Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 19. Sonntag nach Trinitatis, dem 10. Oktober 2021 (Text)
Wir können wieder Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten noch eine Weile fortsetzen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 446 (Wach auf, mein Herz, und singe) 1 – 4
Gebet:
Du hast uns das Leben gegeben und kannst es auch erhalten. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Markus 2, 1 bis 12:
Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause war. 2Und es versammelten sich viele, sodass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. 3Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen. 4Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag. 5Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. 6Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: 7Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? 8Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen? 9Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher? 10Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten: 11Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! 12Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 324 (Ich singe dir mit Herz und Mund), 1 – 3 + 7
Text zum Nachdenken:
Jesaja 38, 9 bis 20
Dies ist das Lied Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und von seiner Krankheit gesund geworden war: 10Ich sprach: Nun muss ich zu des Totenreiches Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich doch gedachte, noch länger zu leben. 11Ich sprach: Nun werde ich den HERRN nicht mehr schauen im Lande der Lebendigen, nun werde ich die Menschen nicht mehr sehen mit denen, die auf der Welt sind. 12Meine Hütte ist abgebrochen und über mir weggenommen wie eines Hirten Zelt. Zu Ende gewebt hab ich mein Leben wie ein Weber; er schneidet mich ab vom Faden. Tag und Nacht gibst du mich preis; 13bis zum Morgen schreie ich um Hilfe; aber er zerbricht mir alle meine Knochen wie ein Löwe; Tag und Nacht gibst du mich preis. 14Ich zwitschere wie eine Schwalbe und gurre wie eine Taube. Meine Augen sehen verlangend nach oben: Herr, ich leide Not, tritt für mich ein! 15Was soll ich reden und was ihm sagen? Er hat’s getan! Entflohen ist all mein Schlaf bei solcher Betrübnis meiner Seele. 16Herr, lass mich wieder genesen und leben! 17Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück. 18Denn die Toten loben dich nicht, und der Tod rühmt dich nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Treue; 19sondern allein, die da leben, loben dich so wie ich heute. Der Vater macht den Kindern deine Treue kund. 20Der HERR hat mir geholfen, darum wollen wir singen und spielen, solange wir leben, im Hause des HERRN!
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Hiskia war ein guter König. Er ordnete die Gottesverehrung neu, baute eine Wasserleitung und konnte die übermächtigen Assyrer überwinden. Aber auch einer, der gottesfürchtig und tatkräftig ist, kann sterbenskrank werden. Das gibt es auch heute noch, wenn der Arzt sagt: Du hast nicht mehr lange zu leben. Dein Leiden ist nicht mehr zu therapieren. Wie geht man mit so einer Aussage um? Zuerst Schrecken und Tränen, dann aber Verzweiflung? Und zum Schluss das Nichts? Hiskia war auch verzweifelt. Aber er betet. Zuerst gibt er Gott Recht. Ja du hast mein Leben in der Hand. Aber sollte ich wirklich so früh sterben? Einer, der tot ist, kann dich nicht mehr loben, Gott. Ich habe Angst und Schmerzen. Aber du kannst mir helfen. Du kannst meine Schuld hinter dich werfen. Du kannst den Löwen zurückrufen, der meine Knochen zerbricht und am Saum meines Lebenstuches weiterweben. Und tatsächlich schenkt Gott ihm noch 15 Jahre Zeit. Damals wie heute geschehen Wunder. Aber heute sterben genauso Betende, wie damals. Doch das Gebet in höchster Not ist wichtig, denn es kann alles ändern. Weil es Kraft gibt, das Leiden anzunehmen und weil es manchmal das ganz Neue bewirkt. Und wer einmal von schwerer Krankheit genesen ist, weiß, dass das ganze zukünftige Leben anders aussieht. Man bekommt den Blick auf das Wesentliche, die Dankbarkeit für das Gute an jedem Tag wächst und der Glaube an Gott wird fester.
Lied:
EG 320 (Nun lasst uns Gott, dem Herren), 1 – 4
Gebet:
Barmherziger Gott!
Danke, dass du unser Leben in der Hand hältst. An guten Tagen genauso, wie in Not, Krankheit und Angst.
Sei bei deiner Kirche, erhalte uns im Glauben und im Gehorsam gegen dein Wort.
Lass uns, aber auch die reichen Staaten und mächtigen Wirtschaftsleute, verantwortlich mit dem umgehen, was du uns gegeben hast.
Hilf uns, auf dich zu vertrauen.
Bewahre uns vor neuen, schweren Ausbrüchen der Coronaviren.
Lass uns erkennen, woran unsere Zeit leidet und hilf uns, es besser zu machen.
Sei du auch bei denen, deren Wohnorte überschwemmt worden sind. Viele warten immer noch auf Hilfe. Lass Hilfsmaßnahmen dort schnell greifen.
Beschütze uns und das ganze Land vor neuen Fluten. Sei du bei den verzweifelten Menschen in Afghanistan.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.