Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 2. Sonntag nach Epiphanias, dem 16. Januar 2022 (Text)

Wir können wieder Gottesdienste feiern. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 580 (Daß du mich einstimmen läßt) 1 – 4

Gebet:
Bei dir gibt es das volle Leben als Geschenk.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Johannes 2, 1-11:
Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. 2Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. 3Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. 4Jesus spricht zu ihr: Was geht’s dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 5Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. 6Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. 7Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. 8Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt’s dem Speisemeister! Und sie brachten’s ihm. 9Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten’s, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam 10und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten. 11Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 398 (In dir ist Freude) 1 – 2

Text zum Nachdenken:
1. Korinther 2, 1 – 10
Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen. 2Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. 3Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; 4und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, 5damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. 6Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen. 7Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, 8die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. 9Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.« 10Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Jeder Ort und jede Zeit hat ihre Schlagwörter. In der hellenistischen Metropole Korinth war es die „Weisheit“. Und erstrebenswert war es, als Philosoph zu leben. Ohne körperliche Arbeit und nur dem Denken und der eigenen Geisteskraft verpflichtet. Und dort kommt Paulus hin und redet von einem Gott, der sich für die Menschen hat kreuzigen lassen. Ekelhaft, ärgerlich und unfein fanden das die Griechen. Zumal der Mensch angeblich nichts dazutun kann, um von Gott angenommen zu werden. Auch dann nicht, wenn er weise und gut ist. Gelingendes Leben nicht aus eigener Kraft, sondern als Geschenk für den, der sich auf Christus einlässt. Vielleicht denken wir heute ähnlich, wie die Griechen. Je nach dem, was wir für eine Idealvorstellung von uns haben, gibt es eine Flut von Lebensratgebern auf dem Markt. Wenn wir ihnen folgen, so ist die Verheißung, wird das Leben wertvoll. Ob es die Macht der Edelsteine ist, die Kraft der Kräuter, die Erhabenheit des Waldes, oder der durchgestylte, fitte Körper. Damit wird alles gut. Und es ist ja auch verlockend, oder? Sich aus eigener Kraft aus dem zähen Sumpf des Alltags zu ziehen. Paulus sagt uns, dass es in Wirklichkeit anders ist. Nicht das, was wir tun, denken, oder sagen können, hilft. Sondern es ist Gottes Kraft, die uns rettet. Und es ist Gottes Geheimnis, warum diese Kraft im Blut und im Stöhnen Jesu auf dem Berg Golgatha sichtbar wird. Am Kreuz opfert sich Gott selbst für seine Menschen. Wer sich und die eigenen Fähigkeiten los lässt und auf diesen Gekreuzigten vertraut, hat das Leben. Das geht auch heute noch quer zum menschlichen Denken und die „Mächte dieser Welt” wollen es nicht hören. Aber es entlastet uns. Wir müssen uns nicht ins Ziel kämpfen, sondern wir werden getragen, uns wird geholfen und unser Leben bekommen wir geschenkt.

Lied:
EG 396 (Jesu, meine Freude) in Auswahl

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir bitten dich für alle Menschen, die verzweifelt und traurig sind, Hilf ihnen.
Steh uns bei, mit den Folgen der Coronaviren fertig zu werden und lass uns, trotz unterschiedlicher Meinungen, den Kontakt zu anderen Menschen nicht verlieren.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

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