen leer. Sie könnten von jedem Humanisten, oder Gutmenschen genauso gesprochen werden. Und sie verschweigen die Tatsache, dass man mit all dem scheitern kann, weil der Anspruch größer ist, als die eigene Kraft. Und dass man mit Werken das Heil nicht erringen kann. Sondern: wer von Herzen glaubt, sich auf Christus verlässt, der wird gerecht. Und wenn das die Großen nicht sagen, müssen wir es umso mehr tun. Das sind wir unseren Kindern, Enkeln, Schülern und Konfirmanden schuldig.
Lied:
EG 184 (wir glauben Gott im höchsten Thron), 1 – 5
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir dafür, dass du das Licht des Glaubens in uns angezündet hast. Hilf uns, auf dich zu vertrauen.
Bewahre uns vor neuen, schweren Ausbrüchen der Coronaviren.
Lass uns erkennen, woran unsere Zeit leidet und hilf uns, es besser zu machen.
Wir bitten dich für uns und alle Christen: Stärke unser Vertrauen auf dich. Gib uns den Mut dich zu bezeugen und hilf uns das Richtige zu tun.
Sei du auch bei denen, deren Wohnorte überschwemmt worden sind. Lass Hilfsmaßnahmen dort schnell greifen. Beschütze uns und das ganze Land vor neuen Fluten.
Sei du bei den verzweifelten Menschen in Afghanistan.
Ganz besonders bitten wir dich für die heutige Bundestagswahl. Führe Menschen ins Parlament, die nicht nur an sich denken. Die sich für die kleinen und hilflosen Leute stark machen und sich über Parteigrenzen hinweg für das Gute einsetzen. Schütze uns und unser ganzes Land.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.