Pfarrer Schertel: Hausandacht zu Epiphanias und dem 1. Sonntag nach Epiphanias, dem 6./7. Januar 2024 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 67 (Herr Christ, der einig Gotts Sohn) 1 – 5
Gebet:
Jesus, du bist gekommen, uns zu versühnen.
Dafür danken wir dir,
der du mit dem Vater und dem heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `
Evangelium: Matthäus 2, 1 – 12
Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten. 3Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten Mi 5,1: 6»Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.« 7Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr’s findet, so sagt mir’s wieder, dass auch ich komme und es anbete. 9Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut 11und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. 12Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 70 (wie schön leuchtet der Morgenstern) in Auswahl
Text zum Nachdenken:
Jesaja 60, 1 bis 5:
(Vielleicht haben Sie 1. Könige 10, 1-13 erwartet. Das ist heuer für Epiphanias vorgesehen. Aber ich konnte keine besonders enge Beziehung dieses Textes zum heutigen Festtag finden)
Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! 2Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 3Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht. 4Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt, kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arm hergetragen werden. 5Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt.
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:
Es kommt anders, als man denkt. Diese Erfahrung kennen wir. Eine junge Frau hat sich zum zweiten Mal eine schwierige Prüfung vorgenommen. Diesmal klappt es. Ich hab mich besser vorbereitet, als das letzte Mal, denkt sie. Aber es war wieder nichts.
Eigentlich hab ich mir das anders vorgestellt, dachten auch die Menschen, zu denen der Prophet spricht. Sie kehrten aus der langen Gefangenschaft in Babylon zurück nach Jerusalem und Judäa. Es war ja Gottes Werk, dass er sein Volk zum zweiten Mal befreit hat. Sie hatten die goldenen Dächer des Tempels, ihre Gärten und Weinberge in Erinnerung. So schön, wie sie einmal waren und nochmal verklärt durch die Erinnerung. Aber sie fanden Ruinen und verwilderte Felder, alles überwuchert mit Birken und Disteln. Sie waren enttäuscht. Und der Prophet sagt zu ihnen: Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt.
Die Menschen sollen nicht verzweifelt resignieren. Sie sollen Mut fassen und Gott und seiner Zukunft entgegengehen. Eigentlich hab ich mir das anders vorgestellt, haben auch die Weisen aus dem Morgenland gedacht. Sie sind dem Stern gefolgt, nach Jerusalem in den Palast des Herodes gezogen und hatten den neuen König der Juden nicht gefunden. Und dann in Bethlehem: keine Pracht, keinen Reichtum. Sondern das Kind im Stall und in der Krippe. Aber sie waren dem Stern gefolgt und fanden ihren Retter, also war alles gut.
Eigentlich hab ich mir das anders vorgestellt. Das haben wir auch immer wieder gesagt. Und dann haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder wir verfallen in Resignation, oder wir stehen auf und vertrauen dem Gott, der uns entgegen kommt. Schließlich haben wir ja auch gesehen, was aus dem Kind in der Krippe geworden ist. Seine Botschaft hat sich über die ganze Welt ausgebreitet. Und uns hat es auch schon oft geleuchtet. Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude.
Lied:
EG 66 (Jesus ist kommen) in Auswahl
Gebet:
Unser Gott und Vater!
Durch Jesus Christus kommst du uns entgegen.
Wir bitten dich, hilf uns auch weiterhin.
Erfülle alle, die auf dieser Erde sind,
mit Verantwortung und Liebe – ob sie nun an dich glauben, oder nicht.
Hilf uns, nach deinem Willen zu leben.
Du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Osten und jetzt auch noch in Israel,
die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
die Fragen unserer Zeit in rechtes Handeln umzusetzen.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Sei du bei allen, die müde und enttäuscht sind.
Steh den Kranken und Zweifelnden bei.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen,
die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle Menschen, die trauern.
Dass sie dich immer wieder neu finden.
Amen
Vateruııser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden)
Quelle der Bibeltexte Deutsche Bibelgesellschaft