Pfarrer Schertel: Hausandacht zur Jahreswende 2022/2023 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 63 (Das Jahr geht still zu Ende) 1 – 3 + 6
Gebet:
Wir legen das alte Jahr zurück in deine Hand.
Du warst bei uns im Guten und im Schweren.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Matthäus 13, 24 – 30
Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. 25Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. 26Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. 27Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? 28Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten? 29Er sprach: Nein! Damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. 30Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 347 (Ach bleib mit deiner Gnade) 1 – 4
Text zum Nachdenken:
Die neue Jahreslosung aus 1. Mose 16, 13:
Du bist ein Gott, der mich sieht.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Hagar war ursprünglich aus Ägypten und lebte bei Abraham und Sara. Nicht, dass es ihr schlecht ginge, aber sie war Sklavin. Nicht viel mehr als ein Gegenstand. Ihre Herrschaft war reich, aber nicht glücklich. Denn Gott hatte dem Abraham Nachkommen, Land und seinen Segen versprochen. Und Sara war unfruchtbar. Die Kinderlosigkeit lag über den beide, wie ein großer, dunkler Schatten. Da hatte Sara eine Idee: „Abraham, nimm doch die Hagar, die ist jung und gesund.“ Der alte Mann unterzieht sich dem Auftrag. Und siehe da, Hagar wird schwanger. Das erfüllt sie mit Freude und Stolz. Schließlich wird ihr Sohn der Träger des Segens sein, denkt sie. Im Zelt Abrahams verändert das die Lage. Hagar wird mutig und Sara eifersüchtig. Und der alten Frau platzt der Kragen. Sie beschwert sich bei Abraham. Doch der sagt nur: „Das ist deine Sklavin. Mach mit ihr, was dir gefällt.“ Nach dieser Zuspitzung flieht Hagar in Richtung Ägypten, nur weg von dem alten Drachen. Sie denkt nicht daran, was aus ihr und dem Kind werden soll. Schließlich, sie rastet an einem Brunnen in der Wüste, sucht sie Gottes Engel auf. Er befragt sie nach dem Woher und Wohin und Hagar erzählt, dass sie vor Sara, ihrer Herrin, geflohen ist. Der Bote Gottes gibt ihr einen Rat: „Kehre wieder um zu Sara und begib dich unter ihre Hand. Du wirst einen Sohn bekommen. Den nennst du Ismael. Er wird wild und kriegerisch sein. Aber aus ihm wird ein großes Volk hervorgehen.“ Hagar ist dankbar. Sie hat jetzt eine Zukunft. Und sie lobt Gott und sagt: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Nach ihrer Rückkehr wird sie Mutter und es scheint keine Konflikte mehr gegeben zu haben. Erst, als Sara selbst ein Kind bekommt, müssen Hagar und Ismael gehen. Gott beschützt sie und Ismaels Nachkommen sind zahlreich.
Vielleicht fühlen wir uns in diesen Tagen manchmal auch so, wie die Hagar. Den Umständen ausgeliefert. Was bisher gut war, wendet sich immer mehr zum Schlechten. Ein Weg durch die Wüste liegt vor uns. Neulich stand in der Zeitung: „Zwei Drittel blicken mit Angst auf 2023:“ Man kann darüber diskutieren, ob diese Sorgen gerechtfertigt sind, oder nicht. Aber eines ist klar: Im kommenden Jahr wird es wohl nicht besser. Der Hagar ist alles weggebrochen und sie beschloss, zu fliehen. Aber der Engel schickt sie zurück. Und Gott hilft ihr. Und sie hat erkannt: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Damit wird sie uns ein Vorbild. Wenn wir die Zukunft annehmen und weitermachen, ist Gott bei uns. Er wird unser Leben auf den krummen Zeilen der Zeit gerade weiterschreiben. Denn er sieht uns. Und das ist ein großes Versprechen. Keiner von uns geht bei ihm verloren. So kann das neue Jahr kommen. Er geht mit uns, das ist sicher.
Lied:
EG 209 (Ich möcht’, dass einer mit mir geht) 1 – 4
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir für das alte Jahr, mit allen seinen Lasten und Nöten.
Du warst bei uns.
Auch maches Gute haben wir von dir empfangen.
Für das neue Jahr bitten wir dich:
Sei und bleibe bei uns.
Hilf uns, das Vertrauen auf dich festzuhalten.
Du siehst unsere Nöte und die in unserer Umgebung.
Und du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 321 (Nun danket alle Gott), 1 – 3