Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 22. Sonntag nach Trinitatis, den 5. November 2023 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 155 (Herr Jesu Christ, dich zu uns wend), 1 – 4

Gebet:
Du willst, dass wir nach deinem Willen leben.
Hilf uns dabei.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus,
der mit dir und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `

Evangelium: Matthäus 18, 21 – 3
1Da trat Petrus hinzu und sprach zu ihm: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal? 22Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal. 23Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 24Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig. 25Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu zahlen. 26Da fiel der Knecht nieder und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen. 27Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch. 28Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du schuldig bist! 29Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen. 30Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. 31Als nun seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte. 32Da befahl ihn sein Herr zu sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; 33hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe? 34Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldig war. 35So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 251 (Herz und Herz vereint zusammen) 1 – 3 + 6

Text zum Nachdenken:
1. Johannes 2, 12 bis 14
Liebe Kinder, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. 13Ich schreibe euch Vätern; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch jungen Männern; denn ihr habt den Bösen überwunden. 14Ich habe euch Kindern geschrieben; denn ihr habt den Vater erkannt. Ich habe euch Vätern geschrieben; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich habe euch jungen Männern geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:

Johannes schreibt klare Worte – an die Kinder, die Alten und die jungen Leute. Es geht um Sündenvergebung, die Erkenntnis Gottes und darum, dass man den bösen Feind überwunden hat. Das sind für ihn Grundgegebenheiten des Christenlebens. Klar und deutlich stellt er sie heraus, weil es zu seiner Zeit Christen gibt, für die das nicht mehr so wichtig war. Damals breitete sich die sogenannte Gnosis aus, eine Geisteshaltung, die sich nicht mehr mit dem einfachen Glauben aufhielt, oder gar davon ausging, dass es auch für die Christen Lebensregeln gebe. Sondern man berief sich auf individuelle Erkenntnis, die von einem guten Gott offenbart sei. Und die hatte allzuoft nichts mehr mit Jesus Christus zu tun, sondern viel mehr mit dem, was man selbst gerne hätte. Johannes dagegen meint: erinnere dich an das Grundsätzliche und bleibe dabei.
Die Gefahr, das Christsein in der eigenen Ideologie so lange hin und her zu drehen, bis es sich auflöst, gibt es auch heute noch. Ob es nun dadurch linksliberal wird, oder man plötzlich wieder mit allerlei Geistern in der Welt rechnet, an die Wiedergeburt glaubt, oder was auch sonst. Und die, die anders denken, sind dann plötzlich das personifizierte Böse.
Im Dritten Reich haben es die sogenannten Deutschen Christen versucht. Ihre eigentliche Grundlage war die Idee, dass die arische Rasse allen anderen überlegen sei. Und dann war kein Platz mehr für die Erkenntnis eigener Schuld, den Opfertod Christi und weite Teile der Bibel. Dafür konnte man sogar die Ermordung der Juden und den 2. Weltkrieg als Mittel rechtfertigen, Lebensraum zu erobern. Und lange waren die normalen Christen nicht wachsam genug.
Und heute zerfließt die Kirche auch in Strömungen. Ich wünsche mir, dass wir uns immer wieder neu auf das besinnen, was wir seit langem kennen und es auch vertreten: Christus ist für unsere Sünden gestorben; wir sagen dem Bösen ab; wir hören auf Gottes Wort und halten seine Gebote und wir versuchen uns in der Nächstenliebe.

Lied:
EG 353 (Jesus nimmt die Sünder an) 1 – 3 + 8

Gebet:
Unser Gott und Vater!
Mach uns bereit, demütig und freundlich zu sein.
Hilf uns, richtig auf die Probleme der Welt zu reagieren.
Du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Osten und jetzt auch noch in Israel,
die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
die Fragen unserer Zeit in rechtes Handeln umzusetzen.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Sei du bei allen, die müde und enttäuscht sind.
Steh den Kranken und Zweifelnden bei.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben,
freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle Menschen, die trauern.
Dass sie dich immer wieder neu finden.
Amen

Vateruııser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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