Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Reformationstag, dem 31. Oktober 2021 (Text)

Heute erinnern wir uns an den Thesenanschlag Martin Luthers vor 504 Jahren.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 445 (Gott des Himmels und der Erden) in Auswahl

Gebet:
Barmherziger Gott, hilf uns dabei, auf dein Wort zu achten, im Glauben zu wachsen und dich mit Taten der Lebe zu bezeugen.
Durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Matthäus 5, 1 – 10:
Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. 2Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 4Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 6Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. 7Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 8Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 9Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 10Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 341 (Nun freut euch, liebe Christen g’mein), 1, 2, 4, 5

Text zum Nachdenken:
Galater 6, 1 – 6
1Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! 2Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen. 3Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. 4Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen. 5Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss. 6Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Hammerschläge sind manchmal nötig. Wenn sich der Dachstuhl neigt, oder der Schrank aus dem Leim geht. Die Nägel halten alles wieder zusammen. Am Vorabend des Allerheiligentags 1517 hallten ebenfalls solche Schläge durch die Wittenberger Nacht, als Martin Luther seine 95 Thesen über Ablass und Gnade an der Tür der Schlosskirche befestigte. Wir Evangelische glauben, dass sie nötig waren, um eine Kirche zu festigen, die am Abgrund stand. Die Menschen hatten Angst vor Fegefeuer und Hölle. Und alle Versuche, sich Gottes Vergebung zu verdienen, schlugen fehl. Doch aus seiner Bibellektüre erkannte Martin Luther, dass nicht unsere guten Taten zum Heil führen, sondern allein der Glaube an Jesus Christus, der alles für uns getan hat. Und so nahm die Reformation ihren Lauf. Sie brachte denen, die das Vertrauen auf ihren Herrn aufbrachten, Freiheit. Sie konnten getröstet leben und darauf hoffen, dass Gott ihnen dazu hilft, nach seinem Willen zu handeln. Die guten Taten waren nicht mehr Voraussetzung, sondern Frucht des Glaubens. Wer glaubt, versucht seinen Herrn über alle dinge, und den Nächsten, wie sich selbst, zu lieben. Was bedeutet diese Freiheit für uns? Zum einen eine Unmittelbarkeit vor Gott. Niemand braucht eine kirchliche Institution, um mit ihm in Verbindung zu treten, oder seine guten Gaben zu bekommen. Sondern er hört uns, er hilft uns, er verzeiht uns, wenn wir ihn darum bitten. Zum anderen eine Gelassenheit gegenüber den Zwängen und Moden dieser Welt. Wenn ich auf Gott vertraue und ihm gefalle, muss ich nicht mehr auf mein Bild vor den anderen achten. Freiheit eben, in der Bindung an Gott.

Lied:
EG 362 (ein feste Burg ist unser Gott), 1 – 4

Gebet:
Barmherziger Gott!
Danke, dass du immer wieder Menschen schickst, die uns auf deinen willen, aber auch deine guten Gaben aufmerksam machen.
Hilf uns und allen Christen zum Vertrauen und zum Leben nach deinem Wort.
Lass uns, aber auch die reichen Staaten und mächtigen Wirtschaftsleute, verantwortlich mit dem umgehen, was du uns gegeben hast.
Bewahre uns vor neuen, schweren Ausbrüchen der Coronaviren.
Lass uns erkennen, woran unsere Zeit leidet und hilf uns, es besser zu machen.
Sei du auch bei denen, deren Wohnorte überschwemmt worden sind. Viele warten immer noch auf Hilfe. Lass Hilfsmaßnahmen dort schnell greifen.
Beschütze uns und das ganze Land vor neuen Fluten. Sei du bei den verzweifelten Menschen in Afghanistan.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

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