Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 21. Sonntag nach Trinitatis, den 29. Oktober 2023 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 452 (Er weckt mich alle Morgen), 1 – 5

Gebet:
Du willst, dass wir untereinander im Frieden leben.
Hilf uns dabei.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus,
der mit dir und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `

Evangelium: Matthäus 5, 38 – 48
8Ihr habt gehört, dass gesagt ist 2. Mose 21,24: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 39Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. 42Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will. 43Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« 3. Mose 19,18 und deinen Feind hassen. 44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 45auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 377 (Zieh an die Macht, du Arm des Herrn) 1 – 4

Text zum Nachdenken:
1. Mose 13, 1 bis 18
So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot mit ihm ins Südland. 2Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. 3Und er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai, 4eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief er den Namen des Herrn an. 5Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe und Rinder und Zelte. 6Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten; denn ihre Habe war groß und sie konnten nicht beieinander wohnen. 7Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Es wohnten auch zu der Zeit die Kanaaniter und Perisiter im Lande. 8Da sprach Abram zu Lot: Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. 9Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. 10Da hob Lot seine Augen auf und sah die ganze Gegend am Jordan, dass sie wasserreich war. Denn bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis nach Zoar hin wie der Garten des Herrn, gleichwie Ägyptenland. 11Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem andern, 12sodass Abram wohnte im Lande Kanaan und Lot in den Städten jener Gegend. Und Lot zog mit seinen Zelten bis nach Sodom. 13Aber die Leute zu Sodom waren böse und sündigten sehr wider den Herrn. 14Als nun Lot sich von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Hebe deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du bist, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen. 15Denn all das Land, das du siehst, will ich dir geben und deinen Nachkommen ewiglich. 16Und ich will deine Nachkommen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen, der wird auch deine Nachkommen zählen. 17Darum mach dich auf und durchzieh das Land in die Länge und Breite, denn dir will ich’s geben. 18Und Abram zog weiter mit seinem Zelt und kam und wohnte im Hain Mamre, der bei Hebron ist, und baute dort dem Herrn einen Altar.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:

Abraham und seine Familie waren unterwegs. Gott hatte ihm befohlen, die Heimat zu verlassen und in ein neues Land zu ziehen. Das würden er und seine Nachkommen besitzen. Mit dabei war auch Lot mit seiner Familie. Sie lebten als Nomaden und es ging ihnen gut. Die Herden und die ganze Haushaltung wurden größer und Gott hatte sie in mancher Gefahr behütet. Aber nun reichte das Weideland um die Zelte herum nicht mehr aus. Die Knechte Lots und Abrahams kamen immer wieder in Streit.
Solche Unstimmigkeiten kommen auch heute noch vor. Beim Erben, aber auch im Familienalltag, unter Kollegen, oder Nachbarn. Das kann ganz schön bitter werden. keiner mag nachgeben, jeder fühlt sich im Recht. Und irgendwann kommt man da nicht mehr heraus. Das gilt, wie wir momentan mit Schrecken beobachten, auch zwischen Völkern.
Doch Abraham ist weise. Bevor das Ganze eskaliert, spricht er mit Lot. “Wir können nicht mehr gemeinsam das selbe Land beweiden. Besser, wir trennen uns und bleiben Freunde.“ Und, obwohl er der Anführer ist, lässt er den Lot das Gebiet wählen. Und der entscheidet sich natürlich für die wasser- und grasreiche Ebene. Abraham bleibt die trockene Steppe im Gebirge. Blöd, oder? Aber dem Älteren ist der Friede wichtig. Und er weiß, dass ihn Gott erhalten wird. Und damit wird er uns zum Vorbild. Man muss nicht immer das größte Stück vom Kuchen bekommen. Es geht auch anders. Wer nachgibt, erhält Frieden.

Lied:
EG 391 (Jesu, geh voran) 1 – 4

Gebet:
Unser Gott und Vater!
Mach uns bereit, demütig und freundlich zu sein.
Hilf uns, richtig auf die Probleme der Welt zu reagieren.
Du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Osten und
jetzt auch noch in Israel,
die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
die Fragen unserer Zeit in rechtes Handeln umzusetzen.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Sei du bei allen, die müde und enttäuscht sind.
Steh den Kranken und Zweifelnden bei.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben,
freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle Menschen, die trauern.
Dass sie dich immer wieder neu finden.
Amen

Vateruııser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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