Pfr. Sauer: Predigt zum Ökumenischen Abendgebet am Buß- und Bettag in Windischeschenbach

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.
Amen.

Stille

Liebe Gemeinde, „und jetzt?“. So fragt die diesjährige Buß- und Bettagsinitiative. Allerdings steht „Und jetzt?“ auf einem Schild, das wir aus anderen Zusammenhängen kennen. Notsituationen nämlich.
Diese grün-weißen Schilder hängen in Fluren öffentlicher Gebäude, in Hotels und wahrscheinlich an vielen anderen Stellen. In Notsituationen sollen sie klare, unmissverständliche Anweisungen geben. Notausgang rechts. Fluchtweg? Nimm die Treppe nach unten. Da stehen keine Worte und schon gar keine Fragen, sondern eindeutige Symbole und Anweisungen.

Das Schild ist eine bewusste Verfremdung. In einer Notsituation, so suggeriert das verfremdete Schild, gibt es erst einmal keinen klaren Ausweg. Sondern es wird die Frage gestellt: „Wie geht es jetzt weiter? Geht’s weiter? Und wenn ja, wie?“

Ich glaube, das bewusste Innehalten, das ist es, was der Buß- und Bettag für uns leisten kann und will. Deswegen finde ich auch das Plakat sehr gelungen.
In Notsituationen innehalten und sich fragen: „Und jetzt?“

Ich möchte gar nicht auf die großen Notsituationen eingehen, die wir tagtäglich auch medial mitbekommen.
Es möchte heute auf die kleinen Nöte eingehen. Die uns betreffen. Manchmal noch einen Menschen oder auch ein paar mehr Menschen um uns herum. Nöte, die entstanden sind, weil wir Fehler gemacht haben. Vielleicht sogar schwere Fehler. Wir würden gern Dinge ungeschehen machen, die geschehen sind. Wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Wir kommen nicht zur Ruhe, weil wir im Streit liegen mit anderen. Wir merken, dass etwas falsch läuft in unserem Leben. Dass wir hart werden. Unfair anderen gegenüber und und und.

Unsere Not ist so verschieden wie wir Menschen verschieden sind. Aber, ich glaube, alle fragen wir manchmal: „Und jetzt?“ Was ist zu tun? Was hilft jetzt?“
Vielleicht fragen wir das uns selbst oder Freunde, oder den Ehepartner.
Wir könnten es aber auch IHN (Jesus) fragen. „Und jetzt, Jesus?“
ER kann uns den Weg aus unserer Not weisen. Was wir tun müssen? Auf ihn hören; uns ihn vor Augen stellen.

Deswegen habe ich mal ein paar Geschichten und Begebenheiten mit Jesus ausgewählt. Geschichten, die etwas über uns Menschen erzählen. Wie wir manchmal sind. Geschichten, in denen Jesus Wege aus der Not zeigt. Vielleicht finden wir uns ja in der ein oder anderen Geschichte wieder.

Die erste Geschichte:
Schriftgelehrte zerren eine Ehebrecherin vor Jesus. Auf frischer Tat ertappt. Die Strafe war damals klar. Steinigung. Jesus soll sich zu dem Vorfall äußern. Aber was macht er? Er macht erst einmal nichts. Er empört sich nicht, sondern malt in den Sand. Erst als er gedrängt wird sich zu äußern sagt er etwas: „Wer von euch ohne Sünde ist werfe den ersten Stein.“ Er hält den Anklägern den Spiegel vor.
Daraufhin zieht sich ein Ankläger nach dem anderen zurück. Jesus verurteilt die Frau nicht. Aber er sagt ihr klar: „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“
Jesus sagt uns: „Empörung und Selbstgerechtigkeit bringt dich nicht weiter. Nur weiter weg von deinen Mitmenschen und von Gott.“

Zweite Geschichte:
Zwei Jünger kommen zu Jesus. Jakobus und Johannes. Sie wollen sich die besten Plätze sichern. Dann wenn Jesus wirklich herrschen wird, dann wollen sie neben ihm sitzen im Himmelreich. Doch Jesus wehrt die Bitte ab. Erstens, so Jesus, entscheidet darüber allein Gott. Und zweitens ist der groß, der klein ist. Nicht der ist wichtig, der sich dienen lässt und über andere Macht ausübt, sondern der ist in Gottes Augen groß und wertgeachtet, der anderen dient!
Jesus sagt uns: „Leb nicht auf Kosten anderer, sondern schau, wie du deinen Mitmenschen dienen kannst. So hab ich es auch gemacht!“

Dritte Geschichte:
Petrus kommt zu Jesus und fragt ihn: „Wie oft soll ich jemandem vergeben, der an mir schuldig geworden ist? Reicht es siebenmal?“ Antwort Jesu: „Nicht nur sieben Mal, sondern siebenmal siebzigmal.“
Jesus sagt uns: „Mensch, dir wird von Gott immer und immer wieder vergeben, wenn du ihn darum bittest. Du hast es auch nötig. Aber wenn Gott dir vergibt, dann vergib du auch den Menschen, die an dir schuldig geworden sind.“

Vierte Geschichte:
Ein junger Mann kommt zu Jesus. Er will das ewige Leben haben. Jesus sagt ihm: „Na, du weißt doch, wie du dazu kommst. Du kennt doch die Gebote. Nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht töten usw.“ Ich hab mich an all das gehalten, sagt der junge Mann. Aber eins fehlt dir noch, sagt Jesus. Verkauf deinen Besitz und gib’s den Armen.
Daraufhin geht der junge Mann traurig davon. Er war sehr reich.
Danach wendet sich Jesus an seine Jünger und sagt: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“ Die Jünger sind entsetzt über diese Aussage und fragen: „Wer kann denn dann ins Reich Gottes kommen?“ Daraufhin schränkt Jesus ein: „Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott.“
Jesus sagt uns: „Geld ist wichtig. Aber es birgt Gefahren. Häng dich nicht zu sehr an dein Geld. Häng dich an Gott!“ Und an anderer Stelle sagt er: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Gott. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“

Fünfte und letzte Begebenheit:
Es ist eine Notsituation, von der wir nur hören, aber sie noch nicht erlebt haben. Es ist die letzte Not. Die letzte und entscheidende Frage unseres Lebens: Glauben wir, dass ER für uns gestorben und auferstanden ist? Glauben wir, dass ER getragen hat, was eigentlich uns gegolten hätte? Und glauben wir, dass ER für uns einsteht?
Jesus sagt uns: „Habt keine Angst vor Menschen. Die können viel kaputt machen. Euren Besitz, eure Gesundheit, ja, sie können euch sogar töten. Das ist schlimm. Aber noch schlimmer ist es, wenn ihr von Gott getrennt seid!
Davor will ich euch bewahren. Und deswegen sage ich euch: Wer nun mich bekennt vor den Menschen, zu dem will ich mich auch bekennen vor meinem Vater im Himmel. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem Vater im Himmel.“

Eine kleine Auswahl war das, liebe Gemeinde. Wir könnten noch lange weitermachen.
Und deswegen ist es gut, wenn wir das auch selber tun. Wenn wir von IHM (Jesus) hören und lesen. Wenn wir uns immer wieder – nicht nur in Notsituationen fragen -: „Und jetzt?“
Die Antwort finden wir vielleicht nicht immer, aber ganz oft bei IHM.
Amen.

Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Gewalt, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen.

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