Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 2. Sonntag nach Epiphanias, dem 17. Januar 2021 (Text)

Endlich können wir wieder Gottesdienste feiern. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 334 (Danke für diesen guten Morgen) 1, 4, 6

Gebet:
In Christus hat sich deine Herrlichkeit gezeigt. Nicht im Pomp und Protz, sondern in Bescheidenheit und Nähe zu den Leidenden. Hilf uns, auch in dieser schweren zeit auf idch zu vertrauen. Das bitten wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Epistel: 1. Korinther 2, 1 – 10:
1Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen. 2Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. 3Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; 4und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, 5damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. 6Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen. 7Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, 8die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. 9Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.« 10Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 398 (In dir ist Freude) 1 – 2

Text zum Nachdenken:
Johannes 2, 1 – 11
1Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. 2Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. 3Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. 4Jesus spricht zu ihr: Was geht’s dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 5Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. 6Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. 7Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. 8Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt’s dem Speisemeister! Und sie brachten’s ihm. 9Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten’s, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam 10und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten. 11Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Eigentlich stellt uns Johannes eine ganz normale Szene vor Augen. Eine schöne Hochzeitsfeier. Jesus, die Jünger und Maria sind unter den Gästen. Aber wir vermissen solche ausgelassenen Gelegenheiten inzwischen schmerzlich. Vielleicht geht Ihnen diese Isolation manchmal genauso auf die Nerven, wie mir. Damals bahnte sich eine Katastrophe an. Der Weinvorrat war aufgebraucht und eine Feier ohne festliches Getränk war undenkbar. Und Jesus zögert, auf die Bitte Marias um Hilfe einzugehen. Aber schließlich macht er es doch. Die Hochzeit von Kana ist ein seltsames Wunder, es geht hier nicht um Heilung, sondern bloß um Durst. Und deshalb haben die Christen sich nie auf eine einheitliche Deutung einigen können. Für mich sind zwei Gesichtspunkte wichtig geworden. Zum einen: Jesus möchte nicht, dass wir uns mit schmerzlichen Gedanken von allem Schönen fernhalten. Sondern er ist auch diesem Aspekt des Lebens zugewandt. Und vielleicht hilft uns heute ja auch der Glaube an ihn, dass wir in den ganzen Einschränkungen nicht bitter werden, sondern irgendwo unseren “anderen Wein” finden. Sachen, die uns zufrieden machen, auch wenn wir daheim festgenagelt sind. Ich zumindest habe im Bücherschrank vieles gefunden, das ich noch nicht gelesen habe. Das andere, was mich in dieser Geschichte zum Nachdenken gebracht hat, ist die Sturheit Marias, die sich vom Unwillen ihres Sohnes nicht einschüchtern lässt. Wenn ich bete, sage ich vielleicht viel zu früh: Na, dann eben nicht.

Lied:
EG 321 (Nun danket alle Gott), 1 – 3

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir bitten dich für deine Kirche. Hilf ihr, auf dich zu vertrauen, beharrlich zu beten und der Richtung deines Wortes zu folgen.
Hilf uns, mit den Einschränkungen dieser Zeit zu leben und lass uns nicht bitter werden. Schütze uns und unser armes Land. Hilf, dass das Gesundheitssystem Stand hält.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen und hilf den Menschen in Beirut.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

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