Pfr. Eberius: Hausandacht zum Sonntag Kantate, dem 15. Mai 2022 (Text)

Kantate – Singt!

1. Wie lieblich ist der Maien ~ aus lauter Gottesgüt, ~ des sich die Menschen freuen, ~ weil alles grünt und blüht. ~ Die Tier sieht man jetzt springen ~ mit Lust auf grüner Weid, ~ die Vöglein hört man singen, ~ die loben Gott mit Freud.

2. Herr, dir sei Lob und Ehre ~ für solche Gaben dein! ~ Die Blüt zur Frucht vermehre, ~ lass sie ersprießlich sein. ~ Es steht in deinen Händen, ~ dein Macht und Güt ist groß; ~ drum wollst du von uns wenden ~ Mehltau, Frost, Reif und Schloss’ *. (* Hagel)

3. Herr, lass die Sonne blicken ~ ins finstre Herze mein, ~ damit sich’s möge schicken, ~ fröhlich im Geist zu sein, ~ die größte Lust zu haben ~ allein an deinem Wort, ~ das mich im Kreuz kann laben ~ und weist des Himmels Pfort.

 

Kolosser 3, 12-17
12 Zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 14Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. 15 Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. 16Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 17Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

 

David Dundas hat in meiner Jugend einen Hit gelandet mit dem California-Liedchen: Jeans on! “When I wake up in der morning light, pull on my Jeans. And I feel all right”; Diese Zeilen sollen dabei helfen, die Worte des Paulus zu verstehen. Wobei, Paulus geht es um mehr als wohlfühlen. Zu einem wirklich guten Leben für Christen, erklärt er, gehört mehr als gesund und ausgeschlafen in den Tag zu starten, angetan mit der Lieblingsjeans und angetrieben von der Vorfreude auf einen Ausflug mit dem „hübschen Gesicht, das gleich am verabredeten Platz auf mich wartet“.

Paulus sagt, wir sollen anziehen: Herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern

Das sind Eigenschaften, innere Haltungen, Arten des Handelns, welche nicht einfach da sind wie die Jeans, die von gestern noch neben dem Bett liegt. Freundlich zu sein, nachsichtig, geduldig und sanft sein – das muss man sich vornehmen! Das muss man hervorholen wie ganz besondere Kleidungsstücke. Wenn man es sich vornimmt, freundlich zu sein, nachsichtig, geduldig und sanft, dann geht das auch! – Aber es geht nicht automatisch. Und manchmal bringen diese Arten des Handelns auch ihre eigenen Schwierigkeiten mit.

Kennen Sie das? Sie stehen am Spülbecken, das Wasser ist leicht heiß, das Spülmittel nicht zu viel, nicht zu wenig. Die Tücher liegen bereit. Und dann gilt es, Mutters Sektflöten sauber zu machen. Nervosität stellt sich ein. „Nur nix abbrechen!“ Und schon fange ich an zu zittern. Gute Absicht allein genügt nicht. Das umsichtige Hantieren, das rasche und zugleich vorsichtige Arbeiten will geübt sein. Erst nach einer Weile habe ich das innere Zittern ‚eingefangen‘ und ich höre auf, über meine Ungeschicklichkeit nachzudenken. Die nötige innere Haltung hat sich eingestellt und ist zur zweiten Natur geworden.

So ähnlich denkt sich Paulus das offenbar, wenn er davon spricht, dass wir uns herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld anziehen sollen und einer den andern ertragen und untereinander vergeben, wenn jemand Klage hat gegen den andern. Lieblingsjeans drüberziehen und mit einem guten Gefühl in den Tag gehen; „Reinschlüpfen und sich wohlfühlen!“ Das allein ist schon toll. Noch mehr aber bringt es, sich bewusst zu machen: Wir sind etwas ganz Besonderes. Wir leben in der Gemeinschaft der Töchter und Söhne Gottes.

Ihr seid doch Gottes Auserwählte! Du bist doch Gottes geliebte Tochter, Gottes geliebter Sohn! Du bist heilig!

Wer das als Kind von den Eltern gehört hat, und viel wichtiger noch: wer das durch die immer wieder entgegen gebrachte innere Haltung der Eltern vermittelt bekommen hat, dem wird das Gesagte beziehungsweise Gehörte zur inneren Gewissheit. „Ich bin Mutters geliebtes Kind, Vaters geliebte Tochter oder der geliebte Sohn der Eltern!“ Das macht innerlich stark – und darum geht es.

Kluge Eltern geben ihren Kindern auch die Möglichkeit, schwierige Aufgaben einzuüben und sparen dabei nicht mit Lob, im Gegenteil! Wenn ich Sie zur Verdeutlichung noch einmal an die Spüle bitten darf: Die Aufgabe, zerbrechliche Gläser zu spülen, verlangt Übung und Selbstbewusstsein. Ein Kind, welches im Zweifel einmal mehr gelobt als getadelt wurde – ein Kind, bei dem die Angst vor Schimpfe und Strafe kleiner ist, als die Gewissheit geliebt zu sein, dieses Kind wird das anfängliche Zittern vor der Aufgabe ‚einfangen‘.

Ein perfekter Tag – so der Schlagersänger David Dundas – fängt damit an, ausgeschlafen und frisch geduscht in die Lieblingsjeans zu steigen und sich auf eine Verabredung zu freuen. Das Leben als Gottes geliebte Tochter, Gottes geliebter Sohn dagegen fängt damit an, sich herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld anzuziehen und sich gehalten zu wissen von Gottes Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Paulus weiß, dass es dauert, bis dieses Band der Liebe Gottes zur inneren Gewissheit wird, die trägt. Darum segnet er seine Zuhörer, wünscht ihnen, dass der Friede Christi (…) regiere in euren Herzen.

Und Paulus rät, 16Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 17Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Das sollen und dürfen wir auch in dieser Maiwoche tun, damit sie uns zur wahren Freudenzeit wird. Verabreden Sie sich doch einfach! Suchen Sie mit ihrem Lieblingsmensch einen Ort auf, an dem gemeinsam gesungen wird und Gott und das Leben geliebt. Sie werden erfahren: Mehr braucht es nicht, um sich wirklich „alright“ zu fühlen!

 

1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud # in dieser lieben Sommerzeit # an deines Gottes Gaben; # schau an der schönen Gärten Zier # und siehe, wie sie mir und dir # sich ausgeschmücket haben, # sich ausgeschmücket haben!

8. Ich selber kann und mag nicht ruhn, # des großen Gottes großes Tun # erweckt mir alle Sinnen; # ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, # aus meinem Herzen rinnen, # aus meinem Herzen rinnen.

10. Welch hohe Lust, welch heller Schein # wird wohl in Christi Garten sein! # Wie muss es da wohl klingen, # da so viel tausend Seraphim # mit unverdrossnem Mund und Stimm # ihr Halleluja singen, # ihr Halleluja singen.

14. Mach in mir deinem Geiste Raum, # dass ich dir werd ein guter Baum, # und lass mich Wurzel treiben. # Verleihe, dass zu deinem Ruhm # ich deines Gartens schöne Blum # und Pflanze möge bleiben, # und Pflanze möge bleiben!

 

Viel Freude dabei wünscht Ihr Pfarrer Klaus Eberius, Schillingsfürst

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