Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Erntedankfest, dem 2. Oktober 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 289 (Nun lob, mein Seel, den Herren) 1, 2, 5

Gebet:
Alle guten Gaben, unser ganzes Leben kommen von dir.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Markus 8, 1 – 9
Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: 2Mich jammert das Volk, denn sie haben nun drei Tage bei mir ausgeharrt und haben nichts zu essen. 3Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen. 4Seine Jünger antworteten ihm: Wie kann sie jemand hier in der Wüste mit Brot sättigen? 5Und er fragte sie: Wie viel Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. 6Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus. 7Und sie hatten auch einige Fische, und er dankte und ließ auch diese austeilen. 8Sie aßen aber und wurden satt und sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. 9Und es waren etwa viertausend; und er ließ sie gehen.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 502 (Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit) in Auswahl

Text zum Nachdenken:
5. Mose 8, 7 bis 18
7Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fließen, 8ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt, 9ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt, ein Land, in dessen Steinen Eisen ist, wo du Kupfererz aus den Bergen haust. 10Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat. 11So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, sodass du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst. 12Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst 13und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt, 14dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft, 15und dich geleitet hat durch die große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione und lauter Dürre und kein Wasser war, und ließ dir Wasser aus dem harten Felsen hervorgehen 16und speiste dich mit Manna in der Wüste, von dem deine Väter nichts gewusst haben, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit er dir hernach wohltäte. 17Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen. 18Sondern gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist’s, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf dass er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Heuer bin ich am Erntedanktag tatsächlich froh und will Gott loben. Denn es ist bei uns nicht so schlecht geworden, wie man in der monatelangen Sommerdürre befürchtet hat. Sicher, es gibt relativ wenig Getreide, der Mais ist schlecht und die Kartoffeln etwas klein. Aber trotzdem ist bei uns in der Oberpfalz genug gewachsen. Und nach dem Regen gab es noch einmal genügend Gras, um es fürs Silo einzubringen. Und Honig habe ich auch genug. Gott sei Dank. Wir leben tatsächlich in einem Land, in dem Milch und Honig fließen. Genauso, wie es Mose den Israeliten verspricht.
Auf der anderen Seite war ich selten so verunsichert, wie jetzt. Die Energiepreise, das Essen und alles andere sind teuer, wie nie. Unsere Wirtschaft leidet Mangel – tatsächlich, oder gefühlt. Was die Zukunft bringt, ist ziemlich ungewiss. so etwas habe ich nie erlebt. Seit ich denken kann, ist es immer aufwärts gegangen, an Komfort, Wohlstand und so weiter. Ist das jetzt zu Ende? Wahrscheinlich schon. Wir haben gemerkt, was sich verändert, wenn die Welt hemmungslos ausgebeutet wird. Und die neuen Flüchtlingsströme sind auch ein Zeichen dafür, dass in vielen anderen Ländern etwas falsch läuft. Reichtum ist nicht gut verteilt. Von den Nahrungsmitteln ganz zu schweigen. Bei uns, aber auch weltweit. Woran liegt das? Vielleicht, weil wir so lange in diesem Bewusstsein gelebt und gesagt haben: “Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen.” Und jetzt merken wir, wie der Zauberlehrling aus Goethes Gedicht, dass wir die Lage nicht mehr beherrschen. Und so gilt Moses Ratschlag auch uns: „Gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist’s, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf dass er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist.”
Amen.

Lied:
EG 391 (Jesu geh voran) 1 – 4

Gebet:
Barmherziger Gott!
Danke, das du uns eine ausreichende Ernte geschenkt hast.
Hilf du uns bei den Problemen in unserem Land, denn sie werden immer größer.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Wir bitten dich auch um den Willen und die Kraft, hungernde Menschen in dieser Welt zu versorgen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 321 (Nun danket alle Gott)

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