Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Estomihi, dem 27. Februar 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 638 (Herr, deine Liebe) 1 – 4

Gebet:
Dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Epistel: 1. Korinther 13, 1-13:
1Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. 4Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 11Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. 13Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 401 (Liebe, die du mich zum Bilde) 1 – 3 + 6

Text zum Nachdenken:
Markus 8, 31 – 38
31Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. 34Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten. 36Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? 37Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? 38Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Fasching zu Coronazeiten ist für viele Sehnsucht: nach Masken und Party, Frohsinn und ein wenig über die Stränge schlagen. Und am Aschermittwoch ist alles vorbei. Heuer kommt noch das unfassbare Geschehen in der Ukraine dazu. Der Überfall Russlands auf dieses Land. Was wird daraus noch alles werden? Einen ähnlich scharfen Kontrast schildert das heutige Evangelium. Petrus und die anderen Jünger waren fest davon überzeugt, dass Jesus der Messias ist. Und wenn sie dann in Jerusalem wären, bräche Gottes Reich an. Aber Jesus zerstört diese Hoffnung. In Jerusalem, sagt er, würden ihn die Vertreter des Volks verurteilen und kreuzigen. Unfassbar für die Jünger, sie wollen ihrem Herrn einen anderen Weg aufzwingen. Aber Jesus weist sie zurück und spricht vom Leiden des Christen. Er soll das Kreuz auf sich nehmen und nicht sein Leben zu erhalten suchen. “Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?“ Das klingt hart, so, als ob man im Glauben Märtyrer werden müsse. Auch wenn das für viele Christen Realität war und auch heute noch ist: als Voraussetzung kann man es nicht sehen. Sondern es ist damit auf den Perspektivwechsel hingewiesen, den es bei uns geben soll. Von Natur aus sind wir, wie alle anderen Lebewesen auch. Wir suchen unseren Platz an der Sonne. Ein Baum wächst und unterdrückt dabei alle Pflanzen in seinem Umfeld. So bekommt er das meiste Licht, das meiste Wasser und die meisten Nährstoffe. Genauso macht es der „natürliche Mensch“. Wir wissen das und haben es oft genug erlebt. Ob als unterdrückter Busch, oder als majestätischer Baum. Aber gerade die schönsten Bäume werden gefällt und landen als Furnier auf dem Schrank. Das Gestrüpp kann bleiben. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. In Christus, sagt Paulus, sind wir eine neue Kreatur. Das bedeutet: es zählt nicht mehr, was wir darstellen, sondern das, was Jesus für uns getan hat. Er ist für uns gestorben und auferstanden. Er befreit uns von Schuld und Tod. Er schenkt uns die Möglichkeit zu einem Leben, das im Vertrauen von sich geht und nicht mehr im Kampf. Sogar dann, wenn wir eine Not zu tragen haben. Das ist gut so, und das können wir freudig vor anderen Leuten bekennen.

Lied:
EG 384 (Lasset uns mit Jesum ziehen) 1 – 4

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir sind bestürzt über das, was in der Ukraine geschieht. Ein Krieg, Bomben, Panzer und Tote.
Niemand von uns hat geglaubt, dass es so etwas in Europa geben kann.
Wir bitten dich, lass wieder Frieden in diesem Land einkehren.
Hilf den Nachbarländern der Ukraine und uns, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Beschütze auch uns, falls sich diese Kämpfe auf andere Länder ausweiten und gib den Regierenden deinen Geist und die richtigen Pläne gegen das Unglück.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih und Frieden gnädiglich)

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