Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Christfest, den 24./25. Dezember 2022 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 46 (Stille Nacht) 1 – 3
Gebet:
Dein Sohn ist zu unserem Heil Mensch geworden.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Epistel: Galater 4, 4-7
4Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. 6Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! 7So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 30 (Es ist ein Ros entsprungen) 1 – 4
Text zum Nachdenken:
Lukas 2, 1 bis 20
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. 4Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, 5damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. 7Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 8Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. 15Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 19Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Alle Jahre wieder hören wir die Geschichte von Jesu Geburt. Und heute dürfen wir etwas genauer über sie nachdenken. Und weil dieses Evangelium so bekannt ist, könnte man sich eine der Szenen als Predigtgrundlage aussuchen.
Zum Beispiel: die Volkszählung. Sie wurde vom römischen Kaiser angeordnet und war nicht sehr willkommen, denn es ging dabei um die Steuern. Und da könnte man jetzt auch über unseren Staat reden, der das Land mit Vorschriften und Gesetzen überflutet und sich in den letzten Jahren doch sehr in die Privatsphäre der Menschen eingemischt hat. Aber Maria und Josef fügen sich, obwohl der Befehl des Kaisers für sie zum allerschlechtesten Zeitpunkt kommt.
Oder wir denken daran, daß die beiden in Bethlehem keine Herberge gefunden hatten. Dann wäre über die Flüchtlinge zu reden, die in den letzten 20 Jahren zu uns gekommen sind. Vor allem die Ukrainer, die vor dem Krieg geflohen sind. Manchmal fragt man schon, was das mit unserem Land macht. Aber haben wir als Christen eine andere Wahl, als zu helfen?
Vielleicht denken wir auch an die Hirten. Sie standen ganz unten in der Gesellschaft und mußten schauen, wie sie überleben. Und dann denken wir an die Menschen, die bei uns Angst haben vor der Inflation und der nächsten Heizkostenrechnung. Aber, und das ist wichtig: Die Hirten dürfen zur Krippe kommen. So sind alle wichtig für Gott.
Aber haben wir mit solchen Überlegungen den Kern der Geschichte getroffen? Ich glaube nicht. Denn die eigentliche Mitte des Evangeliums ist das: “euch” der Engel. Es kommt drei mal vor: „Fürchtet euch nicht; Siehe, ich verkünde euch große Freude; Euch ist heute der Heiland geboren”. Damit spricht der Engel auch uns an. Und wir erkennen diese Zuwendung durch Gott in allem, was Jesus später gesagt und getan hat. Für euch die frohe Botschaft im Wort Gottes. Für euch gibt sich Jesus im Taufwasser, im Brot und Wein des Abendmahls. Für euch ist er am Kreuz gestorben und hat für eure Sünde bezahlt. Für euch ist er auferstanden und hat die Hoffnung aufs ewige Leben gebracht. Denn dieses „Für euch“ gilt allen Menschen, denen damals und auch uns. Es kommt nur darauf an, es auch anzunehmen und sich gefallen zu lassen. Das kann das Leben verändern. Viele Menschen wagen den Schritt nicht wirklich. Denn sie haben Angst vor dem, was in ihrem Alltag so passiert. Gerade heutzutage gibt es ja viele Ursachen dafür. Manche sind schwer krank. Andere haben große wirtschaftliche Sorgen. Und viele Junge glauben, daß sie nicht attraktiv genug sind für ihre Mitmenschen. Oder es ist eine andere Ursache für ihre Niedergeschlagenheit. Ich hab das manchmal auch. Sicher. Aber ich weiß, dass das Wort des Engels auch an mich gerichtet ist: „Fürchtet euch nicht. Denn euch ist heute der Heiland geboren!“ Und das wünsche ich mir für alle, die unter ihren Sorgen und Lasten fast erdrückt werden: Dass sie zu Christus gehen und auf ihn vertrauen.
Lied:
EG 37 (Ich steh an deiner Krippen hier) 1 – 4
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir dafür, dass du uns entgegen kommst und ein offenes Ohr für unsere Bitten und auch den Dank hast.
Hilf uns, das Vertrauen auf dich festzuhalten.
Du siehst unsere Nöte und die in unserer Umgebung.
Und du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 44 (O du fröhliche), 1 – 3