Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 13. Sonntag nach Trinitatis, dem 29. August 2021 (Text)
Wir können wieder in eingeschränkter Form Gottesdienste feiern. Aber ich werde diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 452 (Er weckt mich alle Morgen) 1 – 4
Gebet:
Du vergibst uns täglich unsere Schuld und hältst deine Hand über uns. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Lukas 10, 25 bis 37:
Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 26Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? 27Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« (5.Mose 6,5; 3.Mose 19,18). 28Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben. 29Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 30Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. 31Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 32Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 33Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; 34und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 35Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme. 36Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? 37Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 412 (So jemand spricht, ich liebe Gott) 1 – 3 + 6
Text zum Nachdenken:
1. Mose 4, 1 bis 16
Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN. 2Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann. 3Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. 4Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, 5aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. 6Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? 7Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. 8Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. 9Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? 10Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. 11Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. 12Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden. 13Kain aber sprach zu dem HERRN: Meine Strafe ist zu schwer, als dass ich sie tragen könnte. 14Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und muss unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir’s gehen, dass mich totschlägt, wer mich findet. 15Aber der HERR sprach zu ihm: Nein, sondern wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt werden. Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände. 16So ging Kain hinweg von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen Osten.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Die Geschichte von Kain und Abel ist sehr bekannt. Aus der Kinderbibel sind uns die Bilder in Erinnerung. Kain sitzt niedergeschlagen vor seinem Altar, der Rauch kann nicht aufsteigen sondern qualmt zum Boden. Gott hat sein Opfer nicht angenommen. Abels Rauch steigt zum Himmel. Er ist glücklich, Gott hat die Gabe akzeptiert. Und der böse Kain bringt seinen Bruder um Doch ist das wirklich so einfach? Kain als der erste Schurke der Bibel? Wenn wir uns die Geschichte näher anschauen, sind doch beide Brüder fleißig und rechnen mit Gott. Von Streit zwischen ihnen sagt die Bibel nichts. Erst das abgewiesene Opfer lässt den Kain neidisch auf den Bruder werden. Wahrscheinlich dachte man sich das früher so: Abels Herden wuchsen, und Kain hatte mit einer Missernte zu kämpfen. Und er verstand nicht, warum. So etwas haben wir auch schon erlebt. Wenn wir keinen Erfolg in der Arbeit haben. Ein anderer wird befördert. Oder Menschen, mit denen wir gerne zusammen wären, weisen uns ab. Aber wir wissen nicht, warum. Da kommt gerne auch Neid auf und der tut weh. Uns und, wenn wir ihn laufen lassen, auch den anderen. Kain bringt Abel um und muss die Folgen tragen. Gott verbannt ihn und seine Arbeit wird in Zukunft wenig Erfolg haben. Jetzt kommt er zur Besinnung. „Die anderen bringen mich um!“. Aber Gott verspricht, ihn zu schützen und gibt ihm ein Zeichen mit, das ihn vor den anderen bewahrt. Wie schön, wenn wir auch so ein Zeichen hätten. In der Illschwanger Kirche sind an der Decke schwarzweiß gemalte Bilder. Zum Beispiel die Geschichte von Kain und Abel. Aber auch die Kreuzigung Jesu. Am Kreuz ist Jesus für uns gestorben. Gott verzeiht und lässt uns nicht aus seiner Gnade fallen. Und da haben wir unser Schutzzeichen: das Kreuz. Unter ihm sind wir geborgen und wegen ihm vergibt uns Gott die Schuld.
Lied:
EG 637 (Von guten Mächten), in Auswahl
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir für die Güte, mit der du uns jeden Tag gibst, was wir brauchen.
Bewahre uns vor neuen Ausbrüchen der Coronaviren.
Heute bitten wir dich besonders für Länder, in denen man die Pandemie nicht mehr bremsen kann. Gib, dass aus unserem Land und anderen Staaten genügend Hilfe geschickt werden kann.
Wir bitten dich für uns und alle Christen: Stärke unser Vertrauen auf dich. Gib uns den Mut dich zu bezeugen und hilf uns das Richtige zu tun.
Sei du auch bei denen, deren Wohnorte überschwemmt worden sind. Lass Hilfsmaßnahmen dort schnell greifen. Beschütze uns und das ganze Land vor neuen Fluten.
Sei du bei den verzweifelten Menschen in Afghanistan.
Ganz besonders bitten wir dich für die Regierungen in Bund und Land. Lass sie sich kompromisslos für das Wohl der Menschen einsetzen.
Hilf, dass sich Vernunft und Besonnenheit durchsetzen. Schütze uns und unser ganzes Land.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.