Atempause “Glauben ist gemeinsam feiern” (Andacht)

Am 24. Juli feierten wir in Wildenreuth wieder eine wunderbare ökumenische Atempause mit Pfarrer Besold (B) aus Erbendorf und Pfarrer Sauer (S) aus Wildenreuth. Menschen aus dem gesamten Gemeindegebiet und Erbendorf haben an einem schönen Sommerabend gemeinsam gefeiert. Musikalisch begleitet wurde die Atempause vom Wildenreuther Posaunenchor.

Andacht:

Instrumental
Votum (S)
Begrüßung/Einführung in den Gottesdienst (B)
Lied: Vortragsstück PC

Gebet (B)
Himmlischer Gott und Vater, wir danken dir, dass wir hier endlich wieder auch zur Atempause zusammenkommen dürfen.
Hab Dank für unsere ökumenische Gemeinschaft.
Du weißt, wie wir hierhergekommen sind, wie es in uns aussieht, was uns bewegt und beschäftigt.
Du weißt auch was uns von dir trennt. All das, unsere Gedanken und Gefühle und auch unsere Schuld legen wir jetzt vor dir in einem Moment der Stille ab.
Stille
Herr, wir danken dir, dass du uns gnädig bist.
Sammle du unsere Gedanken, mach uns ruhig, öffne du unsere Ohren und unsere Herzen für dein Wort, damit du selber zu uns sprichst und wir durch dein Wort und deine Gegenwart verwandelt, gestärkt und neu ausgerichtet werden.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.

Lesung: Apg 2,42f.46f (S)

Predigt:

B: Wir haben grad von der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem gehört. Eine enge Gemeinschaft offenbar. Das gemeinsame Feiern und Beten war offenbar das entscheidende Merkmal dieser ersten Christen. Aus diesem Grund haben wir uns heute mal ein Lied genauer angeschaut, das diesen Gemeinschaftsaspekt betont. Und wir laden Sie ein, dieses Lied mit uns strophenweise zu singen. Wir singen den Kehrvers und die erste Strophe.
Lied: KAA 081,1

S: „Glauben ist gemeinsam feiern“. Von manchen Menschen höre ich manchmal einen Satz, der mich immer etwas verwundert: „Ich kann auch allein Christ sein. Da brauch ich keine Kirche.“
Wenn mit „Kirche“ das Gebäude gemeint ist, dann stimmt das. Ein Kirchengebäude braucht es nicht zwingend. Die ersten Christen haben sich zuhause getroffen. Wenn aber „Kirche“ die Gemeinschaft der Gläubigen meint, dann ist der Satz falsch. Denn Gemeinschaft mit anderen im Glauben braucht es sehr wohl!

B: In unseren Atempausen sehen wir das ja auch. Dieses Bedürfnis nach Gemeinschaft im Glauben ist da. Sie alle haben das ja, sonst wären Sie heute nicht da. Gerade die Coronazeit hat uns doch gelehrt, dass wir Menschen uns einander brauchen. Hoffentlich gelehrt! Und was allgemein gilt, gilt in besonderer Weise auch für unseren Glauben. Glaube braucht Gemeinschaft. Und die ist jetzt endlich auch wieder möglich.

S: Der Kehrvers des Liedes nennt die wesentlichen Äußerungen unseres Glaubens. Nämlich: Singen, zu Gott beten, auf Gottes Wort hören und sehen: Also andere Menschen wahrnehmen, die das alles auch tun, singen, beten und auf Gott hören. Dieses Sehen bestärkt mich in meinem eigenen Glauben, weil ich sehe, ich bin nicht allein.

B: Und dann unter Gottes Segen leben. Ein ganz wichtiger Aspekt des Gottesdienstes, der vielen Menschen sehr wichtig ist. So gestärkt werden wir dann in unseren Alltag geschickt und können ihn anders gestalten, im Sinne Gottes. D.h. dann auf neuen Wegen gehen, auf die Gott uns weist. Wir bekommen einen Impuls für das persönliche Leben und den eigenen Glauben, wenn wir miteinander feiern – nicht im Sinne von „Prost!“ – sondern wenn wir Gott feiern.

S: Schauen wir uns die erste Strophe mal an: „Wenn wir glauben und vertraun weicht der Zweifel Macht, alle Ängste sind besiegt, Licht in dunkler Nacht.“ Glaube heißt Vertrauen. Ich vertraue darauf, dass mich einer gewollt hat, dass ich kein Zufall bin und dass dieser eine, Gott, mich führt und leitet. Natürlich gibt es im Leben Zweifel, Ängste und dunkle Zeiten. Das bleibt uns als Christinnen und Christen nicht erspart. Das hat Gott seinem Sohn aber auch nicht erspart! Aber genau dann hilft doch genau dieser Gedanke, dass er an meiner Seite geht; dass er mich durchträgt auch durch schwierige Phasen meines Lebens; und dass er es gut mit mir meint.

B: Dazu braucht es Gemeinschaft im Glauben. Denn manchmal sind wir allein nicht in der Lage dieses Licht in dunkler Nacht zu sehen. Sondern es muss uns gesagt werden und wir müssen darin bestärkt werden durch Gottes Wort, das wir in der Gemeinschaft immer wieder hören. Und auch durch andere Mitchristen, die uns aus ihrem Glauben heraus bestärken.

S: Soweit unsere Gedanken zur ersten Strophe. Wir laden ein, die zweite mit uns zu singen.
Lied: KAA 081,2

B: „Wenn wir lieben und verzeihn, Hände sich berührn, wird der Geist der Einigkeit, uns zusammen führn.“ Der Geist der Einigkeit, das ist unser Thema bei den Atempausen.

S: Nach dem Glauben geht es jetzt um die Liebe. Nächstenliebe und die hat immer auch mit Vergebung zu tun. Jens Spahn, unser Gesundheitsminister, hat zum Beginn der Pandemie einen sehr wahren Satz gesagt: „Wir werden einander viel verzeihn müssen.“ Natürlich gilt das mit Blick auf Corona. Beziehungen in Familien und Freundschaften sind belastet, weil die Meinungen auseinandergehen. Da braucht es viel Bereitschaft zur gegenseitigen Vergebung, weil da oft viel Verletzungen passiert sind.

B: Und das könnte dann auch wieder zum gegenseitigen Verständnis führen und zu einem guten Miteinander. Dass man trotz verschiedener Meinungen sagen kann: Wir gehören zusammen. Der „Geist der Einigkeit“, der im Lied angesprochen ist, heißt ja nicht, dass man immer einer Meinung sein muss. Sondern dass eine Atmosphäre da ist, wo man sich gegenseitig schätzt, andere Meinungen aushält und trotzdem klar Stellung bezieht. Das ist anstrengend. Aber ganz wichtig!

S: Soweit unsere Gedanken zur zweiten Strophe. Wir laden ein, die dritte mit uns zu singen.
Lied: KAA 081,3

B: „Wenn wir hoffen, weitergehn, einig Hand in Hand, Glauben unser Herz erfüllt, in die Welt gesandt.“ Jetzt kommt die Hoffnung ins Spiel. Unser Glaube hat eine große Hoffnung in sich. Und diese Hoffnung kann unser Herz, unser Leben erfüllen. Was hoffen wir als Christen? Wir hoffen darauf, dass sich unser Leben bei Gott vollendet. Bei Gott wird es „voll“ und es endet erst bei ihm. Nicht mit unserem Tod.

S: Und dann mag es vielleicht so sein, dass sich nicht alles, was wir uns wünschen auch eintritt. Und trotzdem kann es ein erfülltes Leben sein. Trotz mancher Einschränkungen – nicht nur durch Corona. Es gibt ja auch körperliche und geistige Einschränkungen, die manche mit sich tragen, grad auch im Alter. Aber als Christinnen und Christen haben wir eine weitere Perspektive: das Leben hier ist nicht alles. Sondern unser Leben vollendet und erfüllt sich erst bei Gott.

B: Das soll keine Vertröstung sein. Wir leben gerade deswegen ganz bewusst und schätzen hoffentlich jeden Tag und jede Stunde, die Gott uns schenkt. Aber mit dieser Botschaft der Hoffnung sind wir hoffentlich „Hand in Hand“ unterwegs, um andere Menschen damit zu trösten, zu stärken und ihnen Hoffnung zu geben.

S: Und das alles wächst aus dem gemeinsamen feiern, singen, beten, hören, sehen, damit wir unter Gottes Segen leben und auf seinen Wegen gehen.

B/S: Amen.

B: Und um uns darin zu bestärken singen wir das Lied noch mal ganz.
Lied: Glauben ist gemeinsam feiern

Glaubensbekenntnis

Lied: Lass uns in deinem Namen

Schlussgebet

B: Vaterunser

Lied: 0174, 1-4 „Reicht euch die Hand“

Segen (gemeinsam)

 

Hier noch ein paar Impressionen:

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