Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 2. Sonntag im Advent, den 4. Dezember 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 443 (Aus meines Herzen Grunde) 1 – 3

Gebet:
Du hast uns versprochen, in die Welt und in unser Leben zu kommen.
Hilf uns, dass wir geduldig und tapfer warten können.
Durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Lukas 21, 25 – 33
Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, 26und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 27Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. 28Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. 29Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an: 30wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass jetzt der Sommer nahe ist. 31So auch ihr: wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist. 32Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. 33Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 4 (Nun komm, der Heiden Heiland) 1 – 5

Text zum Nachdenken:
Jakobus 5, 7 bis 8
So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. 8Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Mit dem Warten ist das so eine Sache. Jeder kennt es. Und manchmal ist es sogar schön. Wenn man verliebt ist, zum Beispiel, und hat gleich ein Rendezvous („Date”). Oder, wenn man als Kind auf Weihnachten wartet. Aber es kann auch außerordentlich unangenehm sein. Am Vorabend einer Operation, oder wenn man im Krieg den Kanonendonner näher kommen hört. Und manchmal ist es sinnvoll, weil man nichts anderes tun kann.

Jakobus schreibt in seinem Brief von einem Bauern. Er hat das Feld bestellt, gedüngt und gesät. Jetzt muss er warten, bis die Zeit zur Ernte da ist. Beschleunigen kann er dabei nichts. Und damit vergleicht er das warten auf das Kommen des Herrn Jesus. Er denkt dabei an den Jüngsten Tag. Zu seiner Zeit warteten die Christen sehnsüchtig darauf, dass der Herr alle Not zu Ende bringt und sein Reich aufrichtet. Dann würde Gott alle Tränen abwischen, Leid und Tod wären erledigt.

Und so hoffen wir vielleicht auch auf ein Eingreifen Gottes. Wohl nicht so sehr auf den Jüngsten Tag, sondern darauf, dass er in unser Leid und Leben eingreift. wir haben ja eine große Liste von Nöten, die alle kennen. Und mancher hat seine eigene Last zu tragen. Immer wieder erfahren wir in Gesprächen davon, beten und hoffen. Und es tut sich wenig. Wir würden Gott am liebsten Beine machen. Eile, Herr, mir zu helfen. Jakobus ermahnt uns zur Geduld. Genau, wie der Bauer weiß, dass die Ernte kommt, wissen wir, dass Gott auf unserer Seite ist und uns nicht alleine lässt. Bedeutet das nun, wir sollen einfach still da sitzen und die Dinge um uns herum geschehen lassen? Ich denke nicht. Wenn wir das Bild vom Bauern weiterbedenken. Der setzt sich auch nicht in den Sessel, wenn er gesät hat. Er pflegt die Saat und repariert die Geräte, die er zur Ernte braucht. Obwohl er nichts anderes kann, als auf das Dreschen zu warten. Das ist zum einen Hoffen, zum anderen Vernunft. So gibt es auch vieles im eigenen Leben, oder bei den Menschen um uns herum, das wir angehen können, während wir auf das Kommen des Herrn warten. Und er gibt uns die Kraft, daß wir dabei nicht allzu müde werden.

Lied:
EG 8 (Es kommt, ein Schiff, geladen) 1 – 6

Gebet:
Barmherziger Gott!
Du siehst unsere Nöte und die in unserer Umgebung.
Und du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 17 (Wir sagen euch an den lieben Advent), 1-2

 

Anmerkung:
Es ist nicht meine Art, von der Predigttextordnung abzuweichen. Aber der eigentlich vorgeschriebene Text (Hoheslied2, 8 – 13) ist ein Liebeslied, ds von Hoffnung und Verlangen eines jungen Paares spricht. Wenn man da nicht nur das Hoffen herauspickt, wird es keine Adventspredigt. Und wenn man es macht, wird man dem Text nicht gerecht.

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