Pfarrer Schertel: Hausandacht zum ersten Sonntag im Advent, dem 28. November 2021 (Text)
Wir können wieder Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten noch eine Weile fortsetzen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 1 (Macht hoch die Tür) in Auswahl
Gebet:
Barmherziger Gott, wir leben in einer unerlösten Welt.
Lass uns in aller inneren und äußeren Dunkelheit darauf vertrauen, dass du uns Heil und Segen bringst.
Durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Matthäus 21, 1 – 11:
1Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): 5»Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.« 6Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und er setzte sich darauf. 8Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! 10Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 4 (Nun komm, der Heiden Heiland), 1 – 5
Text zum Nachdenken:
Jeremia 23, 5 bis 8:
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. 6Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR unsere Gerechtigkeit«. 7Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, 8sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel herausgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Jeremia war ein zerrissener Mensch. Auf der einen Seite tief verzweifelt über die „Hirten” des Volkes. Also den König und die Großen im Land. Die hatten nur sich selbst im Sinn, aber nicht die Menschen. Gott wird sie richten. Und mit der Belagerung Jerusalems und dessen bevorstehenden Fall sah er die Strafe herbeigekommen. Auf der anderen Seite hatte der Prophet Hoffnung. Gott wird nach der Katastrophe einen neuen Anfang schenken. Nicht mehr mit dem korrupten Zedekia als Herrscher, sondern mit einem neuen Spross aus der Familie Davids. Wie ein grüner Halm aus dem verbrannten Boden wird er aufwachsen und das heimgekehrte Volk mit Gerechtigkeit regieren. Friede und Wohlstand werden einkehren. Manches ist dann auch eingetroffen. Die babylonische Gefangenschaft ging zu Ende und der Neuanfang Israels gelang. Aber der verheißene König? Vielleicht leben wir auch in so einer Hoffnungslosigkeit, wie die Jerusalemer in der Belagerung. Advent sollte doch schön sein, mit Konzerten, Märkten und Weihnachtsfeiern. Alles ist abgesagt. Corona hat uns im Griff und die Omikronvariante wird auch noch kommen. Traurig und schlimm. Doch wir Christen wissen, dass Jesus der verheißene König ist. Und dass er manches verändert hat – in uns und allen, die an ihn glauben. Und wir haben es schon oft erfahren, wie er uns Trost und Hilfe schenkt. Das könnte doch so ein Advent für heuer sein: uns auf ihn besinnen, jenseits von Sternchen, Engelchen, Glühwein und Feiern. Dann bringt er in unsere eigene Dunkelheit das Licht der Hoffnung.
Lied:
EG 13 (Tochter Zion), 1 – 3
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir bitten dich für uns und alle Christen. Komm in unsere Dunkelheit.
Lass uns, aber auch die reichen Staaten und mächtigen Wirtschaftsleute, verantwortlich mit dem umgehen, was du uns gegeben hast.
Steh uns in der neuen Coronawelle bei.
Lass uns erkennen, woran unsere Zeit leidet und hilf uns, es besser zu machen.
Sei du auch bei denen, deren Wohnorte überschwemmt worden sind. Lass Hilfsmaßnahmen dort schnell greifen.
Beschütze uns und das ganze Land vor allen Gefahren. Sei du bei den verzweifelten Menschen in Afghanistan und an der polnischen Grenze.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.