Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 4. Sonntag nach Trinitatis, dem 27. Juni 2021 (Text)

Wir können wieder in eingeschränkter Form Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 437 (Die helle Sonn leucht jetzt herfür) 1 – 4

Gebet:
Du bist barmherzig und vergibst uns jeden Tag die Schuld. Hilf uns, auch anderen zu verzeihen. Durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Lukas 6, 36 – 42:
Jesus sprach: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. 37Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. 38Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen. 39Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? 40Der Jünger steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister. 41Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? 42Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 495 (O Gott, du frommer Gott) 1 – 3

Text zum Nachdenken:
1. Mose 50, 15 bis 21
15Die Brüder Josefs aber fürchteten sich, als ihr Vater gestorben war, und sprachen: Josef könnte uns gram sein und uns alle Bosheit vergelten, die wir an ihm getan haben. 16Darum ließen sie ihm sagen: Dein Vater befahl vor seinem Tode und sprach: 17So sollt ihr zu Josef sagen: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, dass sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Aber Josef weinte, als sie solches zu ihm sagten. 18Und seine Brüder gingen hin und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte. 19Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes statt? 20Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. 21So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Josef war einer von 12 Söhnen Jakobs. Weil er Vaters Liebling war, zerfraß der Neid die anderen Brüder. Sie fingen ihn und verkauften ihn als Sklaven nach Ägypten. Den Vater ließen sie glauben, er sei von den wilden Tieren zerrissen worden. In Ägypten konnte Josef aus dem gefängnis heraus zum Stellvertreter des Pharaos aufsteigen. Durch seine Umsicht konnte Ägypten eine jahrelange Hungesnot überstehen und sogar noch Getreide ins Ausland verkaufen. So kamen auch Josefs Brüder nach Ägypten. Nach langem Hin und Her gibt sich der Vizekönig als der verloren geglaubte Bruder zu erkennen. Er übt keine Vergeltung, sondern holt den Vater und die Brüder zu sich. Als Jakob stirbt, bekommen die Brüder Angst. Was, wenn Josef sie nur wegen des Vaters verschont hat? Inzwischen haben sie auch gelernt zu bereuen, was sie gemacht hatten. Aber, was geschehen ist, bleibt geschehen. So geben sie sich in Josefs Hand. Das ist schon eine große Tat. Als Nomaden hätten sie ja auch weiterziehen können, weg von ihm in ein sicheres Land. Aber Josef hat keine Rachegefühle mehr, weil er rückblickend all das Gute sieht, das Gott aus der bösen Tat der Brüder gemacht hat. Er ist aufgestiegen, Ägypten wird satt und auch die Brüder. So kann er ihnen von Herzen verzeihen. Und so können uns die Zwölf zum Vorbild werden. Im Bemühen, zur eigenen Schuld zu stehen, andere um Verzeihung zu bitten und in der Bereitschaft zu vergeben. Denn auch uns hat Gott viel Gutes getan. Im Leben und auch durch Jesus, der uns alle Schuld vergibt.

Lied:
376 (So nimm denn meine Hände), 1 – 3

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir dafür, daß die Normalität immer mehr zurückkommt. Schütze uns vor schweren Nebenwirkungen, wenn wir mit der Impfung an der Reihe sind.
Wir bitten dich für uns und alle Christen: Stärke unser Vertrauen auf dich. Gib uns den Mut dich zu bezeugen und hilf uns das Richtige zu tun.
Heute bitten wir dich besonders für Länder in denen man die Pandemie nicht mehr bremsen kann. Gib, dass aus unserem Land und anderen Staaten genügend Hilfe geschickt werden kann.
Hilf den Opfern des Amoklaufs in Würzburg.
Gans besonders bitten wir dich für die Regierungen in Bund und Land. Lass sie sich kompromißlos für das Wohl der Menschen einsetzen. Hilf, dass sich Vernunft und Besonnenheit durchsetzen. Schütze uns und unser ganzes Land.
Lass das, was draußen gesät und gepflanzt wird, zur Frucht gelangen.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

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