Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 17. Sonntag nach Trinitatis, dem 9. Oktober 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 171 (Bewahre uns, Gott) 1 – 4

Gebet:
Du bist treu und hältst uns fest, auch dann, wenn wir müde und traurig sind.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Matthäus 15, 21 – 28
Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. 23Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. 24Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. 25Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 26Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. 27Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 28Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 346 (Such, wer da will, ein ander Ziel) in Auswahl

Text zum Nachdenken:
Jesaja 49, 1 bis 6
Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war. 2Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt. 3Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will. 4Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott ist. 5Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde, – darum bin ich vor dem HERRN wert geachtet und mein Gott ist meine Stärke –, 6er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Der Prophet Jesaja lebte um 700 v. Chr. In Jerusalem. Seine Aufgabe war es, den Menschen Gottes Strafe anzukündigen. Zu lange hatten sie auf andere Götter gehört und ihre Mitmenschen unterdrückt. So mussten sie in die babylonische Gefangenschaft ziehen. Ab Kapitel 40 herrscht ein anderer Ton. Den Verbannten wird die Rückkehr verheißen, weil sie ihre Lektion gelernt hatten und zu Gott zurückgekehrt sind. Heute geht man davon aus, dass diese Kapitel nicht von Jesaja selbst, sondern von einem unbekannten Propheten stammen. Unsere Verse sind ein Danklied dafür, dass Gott den Propheten festgehalten hat, auch wenn er an seiner Aufgabe und Berufung fast verzweifelt wäre. Halt hat dem Propheten gegeben, dass Gott ihn beauftragt hatte, schon im Mutterleib, sein Bote zu sein. Das vergebliche Arbeiten und die unnütz verzehrte Kraft kennen wir alle. Aber wir sind doch keine Propheten, die Gottes Stimme direkt gehört haben und sich daran klammern können. Doch auch für uns gibt es so ein Berufungserlebnis. Die meisten von uns können sich nur daran erinnern, wenn ihnen beim Ordnen ihrer Unterlagen der Taufschein in die Hände fällt. Wir sind getauft. Und damals hat Gott zu uns gesagt: Ich mache dich zu meinem Kind, das ich lieb habe und festhalte. Nicht nur, wenn das Leben sonnig und voller Farben ist, wie ein schöner Herbsttag. Sondern auch dann, wenn der Nebel und der Regen aufzieht. Dafür ist die Taufe ein sichtbares und nachprüfbares Zeichen. Übrigens kann man an diesen Versen auch erkennen, wie langfristig und konsequent Gott denkt. Der Prophet soll zum Licht werden, nicht nur für Israel, sondern für alle Menschen. Jesus hat diese Worte auf sich bezogen und wir lesen heute diesen Bibeltext. Und so, wie der Herr seinen allgemeinen Plan ausgeführt hat, wird er auch unser Leben zu einem guten Ziel bringen.

Lied:
EG 168 (Du hast uns, Herr, gerufen) 1 – 3 + 6

Gebet:
Barmherziger Gott!
Danke, dass du uns in deine Gemeinde berufen hast.
Hilf du uns bei den Problemen in unserem Land, denn sie werden immer größer.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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