Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 3. Sonntag nach Epiphanias, dem 23. Januar 2022 (Text)
Wir können wieder Gottesdienste feiern. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 445 (Gott des Himmels und der Erden) 1 – 3 + 5
Gebet:
Du bist allen nahe, die auf dich vertrauen. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Epistel: Römer 1, 13 – 17:
13Ich will euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen – wurde aber bisher gehindert –, damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter andern Heiden. 14Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen; 15darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen. 16Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. 17Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 293 (Lobt Gott, den Herrn, ihr Heiden all) 1 – 2
Text zum Nachdenken:
Matthäus 8, 5 – 13
5Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn 6und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen. 7Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. 8Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 9Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s. 10Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! 11Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern. 13Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Den Hauptmann von Kapernaum und sein Anliegen kennen wir alle gut. Schon im Kindergottesdienst und Religionsunterricht haben wir diese Geschichte gehört. Und wir freuen uns mit diesem Soldaten. Denn seinem Schutzbefohlenen wurde geholfen. Und das, obwohl der Offizier kein Jude, sondern ein Heide war. Aber die Heilung des Knaben scheint nicht die Hauptsache in diesem Bibelabschnitt zu sein. Denn sie wird nur beiläufig und am Rand erzählt. Viel wichtiger ist der Hauptmann und sein Glaube. Jesus und dieser Soldat kannten sich wahrscheinlich vom Sehen, denn der Herr wohnte am Beginn seiner Wirksamkeit in Kapernaum. Aber sie hatten wenig miteinander zu tun. Für den einen war der Römer Vertreter der Besatzungsmacht und Heide, für den anderen war Jesus einer von diesen barbarischen Juden, die immer nur Schwierigkeiten machten. Und trotzdem hat der Hauptmann unbedingtes Vertrauen zu Jesus. Auch wenn er sonst nichts weiß, Jesus kann ihm helfen. Und damit zeigt er uns, was der Glaube ist: nicht so sehr das Wissen um die Theologie, oder die Fähigkeit, den Kleinen Katechismus vor- und rückwärts aufsagen zu können. sondern einfach das Zutrauen zu Gott, der helfen kann. Aber wenn das so einfach wäre. Wir haben doch Zweifel, wir sehen Gott manchmal gar nicht mehr. Wie sollen wir dann solchen Glauben schaffen? Solche Zeiten kennen wir alle. Aber das Geheimnis des Glaubens ist doch, dass wir einmal nichts selber “machen” müssen. Sondern wir lassen Gott etwas tun. Genauso, wie in einer anderen Geschichte der Petrus. Der geht Jesus so lange über den See entgegen, bis ihm bewusst wird, dass er auf dem Wasser läuft. Und schon geht er unter. Aber Jesus fischt ihn heraus. Und das wird er auch mit uns machen, wenn wir im Alltag versinken.
Lied:
EG 602 (Vergiß nicht zu danken dem ewigen Herrn) 1 – 4
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir dafür, dass du bei uns bist.
Ob wir gerade vor Glaubensmut strotzen, oder eher zweifeln. Du hältst uns fest.
Steh uns bei, mit den Folgen der Coronaviren fertig zu werden und lass uns,
trotz unterschiedlicher Meinungen, den Kontakt zu anderen Menschen nicht verlieren.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegen zu treten.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.