Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 15. Sonntag nach Trinitatis, den 8. September 2024 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 452 (Er weckt mich alle Morgen) 1 – 5
Gebet:
Du hast uns nicht nur geschaffen,
sondern erhältst uns jeden Tag.
Dafür danken wir dir,
der du mit dem Vater und dem heiligen Geist
lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `
Epistel: 1. Petrus 5, 5b – 11
Alle aber miteinander bekleidet euch mit Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 6So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. 7Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.8Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. 9Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder und Schwestern in der Welt kommen. 10Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. 11Ihm sei die Macht in alle Ewigkeit! Amen.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 369 (Wer nur den lieben Gott lässt walten) in Auswahl
Text zum Nachdenken:
Matthäus 6, 25 bis 34
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? 27Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Bei diesen Worten möchte man sagen: „Ach, Jesus“ und an all das denken, was uns so belastet. Denn nicht wenige von uns haben Sorgen. Um die Gesundheit, oder den Arbeitsplatz. Und wenn man junge Frauen beobachtet, die überlegen sehr genau, was sie anziehen. Und Jesus sagt: „Sorgt euch nicht!“
Was will er uns damit wohl sagen? Sorgen ums Dasein gehören bei uns dazu und auch bei den Vögeln und Blumen ist nicht alles so einfach. Die Lilie streckt sich nach der Sonne und dem Grundwasser. Und wer die Vögel im Winter am Futterhäuschen sieht, weiß genau, dass sie Hunger haben. Dass wir planlos in den Tag hineinleben sollen, meint auch Jesus nicht. Sondern er verweist uns auf zwei große Wahrheiten, die uns von den Heiden unterscheiden. Das eine ist, wir sind nicht allein. Gott gibt den Vögeln ihr Futter, auch im strengen Winter und er macht die Pflanzen schöner, als der legendäre König Salomo gekleidet war. Und auch uns will er versorgen, ernähren und begleiten.
Martin Luther hat das treffend in seiner Auslegung zum ersten Glaubensartikel zum Ausdruck gebracht. Vielleicht können Sie ihn ja statt des Fürbittengebets laut sprechen. Gott erhält seine Schöpfung, weil er sie lieb hat. Das bedeutet, dass unsere Sorgen bei ihm gut aufgehoben sind. Damit hängt dann auch das Zweite zusammen: Sorgen können sich so in den Vordergrund drängen, dass sie ein zweiter Gott werden. Gerade auch im Materiellen, was mit Nahrung und Kleidung zusammenhängt.
Wir alle kennen Menschen, die geradezu die Gier haben, etwas zu besitzen – am Besten noch schöner und größer, als die Nachbarn. Und sie zeigen es gerne her, nicht nur aus Freude, dass es ihnen zugefallen ist. Sondern, damit wir anderen neidisch werden.
Und manchmal sind wir auch so. Ich habe ja den Tick, alte Fotoapparate zu sammeln. Das macht mir Freude. Sehr Wertvolles habe ich nicht. Und nur zwei oder drei seltene Stücke. Ich benutze die alten Geräte und manchmal spiele ich das Fotografieren mit ihnen nur. Das machen Briefmarkensammer auch nicht groß anders. Und ich bin als guter Deutscher auch im entsprechenden Verein. Und da schraube ich dann schon mal ein besonderes Objektiv an die Kamera, oder nehme ein ganz seltenes Teil mit. Offiziell, um die anderen zu informieren. Aber, wenn sie etwas neidisch sind, macht das auch Spaß. Doch: Neid erzeugen, das ist nicht das Trachten nach Gottes Reich, oder?
Viel schlimmer ist es, wenn man nur noch daran denkt, irgendetwas zu besitzen und vielleicht vor nichts zurückschreckt, um aus dem Traum Wirklichkeit zu machen. Das sind Schätze, die die Motten und der Rost fressen und die oft noch größere Sorgen nach sich ziehen. Aber lohnt sich das? Jesus sagt, diese Gier sei heidnisch. Wir sollten für etwas ganz anderes sorgen: indem wir Gottes Reich suchen. Also auf ihn vertrauen, zu ihm beten und nach seinem Willen fragen. Das andere können wir getrost Gott überlassen. Denn er weiß, was wir brauchen. Dabei streicht er unsere existentiellen Sorgen nicht weg. Jeder Tag hat seine eigene Plage, sagt er. Und das stimmt ja auch. Was morgen ist, können wir nicht ändern. Ob es gut wird, oder mühsam, den nächsten Tag zu überstehen, das liegt nicht in meinen Händen. Deswegen kann ich sie falten und das Morgen Gottes Sorge anbefehlen.
Lied:
EG 621 (Ich bin durch die Welt gegangen) 1 – 5
Erster Glaubensartikel:
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Was ist das?
Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen,
mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder,
Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält;
dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof,
Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter;
mit allem, was not tut für Leib und Leben,
mich reichlich und täglich versorgt,
in allen Gefahren beschirmt
und vor allem Übel behütet und bewahrt;
und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit,
ohn all mein Verdienst und Würdigkeit:
für all das ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen
und gehorsam zu sein schuldig bin.
Das ist gewißlich wahr.
Amen“
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)