Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 7. Sonntag nach Trinitatis, dem 31. Juli 2022 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 403 (Schönster Herr Jesu) 1 – 5
Gebet:
Alle guten Gaben kommen von dir.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Epistel: Apostelgeschichte 2, 41 – 47
41Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen. 42Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. 43Es kam aber Furcht über alle Seelen und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. 44Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. 45Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. 46Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen 47und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 320 (Nun laßt uns Gott, dem Herren) 1 – 3
Text zum Nachdenken:
Johannes 6, 1 bis 15
Danach fuhr Jesus weg über das Galiläische Meer, das auch See von Tiberias heißt. 2Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3Jesus aber ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. 4Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden. 5Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? 6Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wusste wohl, was er tun wollte. 7Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder ein wenig bekomme. 8Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: 9Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele? 10Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer. 11Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten. 12Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. 13Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren. 14Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Die Speisung der 5000 ist eine sehr bekannte Geschichte. Viele Menschen sind Jesus gefolgt. Weil sie lange unterwegs gewesen sind, haben sie Hunger. Und diese Not sieht Jesus. Deshalb fragt er einen der Jünger, Philippus, wo man wohl Brot herbekäme. Doch der Jünger hat keinen Rat. 200 Denare reichen nicht, damit sie alle zufrieden sind. Und das ist viel Geld gewesen. Ein anderer Jünger, Andreas, mischt sich ein. Er kann genauso wenig zur Lösung beitragen. Jesus, sagt er. Wir haben nur einen Buben mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, mehr nicht. Aber Jesus lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Leute sollen es sich auf der Wiese bequem machen. Und dann teilt er unter Danksagung die lächerlich wenigen Brote und Fische aus. Der erste wird satt, der zweite, der dritte und so weiter. Bis alle 5000 nichts mehr essen wollen. Und dann sammeln die Apostel die Reste ein, 12 Körbe voll. Ein Wunder und großes Zeichen, das auch entsprechend Eindruck macht. Die Leute erkennen in Jesus den Messias und wollen ihn zum König machen. Aber Jesus entzieht sich diesem Wunsch. Er ist ja schon längst unterwegs auf seinem Weg ans Kreuz. Dort wird er seine Aufgabe erfüllen und alle Menschen aus Sünde und Tod retten.
Vielleicht wünschen wir uns auch manchmal so einen Brotkönig, der die Not der Menschen sieht und zu Ende bringt. Durch den Ukrainekrieg wird es viel Hunger geben. Vor allem in den armen Ländern. Bei uns wird alles teurer und die Dürre ist nicht zu übersehen. Braune Wiesen, Brände auf den Feldern und wahrscheinlich eine geringe Ernte bei allem. Wenn da so einer käme, der alle Not zum Ende bringt. Das wäre doch was. Doch genau wie damals, haben wir keinen Brotkönig. Und deshalb haben viele Menschen die Geschichte von der Speisung der 5000 als Aufruf gelesen, das mit anderen zu teilen, was wir haben. Und da ist ja auch was dran. Auf unserer Erde gibt es genug für alle. Und wir in den reichen Ländern sichern uns das größte Stück vom Kuchen. Wie wäre es, zu verzichten und auf eine neue Weltordnung hinzuarbeiten, in der sich die anderen auch ernähren können.
Aber mir ist noch mehr aus der Geschichte aufgefallen. Die Probleme der Jünger und der Menge, die Jesus gefolgt ist, scheinen unlösbar zu sein. Der große Wurf kann nicht gelingen. Die Ressourcen sind einfach nicht da. Und doch kommt Hilfe. Der Bub hat eine Brotzeit dabei. Nicht viel. Es wäre naheliegend gewesen, zu ihm zu sagen: „Na, da hast du Glück gehabt, du wirst wenigstens satt!“ Und alle anderen schauen in die Röhre. Doch Jesus nimmt das Wenige, dankt Gott dafür und teilt aus. Alle werden satt. Ausgerechnet vom Inhalt der Brotzeittasche dieses Jungen. Nicht durch eine großangelegte Aktion der Jünger. Sie hätten ja unter den Leuten den Klingelbeutel herumtragen und so die 200 Denare zusammen bekommen können. Oder sich im Rahmen einer Fundraisingaktion auf die Suche nach einem Sponsor machen können. Vielleicht ist das auch ein Weg in all den Dingen, die uns momentan überfordern. Nicht zu resignieren und zu verzweifeln. Sondern mit dem Bisschen, das wir haben anzufangen und einfach darauf zu vertrauen, dass Jesus bei uns ist und hilft. Paulus hat das erkannt und den Korinthern seine Erfahrung mitgeteilt: “Der Herr hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. (…) Darum bin ich gutes Muts in Schwachheiten, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, in Ängsten, um Christi willen; denn, wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“
Amen.
Lied:
EG 409 (Gott liebt diese Welt) 1 – 4
Gebet:
Barmherziger Gott!
Danke, dass wir zu dir gehören.
Mach uns offen für deine Güte und hilf uns, wenn wir müde, oder traurig sind.
Hilf du uns bei den Problemen in unserem Land.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Schenke uns den ersehnten Regen,
Lass das, was draußen blüht und wächst, zur Frucht kommen.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass es bitte regnen, damit die Dürre aufhört.
Gib, dass man die Brände auf den Feldern vermeiden, oder wenigstens gut löschen kann.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)