Pfarrer Schertel: Hausandacht zum letzten Sonntag im Kirchenjahr, den 20. November 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 488 (Bleib bei mir, Herr) 1 – 5

Gebet:
Von dir empfangen wir Gnade und Erbarmen.
Hilf uns, etwas davon an andere Menschen weiterzugeben.
Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Matthäus 25, 1 – 13
Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. 2Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. 3Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. 4Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. 5Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! 7Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. 8Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. 9Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst. 10Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. 11Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! 12Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 13Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 147 (Wachet auf, ruft uns die Stimme) 1 – 3

Text zum Nachdenken:
Johannes 6, 37 bis 40
Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. 38Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich’s auferwecke am Jüngsten Tage. 40Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Heute, am Samstag, ist der erste Schnee gefallen. Er deckt alles zu, die schlammigen Wege und das vermoderte Laub.

Und so eine weiße, saubere Decke hätten wir auch manchmal gerne. Wenn wir über die Möglichkeit unseres eigenen Todes nachdenken. Aber vor allem auch dann, wenn wir an die lieben Menschen denken, die früher bei uns waren und jetzt gestorben sind. Bei manchen ist die Erinnerung noch frisch und tut weh. Ein tiefes, schlammiges Loch ist bei uns zurückgeblieben. Wir denken an schöne Zeiten und manchmal auch an gemeinsam durchgemachtes Leiden.

Oder wir sind auf die zornig, die keinen Verlust erlitten haben und fröhlich auf ihrem Lebensschlitten durch den Schnee rasen. Und wir stecken im Schlamm der Trauer fest. Bei anderen hat der Schnee der Zeit die Trauer schon ein wenig zugedeckt. Nur noch selten kommt der Schmerz zurück. Aber erschrocken stellen wir fest, daß dieser Schnee auch über unserer Erinnerung liegt. Könnten wir denn unsere Lieben vergessen? Ja, es ist schon so: alles vergeht und alles wird vergessen. Wie sah die Großtante aus und was für ein Mensch ist sie gewesen. Und auch an uns wird in vielen Jahren niemand mehr denken.

Aber einer vergisst nicht. Weder die, die gestorben sind, noch uns. Jesus sagt: Ich vergesse euch nicht, sondern bewahre euch auf. Bis zum Jüngsten Tag und zur Auferstehung ins ewige Leben. Das ist Trost, wenn wir an unsere Lieben denken. Sie gehen nicht verloren und es gibt ein Wiedersehen in Gottes Reich. Und es ist ein Trost für uns selber. Auch dann, wenn wir mitten im Schlamm der Trauer sitzen, wenn die anderen unseren Schmerz wegwischen wollen und sagen: “Das wird schon wieder. Laß dich nicht so hängen!” Und dann gehen sie zur Tagesordnung über. Auch dann gilt: Gott, der Vater, hat uns Jesus anvertraut. Er vergißt uns nicht und stößt uns nicht hinaus. Der Schnee des Trostes wird kommen und unsere wunden zudecken. Dann sind auch wir geborgen bei Gott und aufbewahrt in unserem ganzen Leben und darüber hinaus.

Lied:
EG 376 (So nimm denn meine Hände) 1 – 3

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir denke an unsere Toten.
Sie seien dir anbefohlen.
Vergib ihnen alle Schuld und führe sie in dein ewiges Reich.
Und für uns und unsere Trauer bitten wir dich auch.
Halte uns fest, tröste und begleite uns.
Du willst für uns das Beste und setzt es auch durch.
Hilf du uns bei den Problemen in unserem Land, denn sie werden immer größer.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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