Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 22. Sonntag nach Trinitatis, den 27. Oktober 2024 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 641 (Halte zu mir, guter Gott) 1 – 4

Gebet:
Du gehst uns in deiner Liebe entgegen.
Dafür danken wir dir,
der du mit dem Vater und dem heiligen Geist
lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `

Evangelium: Matthäus 18, 21 – 35
1Da trat Petrus hinzu und sprach zu ihm: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal? 22Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal. 23Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 24Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig. 25Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu zahlen. 26Da fiel der Knecht nieder und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen. 27Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch. 28Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du schuldig bist! 29Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen. 30Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. 31Als nun seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte. 32Da befahl ihn sein Herr zu sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; 33hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe? 34Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldig war. 35So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG: 251 (Herz und Herz vereint zusammen), 1 – 3

Text zum Nachdenken:
Micha 6, 1 bis 8
Hört doch, was der Herr sagt: »Mach dich auf, führe einen Rechtsstreit mit den Bergen, auf dass die Hügel deine Stimme hören!« 2Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit des Herrn, ihr starken Grundfesten der Erde; denn der Herr will mit seinem Volk rechten und mit Israel ins Gericht gehen! 3»Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich beschwert? Das sage mir! 4Habe ich dich doch aus Ägyptenland geführt und aus der Knechtschaft erlöst und vor dir her gesandt Mose, Aaron und Mirjam. 5Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der König von Moab, vorhatte und was ihm Bileam, der Sohn Beors, antwortete; wie du hinüberzogst von Schittim bis nach Gilgal, damit du erkennst, wie der Herr dir alles Gute getan hat.« 6»Womit soll ich mich dem Herrn nahen, mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen, mit einjährigen Kälbern? 7Wird wohl der Herr Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?« 8Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:

Freundschaft ist gut. Man kann sich aufeinander verlassen, vertraut sich und ist gerne beieinander. Oft halten Freundschaften sehr lange. Einzelne Menschen schätze ich seit dem Sandkasten, oder der ersten Klasse. Freundschaften können auch zerbrechen. Weil man sich bitter zerstreitet, oder, weil man sich auseinanderlebt. Und trifft man sich später irgendwann einmal, denkt oder sagt man: „Was hab ich dir eigentlich getan?“
Genau diese Frage stellt Gott seinem Volk. Denn schließlich ist alles gut gelaufen. Vom Auszug aus Ägypten, über die Wüstenzeit, der Siedlung im gelobten Land und schließlich der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. Also, Gott hat seinen Freundesdienst gut gemacht. Aber das Volk Israel ist irgendwie lahm geworden. Die Gottesdienste im Tempel liefen zwar wie gewohnt ab. Doch ohne Energie und innere Bewegung. Und das soziale Verhalten, die Härte im Umgang mit Wehrlosen, das bleibt sowieso außen vor. Was habe ich dir getan, mein Volk? fragt Gott. Und die Menschen haben aufgemerkt, irgendwie. Und sie wollen etwas tun. Gott mit übermäßigen Opfern besänftigen. Teuerste Tiere, bestes Öl, ja sogar den ersten Sohn. Das soll Gott bekommen. Ob sie auch ihr Leben ändern wollen, das ist fraglich. Aber Gott will die Freundschaft zu seinen Leuten, keine Opfer. Darum sagt er: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Und wie ist das bei uns heute? Als Gläubige in einem Land, das doch vom Christentum geprägt ist? Für mich gibt es zu viel Härte gegen die Schwachen. Der Streit um den Mindestlohn ist unwürdig, genauso die niedrigen Renten für manche Leute. Und im Privaten sind viele rücksichtslos und egoistisch. Dabei wissen wir doch auch, wie es geht. Und wir können uns an das Gute erinnern, das Gott unserem Volk, aber auch jedem Einzelnen getan hat. Und wenn wir es versuchen, auf Gott zu hören, und den Nächsten zu lieben, haben wir alles getan, was der Herr vonn uns erwartet.

Lied:
EG 602 (Vergiß nicht zu danken dem ewigen Herrn) 1 – 4

Gebet:
Lieber Vater,
wir danken dir für alles Gute,
das du uns bisher getan hast.
Hilf uns, dein Wort zu verstehen und zu befolgen.
Lass uns mit allen Menschen gut auskommen.
Beschütze deine Kirche, besonders auch die verfolgten Christen.
Erhalte unserem Land den inneren und äußeren Frieden.
Gib, das alle die uns regieren,
auf die Wehrlosen achten und Gegensätze überwinden.
Tröste die Trauernden und hilf den Kranken.
Lass die Menschen, die unter einem Dach zusammenleben,
aufeinander schauen in Liebe und Vergebungsbereitschaft.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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