Pfr. Schertel: Hausandacht am 19. Sonntag nach Trinitatis, dem 18. Oktober 2020 (Text)

Endlich können wir wieder Gottesdienste feiern. Ab Oktober versuchen wir es auch wieder in den Außenorten. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen. In Illschwang feiern wir heute die Jubelkonfirmation. Vielleicht ist die Predigt auch etwas für Nicht – Jubilare.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht stellen Sie eine Kerze auf den Tisch und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 329 (Bis hierher hat mich Gott gebracht) 1 – 3

Gebet:
Jesus, du bist an jedem Tag bei uns, ob wir es merken, oder unerkannt. Dafür danken wir dir, der du mit dem Vater und dem heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Evangelium: aus Johannes 5, 1 – 16
Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. 2Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Betesda. Dort sind fünf Hallen; 3in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte. 5Es war aber dort ein Mensch, der war seit achtunddreißig Jahren krank. 6Als Jesus ihn liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? 7Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein. 8Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin! 9Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Es war aber Sabbat an diesem Tag. 10Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Heute ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen. 11Er aber antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sprach zu mir: Nimm dein Bett und geh hin! 12Sie fragten ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett und geh hin? 13Der aber geheilt worden war, wusste nicht, wer es war; denn Jesus war fortgegangen, da so viel Volk an dem Ort war. 14Danach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre. 15Der Mensch ging hin und berichtete den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. 16Darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dies am Sabbat getan hatte.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 324 (Ich singe dir mit Herz und Mund) 1, 2, 7

Text zum Nachdenken
2. Timotheus 4, 7 – 8
Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; 8hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.
(Dt. Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Manchmal schaut man ja gerne zurück. Wenn man beim Wandern endlich auf dem Gipfel angekommen ist und das Auto spielzeugklein im Tal steht. Oder, wenn man, wie Sie auf die eigene Konfirmation zurückschaut – nach einer runden Summe von Jahren: 25, 50, 60 oder 70 sind es bei Ihnen. Sicher, heuer ist mit dem Coronavirus alles anders. Wir haben die Jubelkonfirmation verschieben müssen und viele, die sich im Frühling angemeldet haben, sind heute nicht gekommen. Auch der Paulus blickt im 2. Tiomotheusbrief zurück, auf sein Wirken als Missionar und Apostel. Dabei verwendet er Bilder aus dem Sport: den Faustkampf und den Wettlauf. Beides, der Kampf und der Lauf, liegen hinter ihm und der Siegeskranz liegt bereit. Dabei will er gar nicht an das Mühsame denken, die Anfeindungen durch die Juden und die Römer, oder in den eigenen Christengemeinden. Auch über die Gefahren redet er nicht, denen er ausgesetzt war. Schließlich ist er angekommen und sein Werk hat genauso Bestand, wie sein Glaube an Jesus Christus. Paulus ist mit sich im Reinen. Wie ist das bei Ihnen? Mit 14 hatte man ja schon ganz bestimmte Vorstellungen von der Zukunft. Und manches davon ist gekommen: der Traumberuf, die Familie und die Gesundheit. Und anderes war genauso ein Kampf, wie bei dem Paulus. Aber wir alle haben auch Dinge erlebt, auf die wir gut und gerne verzichten könnten. Gebrochene Knochen, seelische Blessuren, oder persönliches Scheitern. Aber wir sind heute da. Der Kampf ist ein Stück weit ausgekämpft und der Lebenslauf hat zumindest ein Etappenziel erreicht. Aber sind wir zufrieden? Ich hoffe, doch. Für den Apostel war aber nicht die eigene Lebensleistung der Grund zur Zufriedenheit, sondern der Glaube. Weil er sich getragen weiß von Gott und von Jesus Christus. Paulus wußte, daß sein Herr nicht nur von oben zusah, wie er kämpfte und lief. Sondern bewußt und unerkannt immer dabei war. Als Coach, als Arzt und auch als Feldflasche. Darum ist der Apostel zufrieden und blickt ruhig auf die Zukunft. Er hatte noch viele Pläne und große Hoffnung. Obwohl er Gefangener der Römer war und in der Hauptstadt auf seinen Prozeß wartete. Wenn es gut ausginge, würde er weiter reisen, bis nach Spanien, um dort das Evangelium zu verkündigen. Das war sein Ziel. Ich denke, bei einem Jubiläum, wie heute, gehört der Ausblick auf die Zukunft genauso dazu, wie der Ausblick vom Gipfel eines Berges. Vielleicht sieht man ein neues Ziel, oder schaut nach einem guten Abstieg. Oder man freut sich auf den Abend und die Nacht auf der Berghütte. Aber vielleicht reibt man sich die Blasen an den geschwollenen Füßen mit Voltaren ein, damit man gut weiterkommt. Und so wollen wir auch vorausblicken. Manche werden ihre Kinder in die Selbständigkeit entlassen müssen, andere stehen wenige Jahre vor der Rente und manche freuen sich, wenn sie noch einige gute Jahre haben. Viele machen sich auch Sorgen, was die nächsten Monate angesichts der steigenden Infektionszahlen bringen. Was Ihnen bei diesem Ausblick helfen kann: das Vertrauen auf den Gott, der Sie bisher mehr oder weniger sichtbar begleitet hat und der Sie auch in der Zukunft nicht alleine lassen wird.

Lied:
EG 602 (Vergiß nicht zu danken dem ewigen Herrn) 1 – 4

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir für deine Nähe, die wir manchmal spüren, die aber auch dann da ist, wenn wir nicht an dich denken. Gib uns Gelassenheit und Kraft, mit unseren eigenen und den Problemen anderer umzugehen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Hilf uns jetzt, wenn die Infektionszahlen mit dem Virus wieder steigen.
Sei bei den Einsamen, Kranken und Trauernden.
Beschütze die verfolgten Christen und hilf den Menschen in Beirut. Laß die Verantwortlichen in der EU Lösungen für die schlimme Lage der Flüchtlinge in Griechenland angehen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

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