Pfarrer Schertel: Hausandacht zum vorletzten Sonntag des Kirchenjahres, dem 14. November 2021 (Text)
Wir können wieder Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten noch eine Weile fortsetzen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 155 (Herr Jesus Christ, dich zu uns wend) 1 – 3
Gebet:
Barmherziger Gott, manchmal haben wir Angst, vor der Gegenwart und auch vor der Zukunft.
Aber wir wissen, beides hast du in der Hand und du lässt uns nicht los.
Durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Matthäus 25, 31 – 46:
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, 32und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? 39Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. 41Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. 44Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 149 (Es ist gewißlich an der Zeit), 1 – 3 + 5
Text zum Nachdenken:
2. Korinther 5, 1 – 10
Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. 2Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden, 3weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden. 4Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben. 5Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat. 6So sind wir denn allezeit getrost und wissen: solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn; 7denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. 8Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. 9Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen. 10Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Der November ist kein schöner Monat. Die Tage sind schon kurz, der Nebel wabert und die ersten Fröste hatten wir auch schon. Und heute denken wir an all die Kriegs- und Gewaltopfer des letzten Jahrhunderts. Vielleicht grübeln wir auch über den unrühmlichen Abgang unserer Soldaten aus Afghanistan, die Flüchtlinge, die zwischen Weißrussland und Polen festsitzen, oder an den explosiven Anstieg der Coronaerkrankungen. Keine schöne Zeit. Für die Christen in Korinth war es auch nicht einfach. Doch sie hatten andere Sorgen. Eigentlich meinten sie, dass Jesus Christus noch zu ihren Lebzeiten wiederkommt und sein herrliches Reich aufrichtet. Aber der Jüngste Tag lässt auf sich warten – bis heute. Was wird mit denen sein, die sterben? Und was ist unsere Zukunft? fragten sie den Apostel Paulus. Er kennt die Leiden der Zeit wohl und vergleicht das Leben mit einer Hütte aus Zeltbahnen. Und diese Hülle unseres Daseins wird tatsächlich einmal vergehen. Mit dem Tod wird das Zelt unseres Lebens abgerissen. Aber für den Apostel ist das nicht schlimm, denn mit unserem Abscheiden ist nicht alles aus. Gott wird die Menschen auferwecken und sie mit einem neuen Haus überkleiden. Und Christus wird über uns zu Gericht sitzen. Was wir getan haben, an Gutem und an Bösem, wird öffentlich zu sehen sein. Ach das ist keine ganz schöne Vorstellung. Denn wie wollen wir dann bestehen? „Keiner ist vor Gott gerecht“, schreibt die Bibel. Aber es wird gut ausgehen, weil unsere Taten nicht das entscheidende Kriterium sind. Viel wichtiger ist das, was Christus getan hat. Er hat unsere Strafe auf sich genommen. Am Ende dieses Tages steht also nicht das Urteil, sondern die Begnadigung zum ewigen Leben – für die, die auf den Herrn vertraut haben. Und in den Ängsten, die uns ein Leben lang begleiten, kann das ein Trost sein. Der wird uns verbürgt und bestätigt durch den Geist Gottes. Weil er uns fest macht und die Hoffnung aufrecht erhält. So kann sich Paulus sogar nach dem Ende von allem sehnen. Denn hinter der Not steht Gottes Reich, dessen Türen weit offen sind.
Lied:
EG 150 (Jerusalem, du hochgebaute Stadt), 1 – 3 + 6
Gebet:
Barmherziger Gott!
Danke, dass du bei uns bist – ob wir dich erfahren, oder nicht.
Hilf uns und allen Christen zum Vertrauen und zum Leben nach deinem Wort.
Hilf der neuen Kirchenleitung in der EKD und der VELKD bei ihrem Dienst, dass sie dein Wort und deinen Willen laut in unserer Welt verkündigen.
Lass uns, aber auch die reichen Staaten und mächtigen Wirtschaftsleute, verantwortlich mit dem umgehen, was du uns gegeben hast.
Steh uns in der neuen Coronawelle bei. Lass uns erkennen, woran unsere Zeit leidet und hilf uns, es besser zu machen.
Sei du auch bei denen, deren Wohnorte überschwemmt worden sind. Lass Hilfsmaßnahmen dort schnell greifen. Beschütze uns und das ganze Land vor neuen Fluten.
Sei du bei den verzweifelten Menschen in Afghanistan und an der polnischen Grenze.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.