Pfarrer Schertel: Hausandacht zur Jahreslosung 2022

Wir können wieder Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten noch eine Weile fortsetzen.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 63 (Das Jahr geht still zu Ende) 1-3+6

Gebet:
Barmherziger Gott, Du hältst uns in deiner Hand, im Leiden und in der Freude. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Lesung: Matthäus 6, 25 – 34:
Jesus sagt zu den Jüngern: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 637 (Von guten Mächten) in Auswahl

Text zum Nachdenken die neue Jahreslosung:
Johannes 6, 37 
Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Jahreswende. Das ist immer eine besondere Zeit – nicht nur im Kalender, sondern auch in unseren Gefühlen. Wir denken zurück und schauen voraus. 2021 ist, genau wie das Jahr davor, schwierig gewesen. Corona ist noch nicht vorbei. Und um die Impfung dagegen gibt es viel Streit, der auch in Familien und Freundschaften für Ärger ohne Ende sorgt. Auch wenn ich für die schützenden Spritzen bin, halte ich es für gefährlich, darüber zu streiten. Menschen, die mir lieb und wert sind, will ich deswegen nicht ausschließen. Im Westen Deutschlands gab es den Starkregen, die Hochwasser und die Folgen, die man noch nicht beheben konnte. Aus Afghanistan sind unsere Soldaten geflohen und haben ihre einheimischen Mitarbeiter zurückgelassen. Es gab eine neue Regierung, die sich jetzt bewähren muss und so weiter. Insgesamt war es kein leichtes Jahr. Vor allem für Menschen meiner Generation. Wir Babyboomer waren es doch gewohnt, dass es immer aufwärts geht. Mit dem Wohlstand und der Technik, aber auch den Möglichkeiten, die Welt zu sehen und der Freiheit, das eigene Dasein zu gestalten. Und jetzt? Da werden wir durch die Krankheit ausgebremst. Mancher hoffnungsvolle Neuanfang in der Kirchengemeinde – ich denke da an den fulminanten Start des Kindergottesdienstes, musste wieder ausgesetzt werden. Die Aufgabe der Menschen, sich gegen den Klimawandel zu stellen, scheint fast nicht lösbar. Also ein neues Jahr voller Fragen? Auch Jesus ist gefragt worden. Die Leute waren bei ihm in der Wüste und er hat sie hungern gesehen. Fünf Brote und zwei Fische hat er vermehrt, sodass die 5000 satt wurden. Und dann ist er über den See gefahren. Sie sollten ihn nicht zum König machen. Aber sie folgten ihm fragten und suchten ihn. Im Gespräch, das sich dann entwickelt, sagt Jesus: Ihr sollt nicht zu mir kommen, damit ich euch satt mache. Es geht um mehr und anderes: Darum, dass ihr an Gott glaubt, denn ich bin das wahre Brot des Lebens. Denkt nicht nur an das, was euch satt macht oder das bequeme Leben gibt, sondern an den, der mich gesandt hat und seinen Willen. Dann seid ihr bei mir richtig und ich werde euch nicht hinausstoßen. Damit entwickelt die Jahreslosung eine andere Dimension, als die, an die wir zuerst gedacht haben. Es geht hier in erster Linie nicht um das, was wir tun sollen. Also anderen, die zu uns kommen, zu helfen. Oder Flüchtlinge aus dem Meer zu fischen. Sondern zunächst mal um uns und die Frage, wo wir sein wollen. Reicht es uns, satt zu werden und sicher zu wohnen? Oder in den Urlaub zu fahren, Kirchweih zu feiern? Oder gibt es da noch etwas anderes, das wahre Brot des Lebens? Das finden wir freilich nicht beim Bäcker, im Supermarkt, oder im Reisebüro. Im Matthäusevangelium sagt Jesus einmal: Sorgt euch nicht, um das, was ihr essen und anziehen sollt. Schaut doch auf die Blumen auf dem Feld und die Vögel auf dem Dach. Sie weben keine Kleider und sammeln keinen Vorrat. Aber Gott erhält sie doch. Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit, dann kommt das andere auch. Bei Gott ist jeder willkommen und bekommt, was er braucht. Deshalb kann uns die Jahreslosung Mut machen. Gott ist für uns da, egal, was kommt. Ob wir Freude und Glück finden, oder etwas erleiden müssen. Wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, hat das ewige Leben, sagt Jesus ein paar Verse weiter. Sorgen machen wir uns zwar, aber sie müssen uns nicht auffressen. Wir werden sehen, was gut ist und was wir tun müssen. Wenn wir dem Herrn vertrauen.

Lied:
EG 369 (Wer nur den lieben Gott läßt walten), 1 – 3 + 7

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir für das zu Ende gehende Jahr.
Vieles war schwer, aber wir sind noch da. Durch deine Hilfe und deinen Schutz.
Gib uns Zuversicht und Vertrauen für das, was das neue Jahr bringen wird.

Lass uns, aber auch die reichen Staaten und mächtigen Wirtschaftsleute, verantwortlich mit dem umgehen, was du uns gegeben hast.
Steh uns in der neuen Coronawelle bei.
Lass uns erkennen, woran unsere Zeit leidet und hilf uns, es besser zu machen.
Sei du auch bei denen, deren Wohnorte überschwemmt worden sind. Gib ihnen gerade jetzt im Winter die nötige Hilfe.
Beschütze uns und das ganze Land vor allen Gefahren.
Sei du bei den verzweifelten Menschen in Afghanistan und an der polnischen Grenze.

Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

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