Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 18. Sonntag nach Trinitatis, dem 16. Oktober 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 444 (Die güldene Sonne) 1 – 4

Gebet:
Du hast uns eine Heimat in deinem Reich gegeben.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Markus 10, 17 – 27
Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? 18Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. 19Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter.« 20Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. 21Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! 22Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter. 23Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! 24Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist’s, ins Reich Gottes zu kommen! 25Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. 26Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden? 27Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 414 (Laß mich, o Herr, in allen Dingen) 1 – 4

Text zum Nachdenken:
Epheser 5, 15 bis 20
So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, 16und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit. 17Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist. 18Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen. 19Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen 20und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

„Denn es ist böse Zeit!“ Diesen Satz kann ich unterschreiben. Es scheint, dass wir momentan ziemlich rau aus unserem deutschen Paradies gerissen werden. Inflation, Energiekrise, die Ukraine, eine neue Coronawelle und so weiter. Das hat es anscheinend auch schon vor 2000 Jahren gegeben: schlechte Zeiten. Aber wie geht man als Christ damit um? Damals haben anscheinend viele ihren Kopf in den Sand gesteckt und sich schlafend gestellt. Andere haben gesoffen. Vielleicht, um damit die Probleme zu verdrängen. Das gibt es ja auch heute noch. Oder sie haben sich den Mysterienkulten angeschlossen, die glaubten, dass man im Rausch die wahre Gotteserkenntnis hat.
Dass das nicht klappt, weiß eigentlich jeder. Weder das Ignorieren, noch das Wegtrinken, oder das Entschwinden in irgendwelche höheren Sphären kann eine Lösung sein. Der Epheserbrief schlägt deshalb einen anderen Weg vor. Sei sorgfältig, weise und nüchtern. Kauf die Zeit aus, auch wenn sie schlecht ist. Wenn ich mir das übersetzen will, dann klingt das so: Überlege, was jetzt nötig ist und ziehe es mit Gottes Hilfe durch. Das ändert zwar nichts an der schweren Zeit, aber es hilft dir, darin nicht unterzugehen. Im Epheserbrief wird diese nüchterne und praktische Haltung in der Taufe begründet. Denn da hat Gott die Christen aus der dem Tode verfallenen Welt herausgelöst. Wir leben zwar noch darin, aber gehören eigentlich in sein Reich. Darum wird er uns auch nicht in der schlechten Zeit untergehen lassen.
Wie sich das im eigenen Leben auswirkt, ist sicher unterschiedlich. Ich bin froh, Kirchenbeamter zu sein. Selbst, wenn ich mich einschränken muss, wird es aus werden. Mir ist bewusst, dass viele Menschen massive wirtschaftliche Sorgen haben. Diese lassen sich nicht einfach lösen. Und da ist es gut, wenn der Staat und wir Menschen versuchen, zu helfen und zu stützen – auch dann, wenn das nur der Tropfen auf dem heißen Stein ist. Zu der Nüchternheit gehört auch, dass man erfüllt im Geist ist und Gott mit geistlichen Liedern lobt. Ich glaube, dass solche Lieder helfen, mit Gott verbunden zu bleiben und eine andere Sicht auf die Welt zu bekommen. Wer Gott lobt, kommt auch zum Danken. Denn Grund dazu haben wir immer noch.

Lied:
EG 317 (Lobe den Herren) 1 – 5

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir, dass du für uns da bist.
Gerade auch dann, wenn wir in Not sind, oder Angst vor der Zukunft haben.
Hilf du uns bei den Problemen in unserem Land, denn sie werden immer größer.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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