Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 1. Sonntag im Advent, den 27. November 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 1 (Macht hoch die Tür) 1 – 5

Gebet:
Dein Sohn ist in Jerusalem eingezogen.
Mache uns bereit, dass er in unser Leben kommt.
Durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Matthäus 21, 1 – 11
Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): 5»Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.« 6Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und er setzte sich darauf. 8Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! 10Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 11 (Wie soll ich dich empfangen) 1 – 4

Text zum Nachdenken:
Offenbarung 3, 14 bis 22
Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 15Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! 16Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. 17Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. 18Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. 19Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! 20Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. 21Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. 22Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Zu Beginn der guten Zeit des Advents ist uns das harte Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea aufgegeben. Diese Stadt war reich. Durch ihre Heilbäder, die Produktion von Salben, Medizin und feinen Stoffen. Und ihre Banken operierten weltweit. Nach einem großen Erdbeben baute man die Siedlung wieder auf, ohne dass man von außen Hilfe gebraucht hätte. Und die Christen waren anerkannte Mitglieder der Bürgerschaft. Alles ist gut, oder? Doch das stimmt so nicht. Der Gemeinde wird vorgeworfen, dass sie weder warm, noch kalt sei, sondern lau.
Lauwarm ist ja meisten schlecht. Beim Kaffee zum Beispiel, oder bei der Suppe. Das spucken wir gerne wieder aus. Eiskaffe, Kaltschale, heiße Nudelsuppe, oder eben ein dampfender Cappucino – das mögen wir. Und bei unserem Glauben? Brennen wir da für Gott und den Nächsten, oder eben nicht so. Ich vermute, dass das bei denen in Laodizea ein Problem war, und vielleicht auch bei uns. Wenn man sich so bequem im Leben eingerichtet hat, vergisst man trotz aller Arbeit in der Gemeinde das Wesentliche. Die Erinnerung an das, was Jesus für uns getan hat. Durch seinen Tod hat er uns aus Sünde und Verderben gerissen. Ohne ihn wären wir nur böse und schlecht.
Sicher ist auch heute nicht alles gut. Mißbrauchsfälle gibt es immer wieder. Und irgendwie kriegen wir unsere Gesellschaft auch nicht mehr in die Balance. Viele sind aufgerieben zwischen der Inflation und den zu niedrigen Löhnen. Unser Gesundheitssystem schwächelt. Und der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise und so weiter. Die Kirchen versuchen Antworten auf all das, aber manchmal mit einer erschreckenden Naivität. Ob man da mit dem Evangelium weiterkommt? Sicher nicht nur. Aber die Botschaft von Jesus kann uns stark machen, wenn es bei uns schlimmer wird. Und sie gibt den Mut, dass wir an unserer Stelle das Richtige tun. So ist sie das neue, weiße Kleid, die gute Augensalbe und das geläuterte Gold.

Lied:
EG 10 (Mit Ernst, o Menschenkinder) 1 – 4

Gebet:
Barmherziger Gott!
Der Advent ist da. Und du willst neu in unser Leben kommen,
Mit deiner Hilfe, deinem Trost und deiner Freundschaft.
Dafür danken wir dir.
Hilf du uns bei den Problemen in unserem Land, denn sie werden immer größer.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 17 (Wir sagen euch an den lieben Advent), 1

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