Pfr. Schertel: Hausandacht am dritten Sonntag im Advent, dem 13. Dezember 2020 (Text)
Endlich können wir wieder Gottesdienste feiern. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie den Adventskranz an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 16 (Die Nacht ist vorgedrungen), Verse 1, 4 und 5
Gebet:
Dein Sohn Jesus Christus kommt uns entgegen. Mit seinen Worten und dem, was er getan hat. Gib uns offene Herzen für ihn. Durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Epistel: 1. Koeinther 1, 4 – 5:
Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. 2Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. 3Mir aber ist’s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. 4Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist’s aber, der mich richtet. 5Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 10 (Mit Ernst, o Menschenkinder) in Auswahl
Text zum Nachdenken:
Lukas 1, 67 – 79
Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach: 68Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk 69und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David 70– wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, 71dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, 72und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund 73und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, 74dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, 75ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. 76Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest 77und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 9damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
(Dt. Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Ich stelle mir Zacharias und Elisabeth vor, ein altes Ehepaar. Manches haben sie erlebt an Gutem, aber trotzdem sind sie bedrückt. Ihr sehnlichster Wunsch ist nicht eingetroffen. Sie blieben kinderlos. Und dann, durch Gottes Eingreifen, gelingt es doch. Maria wird schwanger und bringt ihren Sohn Johannes, den späteren Täufer, zur Welt. Kein Wunder, dass Zacharias das Loblied singt, über das wir gerade nachdenken. Übergroß ist seine Freude und riesig seine Hoffnung. Sein Sohn wird dem Verheißenen als Prophet vorangehen. So hat Zacharias gemerkt, dass kein Leiden endlos ist. Denn Gott hat sich auf den Weg gemacht, um zu helfen und zu retten.
Heuer können wir mitreden, was eine schwer erträgliche Situation angeht. Die Epidemie greift immer gieriger nach den Menschen in unserem Land. Jeder von uns kennt inzwischen Erkrankte oder gar an Corona Verstorbene. Und medizinische Hilfe ist noch nicht da. Was in den nächsten Tagen auf uns zukommt, ist wahrscheinlich ein neuer Lockdown. Vielleicht geht es ihnen momentan, wie mir. Ich schwanke zwischen Frust und Ergebung. Momentan bin ich eher schlecht drauf. Hin und hertelefoniert, gerannt, für den Familiengottesdienst am 4. Advent. Und, um an Weihnachten Gottesdienste zu haben. Vielleicht umsonst. Und bei Ihnen ist es mit den Vorbereitungen genauso. Und es ist kein Trost, dass es anderen schlechter geht, als uns.
Der Zacharias hat gewartet, fast sein ganzes Leben. Darauf, dass Gott doch noch eingreift. Das wünsche ich mir auch, die Geduld und das tiefe Vertrauen auf unseren Herrn. Denn er hat ja immer wieder geholfen. In der Weltgeschichte, aber auch in meinem Leben.
Lied:
EG 540 (Kündet allen in der Not) Verse 1, 2 und 5
Gebet:
Barmherziger Gott!
Du willst zu jedem Menschen kommen. Mache uns bereit für dich und deine Botschaft. Gib uns Mut, Geduld und Stärke im Glauben.
Lass uns den abgesagten Zerstreuungen nicht nachtrauern, sondern hilf uns, die Chance zu ergreifen, die in der größeren Ruhe liegt.
Es wird weder schlimmer mit der Pandemie. Schütze uns und unser armes Land.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen und hilf den Menschen in Beirut.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Unser Land beschütze nach innen und außen. Gib, daß unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Lass die Verantwortlichen in der EU Lösungen für die schlimme Lage der Flüchtlinge in Griechenland angehen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.