Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 12. Sonntag nach Trinitatis, dem 7. September 2025 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 437 (Die helle Sonn leucht jetzt herfür), 1 – 3
Gebet:
Auch, wenn wir dich nicht spüren, bist du da.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Herrn,
der mit dem Vater und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Lukas 18, 9 – 14
9Er sagte aber zu einigen, die überzeugt waren, fromm und gerecht zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: 10Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. 12Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. 13Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. (Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 299 (Aus tiefer Not schrei ich zu dir), 1 – 3 + 5
Text zum Nachdenken:
Hiob 23, 1 – 17
1Hiob antwortete und sprach: 2Auch heute lehnt sich meine Klage auf; seine Hand drückt schwer, dass ich seufzen muss. 3Ach dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seiner Stätte kommen könnte! 4So würde ich ihm das Recht darlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen 5und erfahren die Reden, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde. 6Würde er mit großer Macht mit mir rechten? Nein, er selbst würde achthaben auf mich. 7Dort würde ein Redlicher mit ihm rechten, und für immer würde ich entrinnen meinem Richter! 8Aber gehe ich nach Osten, so ist er nicht da; gehe ich nach Westen, so spüre ich ihn nicht. 9Wirkt er im Norden, so schaue ich ihn nicht; verbirgt er sich im Süden, so sehe ich ihn nicht. 10Er aber kennt meinen Weg gut. Er prüfe mich, so will ich befunden werden wie das Gold. 11Denn ich hielt meinen Fuß auf seiner Bahn und bewahrte seinen Weg und wich nicht ab 12und übertrat nicht das Gebot seiner Lippen und bewahrte die Reden seines Mundes bei mir. 13Doch er hat’s beschlossen, wer will ihm wehren? Und er macht’s, wie er will. 14Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und hat noch mehr derart im Sinn. 15Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, und wenn ich darüber nachdenke, so fürchte ich mich vor ihm. 16Gott ist’s, der mein Herz mutlos gemacht, und der Allmächtige, der mich erschreckt hat; 17denn nicht der Finsternis wegen muss ich schweigen, und nicht, weil Dunkel mein Angesicht deckt.
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:
Hiob geht es gut. Reich ist er, hat prächtige Kinder und ist glücklich verheiratet. Dazu ist er fromm und hat nie wissentlich eines der Gebote übertreten. Doch dann gerät er in eine Wette zwischen Gott und dem Teufel. Er soll geprüft werden. Nach und nach verliert er alles: den Reichtum und die Kinder. Aber er bleibt dem Herrn treu. Erst, als er auch noch krank wird und Schmerzen ertragen muss, beginnt er mit Gott zu hadern. Warum tust du mir all das an, fragt er. Freunde kommen, um zu trösten. Nach langem Schweigen versuchen sie eine Erklärung; Irgendetwas Böses, sei es öffentlich oder verborgen, musst du getan haben. Sonst würdest du nicht so gestraft. Kehr um, tu Buße und Gott wendet sich dir wieder zu. Aber Hiob ist sich keiner Schuld bewusst. Schließlich klagt er Gott an. Aber der schweigt lange.
Vielleicht haben Sie das auch schon einmal erlebt. Das Leid wird zu groß. Warum müssen wir das ertragen und den anderen geht es gut? Ist Gott etwa doch nicht gerecht? Schließlich bekommt Hiob eine Antwort. Gott verweist auf die großen Dinge, die er tut. Er hat Himmel und Erde erschaffen, ordnet und erhält die ganze Welt. Wenn Hiob das auch könne, sagt Gott, dann dürfe er auch mit ihm rechten. Irgendwie hat dem Hiob diese Antwort geholfen. Er fasst neues Vertrauen und schließlich kehrt das Glück zurück. Er hat auch in der Verzweiflung an Gott festgehalten. Erst geduldig und dann zornig.
Vielleicht ist Hiob in dieser Beharrlichkeit ein Vorbild für uns. Gegen allen Anschein die Verbindung zum Hernn suchen, bis er uns wiederfindet.
Lied:
EG 372 (Was Gott tut, das ist wohlgetan) 1, 2, 5, 6
Gebet:
Du hast versprochen, bei deinen Leuten zu sein.
So bitten wir dich für alle Verzweifelten, dass sie dich erkennen und von dir Hilfe bekommen.
Hilf uns, durch unser Verhalten zu einer gerechten Welt beizutragen.
Mache uns mutig im Glauben und Beten.
Gib deiner Kirche und ihren Verantwortlichen den Mut, dich deutlich zu bezeugen.
Erhalte unserem Land den inneren und äußeren Frieden.
Beschütze uns vor schlechten Politikern, die uns und unserem Land schaden wollen.
Gib, dass alle, die uns regieren, auf die Wehrlosen achten und Gegensätze überwinden.
Hilf uns, dein Wort zu verstehen und zu befolgen.
Lass uns mit allen Menschen gut auskommen.
Beschütze deine Kirche, besonders auch die verfolgten Christen.
Tröste die Trauernden und hilf den Kranken.
Lass die Menschen, die unter einem Dach zusammenleben,
aufeinander schauen in Liebe und Vergebungsbreitschaft.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden)