Pfr. Sauer: Andacht für die Woche vom Sonntag Lätare 2020 (Text)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wahrscheinlich kennen wir das alle. Ein Säugling schreit. Er schreit und schreit und lässt sich durch nichts beruhigen, weder durch Herumtragen, noch durch gutes Zureden, noch durch Streicheleinheiten. Es hilft nur eines: Dass er seine Mutter an die Brust gelegt wird. Und dann, dann ist schlagartig Ruhe und schon nach kurzer Zeit geht ein tiefes und zufriedenes Schnaufen durch den ganzen kleinen Menschen.

Im Predigtwort des letzten Sonntags (Jesaja 66, 10-14) wird dieses Bild der tröstenden Mutter aufgegriffen. Gott beschreibt sich damit selbst. Er sagt: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jesaja 66, 13)

Eine wunderbare Selbstbeschreibung Gottes! Denn wir Menschen sind immer wieder trostbedürftig. Ob Klein oder Groß, ob Jung oder Alt. Wir erleben es an uns selbst und bei anderen, mit denen wir mitleiden.

Deswegen ist es wunderbar, dass Sätze wie dieser in unserer Bibel stehen. Gott spricht: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Gott will, dass wir zur Ruhe kommen und Trost erfahren. Bei ihm und durch ihn – gerade auch in dieser unruhigen Zeit, die wir gerade erleben. Täglich ereilen uns neue Eilmeldungen über Corona. Die Eingriffe in unser tägliches Leben werden immer massiver.

Es ist eine Zeit, in der sich viele nach Sicherheit, vielleicht auch Geborgenheit und Trost sehnen.

Gott bietet uns diesen Trost an. „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Er will uns nicht trostlos lassen. Und er will es nicht nur, er tut es auch! Er tröstet durch sein Wort.

Bei Beerdigungsgesprächen frage ich immer auch nach einem Psalmwort, das wir im Gottesdienst beten. Ganz oft kommt dann der Wunsch auf, den 23. Psalm zu beten.

„Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln…Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir…“

Ich denke, diese Worte sind vielen von uns vertraut. Diese Psalmworte spenden Kraft und Trost, wie es vielleicht nur wenige Worte vermögen. Wenn wir sie dann, wie wir das in unserer Pfarrei bei Beerdigungen auch häufig tun, zusammen beten, dann spürt man richtig, wie diese Worte anfangen einen zu tragen und wie sie zu Trostspendern werden. Ich jedenfalls empfinde es häufig so.

Gottes Wort tröstet, es trägt und gibt Halt!

Also lesen wir es doch gerade in dieser so unruhigen Zeit! So manche Bibel/Kinderbibel steht daheim im Regal. Nehmen wir sie und lesen darin. Allein oder auch zusammen in der Familie. Beten wir Worte wie den Psalm 23 zusammen in der Familie. Auch die Losungen können uns gute Wegbegleiter sein. Und das Internet bietet gerade auch jetzt viele Angebote, in denen wir Gottes Wort für uns finden. Einige Angebote finden Sie auf unserer Homepage www.wildenreuth-evangelisch.de.

Gott tröstet durch sein Wort. Sein Wort will und kann uns zur Kraftquelle, ja zur Quelle neuer Zuversicht werden. Wir leben eben, so wie es Jesus gesagt hat, nicht vom „Brot allein“ (Matthäus 4, 4). In Zeiten wie diesen spüren wir das vielleicht wieder verstärkt. Wir leben von Zuwendung, von gegenseitiger Hilfe und Rücksichtnahme. Und als Christinnen und Christen eben auch „von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Matthäus 4, 4)

„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Gott sei Dank, dass wir zu diesem Gott gehören!

Amen.

 

Gebet in der Coronakrise

Herr, wir bringen Dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung. Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.

Bitte tröste jene, die jetzt trauern.

Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie und allen Krankenschwestern und Pflegern Kraft in dieser extremen Belastung.

Den Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit.

Wir beten für alle, die in Panik sind. Für alle, die von Angst überwältigt sind.

Um Frieden inmitten des Sturms, um klare Sicht.

Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten.

Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen, sich einsam fühlen, niemand umarmen können.

Berühre Du Herzen mit Deiner Sanftheit.

Und ja, wir beten, dass diese Epidemie abschwillt, dass die Zahlen zurückgehen, dass Normalität wieder einkehren kann.

Mach uns dankbar für jeden Tag in Gesundheit.

Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist.

Dass wir irgendwann sterben werden und nicht alles kontrollieren können.

Dass Du allein ewig bist.

Dass im Leben so vieles unwichtig ist, was oft so laut daherkommt.

Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen.

Wir vertrauen Dir. Danke.

Vater unser im Himmel…

Es segne und bewahre uns der allmächtige und barmherzige Gott. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

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