Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 2. Sonntag nach Epiphanias, den 15. Januar 2023 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 398 (In dir ist Freude) 1 – 2

Gebet:
Von dir kommt die Fülle des Lebens.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 2, 1 – 11
Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. 2Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. 3Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. 4Jesus spricht zu ihr: Was geht’s dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 5Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. 6Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. 7Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. 8Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt’s dem Speisemeister! Und sie brachten’s ihm. 9Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten’s, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam 10und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten. 11Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 272 (Ich lobe meinen Gott)

Text zum Nachdenken:
2. Mose 33, 17 bis 23
Der HERR sprach zu Mose: Auch das, was du jetzt gesagt hast, will ich tun; denn du hast Gnade vor meinen Augen gefunden, und ich kenne dich mit Namen. 18Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! 19Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des HERRN: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. 20Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. 21Und der HERR sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. 22Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. 23Dann will ich meine Hand von dir tun und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Seit Gott das Volk aus Ägypten befreit hatte, ist viel geschehen. Der Weg durch die Wüste, in der der Herr seine Leute wunderbar erhalten hat, die Rast am Sinai. Und Mose sollte oben auf dem Berg die Gebote Gottes empfangen. So sollten die Israeliten wissen, wie ein Leben gelingt. Aber da war auch das andere: die ständige Unzufriedenheit der Leute, über den langen Weg, letztlich auch über Gott. Kurz vor unserer Geschichte gipfelte das Murren. „Was macht Mose so lange auf dem Berg? Und was ist mit Gott, wenn der Mose nicht wiederkommt?” Und so sah sich Aaron, der Priester, genötigt, das goldene Kalb zu gießen. Jetzt hatten die Leute einen Gott, den man sehen und anfassen kann. Und nur die Fürbitte Moses konnte die aller schlimmste Strafe des Herrn abwenden.

Aber auch Mose ist müde geworden. Ihm reicht die Zusage Gottes nicht mehr: „Ich bin bei dir und erbarme mich deiner.“ Er will Gott sehen. Aber er darf Gott nicht von vorne anschauen. Nur geborgen in einer Höhle, beschirmt von der Hand des Herrn, darf er das Vorüberziehen erleben und ihm hinterherschauen.

So naiv der Wunsch des Mose uns heute erscheint, wir hätten das auch manchmal gerne: Gott sehen. Wenn es im Leben rückwärts läuft. Wenn Angst, oder Not uns prägen: Gott ganz deutlich spüren! Aber, wenn wir genau hinschauen, sehen wir doch Gottes Spuren in der Vergangenheit. Uns hat er doch immer wieder geholfen. Und seine Herrlichkeit zieht verhüllt an uns vorüber, in den Worten der Bibel, in der Taufe und im Abendmahl. Dort finden wir ihn und dort schöpfen wir Kraft für den weiteren Weg.

Lied:
EG 70 (Wie schön leuchtet der Morgenstern) 1, 3, 4

Gebet:
Barmherziger Gott!
Bei dir sind wir geborgen und empfangen von dir alles, was wir brauchen.
Du siehst unsere Nöte und die in unserer Umgebung.
Und du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, oder krank sind.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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