Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Trinitatisfest, dem 12. Juni 2022 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 443 (Aus meines Herzens Grunde) 1 – 4
Gebet:
Du hast die ganze Welt in deiner Hand.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Johannes 3, 1 – 8
Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden. 2Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. 3Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? 5Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. 7Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. 8Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 140 (Brunn alles Heils, dich ehren wir) 1 – 5
Text zum Nachdenken:
Römer 11, 32 bis 36
O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! 34Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen«? (Jesaja 40,13) 35Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm vergelten müsste«? (Hiob 41,3) 36Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Es gibt Fragen, die wir nicht beantworten und Probleme, die wir nicht lösen können. Bei manchen ist das egal. Ich kann zum Beispiel nicht auf Felsen klettern. aber das belastet mich nicht, weil ich eh nicht weiß, was ich dort oben sollte. Aber anderes geht uns an die Nieren und es tut weh, keine Antwort zu haben. Für den Apostel Paulus ist das die Frage, warum Gott sein auserwähltes Volk Israel nicht dazu gebracht hat, an Jesus zu glauben. Über mehrere Kapitel des Römerbriefs sucht er, mehr oder weniger vergeblich, nach einer Antwort. So etwas kennen wir auch, wenn uns ein großes Unglück zustößt. Eine Krankheit, Arbeitslosigkeit, oder eine existentielle Enttäuschung. Und auch die Frage, warum Gott jetzt Kriegsgefahr, Corona und Klimawandel zulässt, kann umtreiben. Allgemeine Lösungsvorschläge befriedigen dann nicht. Doch Paulus wird bei seinen Überlegungen nicht bitter. Er weiß, dass Gläubige oft zwischen Fragen und Hoffnung auf Gott zerrissen werden. Und er hat selber erlebt, dass es Gott immer wieder gut ausgehen lässt. Sicher hat er auch solche Bibelstellen gekannt, wie im Psalm 23: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; dein Stecken und Stab trösten mich!“ Und so kommt er bei dem Gedanken zur Ruhe, dass die ganze Welt und was darin passiert, trotzdem in Gottes Weisheit gut aufgehoben und umschlossen ist. Dazu kommt, dass der Herr kein unbewegter und gleichgültiger Weltenlenker ist, sondern seine Geschöpfe lieb hat. Und diese Liebe wird sich am Ende durchsetzen. Auch in unserer Welt und in unserem Leben.
Lied:
EG 369 (Wer nur den lieben Gott lässt walten) 1 – 3 + 7
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir leben in einer dunklen Zeit, voller Fragen und mit wenigen Antworten.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden. Besonders auch die Menschen und ihre Angehörigen, die bei dem Zugunglück verletzt, oder getötet wurden.
Lass das, was draußen blüht und wächst, zur Frucht kommen.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)