Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Okuli, dem 20. März 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 446 (Wach auf, mein Herz, und singe) in Auswahl

Gebet:
Du rufst uns, damit wir dir nachfolgen.
Hilf uns, dass wir unsere kleine Kraft dafür einsetzen.
Durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Lukas 9, 57 – 62:
Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu Jesus: Ich will dir folgen, wohin du gehst. 58Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. 59Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 60Aber Jesus sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! 61Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind. 62Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 391 (Jesu geh voran) 1 – 4

Text zum Nachdenken:
1. Könige 19, 1 bis 13
Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. 2Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! 3Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort. 4Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. 5Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! 6Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. 7Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. 8Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb. 9Und er kam dort in eine Höhle und blieb dort über Nacht. Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm: Was machst du hier, Elia? 10Er sprach: Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen. 11Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR wird vorübergehen. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. 12Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. 13Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Was hat der Elia eigentlich? Er haut ab und will nur noch sterben. Dabei war er doch der Sieger über die 450 Priester des Baal. Sie konnten das Opferfeuer nicht entfachen, er schon. Sie mussten sterben und er nicht. Und da hat er Angst vor der Königin? Vertraut er nicht mehr auf Gott, den Herrn? Ja, Elia hat Angst und ist total niedergeschlagen. Heute würde man sagen, dass ihn eine Depression betroffen hat. Eine Krankheit, die die Welt und das eigene Leben in undurchdringlichen Nebel hüllt, alle Freude vertreibt und jeden Mut nimmt. Viele von uns haben das auch schon einmal erlebt – mehr, oder weniger. Und manche Leute haben momentan auch keinen Mut mehr, wegen dem endlosen Corona, oder der Kriegsgefahr. Oder sie sine sonst irgendwo im Leben in eine Sackgasse gekommen. Und genau, wie der Elia, kommen sie da nicht mehr raus. Beim Propheten war das Gute, dass ein Engel kommt und ihn an das ganz Normale erinnert: Essen und Trinken. So kommt Elia wieder zu sich und kann zum Gottesberg gehen. Und dort werden ihm drei Erscheinungen zuteil: Ein Sturm, ein Erdbeben und ein Feuer. Also Erscheinungen von großer Gewalt, so, wie er es sich vielleicht gegen die Isebel, oder wir gegen unsere Nöte gewünscht hätten. Doch Gott ist nicht in dieser tobenden Macht, sondern im leichten sanften Sausen. Er spricht mit dem Propheten und führt ihn wieder zurück in die Welt. Vielleicht hilft uns ja die Geschichte. Einmal, dass wir zu Boten werden, die zu den Niedergeschlagenen gehen. Ohne einen Plan zur Rettung, ohne Hilfskonzept, aber, um da zu sein. Zu sehen, zu hören und, um zu erinnern an das ganz Einfache. Zum andern bei der Frage, wo Gott ist und wie er eingreift. Mit einem stillen Sausen, das man vielleicht übersieht – und trotzdem gibt es neue Kraft. Gott ist bei denen, die müde sind und macht, dass sie wieder auffahren, wie die Adler und fliegen können.

Lied:
EG 594 (Der Herr, mein Hirte, führet mich) 1 – 5

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir sind bestürzt über das, was in der Ukraine geschieht.
Ein Krieg, Bomben, Panzer und Tote.
Es wird immer schlimmer.
Auch bei uns ängstigen sich Menschen, weil sie Verwandte oder Freunde dort haben.
Wir bitten dich, lass wieder Frieden in diesem Land einkehren.
Hilf den Nachbarländern der Ukraine und uns, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Beschütze auch uns, falls sich diese Kämpfe auf andere Länder ausweiten und gib den Regierenden deinen Geist und die richtigen Pläne gegen das Unglück.

Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.

Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.

Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih und Frieden gnädiglich)

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