Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Reminiszere, dem 28. Februar 2021 (Text)

Endlich können wir wieder Gottesdienste feiern. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 98 (Korn, das in die Erde) 1 – 3

Gebet:
Dein Sohn jesus Christus hat zwischen uns und dir den Frieden gemacht. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Epistel: Römer 5, 1 – 5:
1Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; 2durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird. 3Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, 4Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, 5Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 94 (Das Kreuz ist aufgerichtet) 1, 2, 5 (eingängiger ist die Melodie 477)

Text zum Nachdenken:
Jesaja 5, 1 – 7
1Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. 2Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte. 3Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg! 4Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte? 5Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er verwüstet werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde. 6Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen. 7Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Der Weinberg und sein Winzer waren ein beliebtes Bild für die Liebe zwischen Mann und Frau. Der Bräutigam umsorgt die Braut und hofft darauf, süße Früchte zu ernten. So waren die Zuhörer Jesajas gespannt auf eine Ballade über Liebeskummer und Schmerz, oder ein gefühlvolles Lied, das die Freude und das Glück ausmalt. Oder eben auf die Klage eines enttäuschten Liebenden, der doch alles getan hat und um die süße Frucht betrogen wird. Frustriert läßt er die Freundin fahren und überläßt sie schutzlos allen möglichen Gefahren.
Sie hatten nicht damit gerechnet, daß Jesaja einen anderen Vergleich zieht. Zwischen dem liebenden und enttäuschten Gott und seinem Volk, das die zu erwartende Frucht nicht hervorbringt. So würde ihnen, die er aus Ägypten geholt, in ein fruchtbares Land gepflanzt und sie vor allen Feinden geschützt hat, der Entzug der Gnade blühen. Und die Feinde würden sie aufreiben. Das ist ja auch einige Jahre später geschehen.
Dieses Weinberglied ist auch heute noch aktuell. Denn uns hat Gott ja auch so viel gegeben. Über 75 Jahre Frieden und wachsenden Wohlstand, Sicherheit und einen, trotz Corona, halbwegs funktionierenden Staat. Und die Frage ist, ob wir es ihm danken. Manchmal glaube ich, nicht. Daß die Welt die Brücke zwischen Arm und Reich, Hunger und Überfluß nicht schließt, ist kein Naturgesetz. Das Klima droht umzukippen, weil wir rücksichtslos leben. Und im persönlichen Umkreis sorgen wir auch nicht immer für Recht und Gerechtigkeit, sondern bringen lieber unsere Schäfchen ins Trockene. Was, wenn auch unser Schutzzaun eingerissen würde und die nötige Pflege entfiele? Und wir uns selbst überlassen sind? Manchmal glaube ich, daß unsere momentanen Schwierigkeiten so etwas sind. Alleine gelassen zu werden.
Doch einen Unterschied zur Zeit des Jesaja gibt es und der ist entscheidend. Wir haben einen, der unsere Schuld auf sich genommen und sein Leben für uns gegeben hat: Jesus Christus. Er vergibt uns die Schuld und hilft zu einem neuen Anfang. Und er läßt uns nie allein.

Lied:
EG 596 (Harre, meine Seele), 1 – 2, oder EG 145 i. A.

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir bitten dich für deine Kirche. Hilf ihr, auf dich zu vertrauen, beharrlich zu beten und dem Zeugnis der Bibel zu folgen.
Viele von uns leiden unter den Beschränkungen durch die Krankheit. Die Inzidenzwerte steigen und mit der Schule ist es wieder zu Ende. Und die Maßnahmen der Regierung wirken so konfus. Gib denen, die nächste Woche darüber beraten, Weisheit und Vernunft. Lass sie an die Aufgabe denken und nicht das eigene Profil. Gib uns Geduld und hilf uns gegen die Krankheit. Schütze uns und unser ganzes Land
Laß uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen und hilf den Menschen in Beirut.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

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