Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Estomihi, dem 14. Februar 2021 (Text)
Endlich können wir wieder Gottesdienste feiern. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 334 (Danke, für diesen guten Morgen) in Auswahl
Gebet:
Dein Sohn hat sein Kreuz auf sich genommen, für uns. Hilf uns, daß auch wir das annehmen, was du uns zum Tragen auflegst. Das bitten wir dich durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Markus 1, 31 – 38:
Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. 34Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten. 36Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? 37Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? 38Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
401 (Liebe, die du mich zum Bilde) 1 + 3
Text zum Nachdenken:
Jesaja 58, 1 – 9 a
1Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden! 2Sie suchen mich täglich und begehren meine Wege zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie begehren, dass Gott sich nahe. 3»Warum fasten wir und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib und du willst’s nicht wissen?« Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter. 4Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll. 5Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat? 6Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! 7Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.
9Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich..
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Vielleicht denken wir momentan ein wenig so, wie die Menschen damals: „Wir haben lange genug gefastet, auf so viel verzichtet in den letzten Monaten. Warum ändert sich nichts?“ Wohlgemerkt: den Zeitgenossen des zweiten Jesaja war es Ernst mit Gott. Aber trotzdem wendet er ihre Not nicht ab. Sie sitzen weiterhin zwischen den Ruinen, die sie bei der Rückkehr aus Babylon vorgefunden haben. Dabei hatten sie drauf gehofft, dass alles ganz einfach würde. Eine Hoffnung, die wir gut verstehen. Nach dem Lockdown …; wenn es erst mal einen Impfstoff gibt …; u. s. w. Und es ändert sich wenig, bis nichts.
Die Antwort, die Gott denen in Jerusalem ausrichten lässt, ist ziemlich ernüchternd. Euer Fasten sehe ich wohl, sagt Gott. Aber es gefällt mir nicht. Denn während ihr euch so an mich heranschmeißt, quält ihr eure Arbeiter, lasst die Hungrigen, Kranken und anderen Notleider links liegen. Und ihr streitet, rauft und schlagt auf Teufel komm raus. Dann ist euer Fasten wertlos. Denn im Grunde des Herzens seht ihr nur euch. Martin Luther hat diese Haltung später mit seinem bekannten Ausspruch beschrieben: „Homo incurvatus in seipsum“, also ein Mensch, der nur in sich selber verschlungen ist. Für ihn ist das der Inbegriff der Sünde. Ein Mensch, der Gott gefällt, soll nicht nur fromm sein, sondern auch den anderen sehen und für ihn da sein. Und das müssen wir uns heute auch noch sagen lassen. Ich zumindest. Mir geht momentan alles auf die Nerven. Ohne gesellschaftliche Kontakte, Ausgangssperre, plumpes Agieren der Regierung, keine Besuche machen dürfen und wer weiß was noch. Auf der anderen Seite: Bislang bin ich gesund, mein Gehalt läuft weiter und ich habe endlich auch mal Zeit. Vielleicht fallen mir in dieser Zeit endlich auch mal die anderen Menschen auf. Die, denen ich helfen könnte. Zum Beispiel beim Anmelden zur Impfung im Internet.
Und so haben Sie vielleicht jetzt auch Muße, nicht nur auf sich zu sehen. Sondern auch die anderen. Und wenn es nur die gestressten Kinder daheim sind, oder der Partner im Homeoffice. Denen hilft es, wenn man Spannung abbaut, mal rausgeht, sich abreagiert und dann daheim wieder ruhiger ist.
Lied:
EG 412 (So jemand spricht, ich liebe Gott), 1 + 4
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir bitten dich für deine Kirche. Hilf ihr, auf dich zu vertrauen, beharrlich zu beten und dem Zeugnis der Bibel zu folgen.
Viele von uns leiden unter den Beschränkungen durch die Krankheit. Auch um die Impfungen gibt es viel Durcheinander. Viele der Maßnahmen kommen uns so sinnlos vor. Aber wir sehen auch keine Alternative. Gib uns Geduld und hilf uns gegen die Krankheit. Schütze uns und unser armes Land
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen und hilf den Menschen in Beirut.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.