Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Pfingstfest, dem 23. Mai 2021 (Text)

Wir können wieder in eingeschränkter Form Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.

Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 136 (O komm, du Geist der Wahrheit) 1, 2, 7

Gebet:
Dein Geist hat uns Christen aus allen Völkern in deine Gemeinde gerufen. Hilf uns, mit anderen in Frieden und Freundschaft zu leben.
Durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Epistel: Apostelgeschichte 2, 1 – 21:
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. 2Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, 4und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 5Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? 8Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? 9Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, 10Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, 11Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden. 12Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? 13Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein. 14Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! 15Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; 16sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5): 17»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. 19Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; 20die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt. 21Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.«
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 125 (Komm, Heiliger Geist, Herre Gott) 1 – 3

Text zum Nachdenken:
1. Mose 11, 1 bis 9
Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. 3Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel 4und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder. 5Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. 6Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! 8So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. 9Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte vom Turmbau zu Babel wie die dunkle Tafel, auf der das Pfingstwunder, wie mit blendend weißer Kreide geschrieben steht. Einst verwirrte Gott die Sprache der Menschen, jetzt hat er sie in Christus wieder vereint. Aber so einfach ist es nicht. In den ersten elf Kapiteln der Bibel wird erklärt, warum die Welt so ist, wie sie eben ist. Mit Mühe und Arbeit, Geburtsschmerzen, Bosheit und Schuld. Aber jedes Mal greift Gott ein und ermöglicht das Weiterleben. So auch beim Turmbau zu Babel. Die Menschen können viel, eine Stadt bauen und einen hohen Turm errichten. Aber sie werden dadurch übermütig und gefährden ihr Überleben. Gott zerstreut sie, indem er ihre Sprache verwirrt. Dieses Vertrauen in die eigenen technischen Möglichkeiten ist uns nicht unbekannt. Wie keine andere Generation vor uns haben wir unsere Welt verändert. Mit mehr Lebensqualität, sicher. Aber auch mit Schattenseiten. Auf jedem einzelnen lastet Druck. Die Welt ist verschmutzt. Die wirtschaftliche Ungleichheit treib Menschen aus Afrika zur Flucht nach Europa. Vielleicht gibt es Anzeichen, die uns bremsen sollen, zum Beispiel die Erderwärmung. Aber auch die rasche Ausbreitung des Coronavirus entlang der Handels- und Verkehrswege. Pfingsten war auch ein Eingriff Gottes, um Unheil zu verhindern. Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Sprachen und Kulturen erfahren von Christus. Aus ihnen bildet sich die erste Gemeinde und sie können miteinander leben. Das ist eine Vision von dem, was Kirche sein kann, auch wenn es jetzt oft anders ist. Aber immerhin ist as Leben im Glauben ein Freiraum, der uns aus dem „Immer – Vorwärts“ der Welt herausreißen kann. Wir müssen es niemandem zeigen, weil wir vom Herrn getragen sind.

Lied:
251 (Herz und Herz vereint zusammen), 1, 2, 7

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir dafür, dass die Inzidenzwerte sinken. Es kommt immer mehr Normalität zurück. Gib uns Geduld bei allem, was vor uns liegt. Schütze uns vor schweren Nebenwirkungen, wenn wir mit der Impfung an der Reihe sind.
Wir bitten dich für uns und alle Christen: Stärke unser Vertrauen auf dich. Gib uns den Mut die zu bezeugen und hilf uns das Richtige zu tun.
Heute bitten wir dich besonders für Länder in denen man die Pandemie nicht mehr bremsen kann. Gib, dass aus unserem Land und anderen Staaten genügend Hilfe geschickt werden kann.
Ganz besonders bitten wir dich für die Regierungen in Bund und Land. Lass sie sich kompromisslos für das Wohl der Menschen einsetzen. Hilf, dass sich Vernunft und Besonnenheit durchsetzen. Schütze uns und unser ganzes Land.
Lass das, was draußen gesät und gepflanzt wird, zur Frucht gelangen.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen. Lass in dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern den Waffenstillstand halten.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

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