Pfarrer Schertel: Hausandacht zum vorletzten Sonntag des Kirchenjahres, den 19. November 2023 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 450 (Morgenglanz der Ewigkeit), 1 – 5
Gebet:
Dein Sohn wird einst wiederkommen,
um die Lebenden und Toten zu richten.
Hilf uns, dass wir an diesem Tag bestehen können.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus,
er mit dir und dem heiligen Geist
lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `
Epistel: Römer 14, 7 – 13
Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. 8Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. 9Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei. 10Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 11Denn es steht geschrieben (Jes 45,23): »So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.« 12So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 154 (Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt) in Auswahl
Text zum Nachdenken
Matthäus 25, 31 bis 46
1Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, 32und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? 39Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. 41Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. 44Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:
Diese Geschichte vom Weltgericht ist einerseits monumental. Sie wurde gerne über den Eingangstüren romanischer und gotischer Kirchen abgebildet. Jesus thront da und vor ihm erscheinen alle Menschen, die jemals gelebt haben. Und dann werden sie beurteilt. Die Guten und Barmherzigen kommen in Gottes Reich und die Bösen in die Hölle.
Andererseits machen diese Sätze auch Angst. Wo werde ich sein? Das haben sich viele Menschen gefragt. War ich barmherzig genug, um in den Himmel zu kommen, oder nicht?
Sicher, diese Worte sollen uns ermahnen, dass das Christenleben sich nicht nur im Innerlich – geistlichen abspielt. Sondern der Glaube soll und muss auch auf der Erde und den anderen Menschen gegenüber konkret werden. Aber wer kann das so machen – immer und überall? Wir sind oft müde, oder von den anderen Menschen enttäuscht. Oder die eigenen Sorgen sind so groß, dass wir den Nächsten gar nicht sehen. Also, ab in die Hölle mit uns?
Aber Jesus kennt uns und weiß, dass wir begrenzt sind. Deshalb soll uns diese Geschichte auch Mut machen. Die „Schafe“ sind selber erstaunt, dass sie Gutes getan haben. Aus ihrem Glauben heraus. Und dann hat er am Kreuz für unsere Schuld bezahlt, also die Strafe auf sich genommen für das, was wir nicht oder falsch gemacht haben. Darum können wir ihn um Vergebung bitten und werden schließlich auf der richtigen Seite landen.
Lied:
EG 149 (Es ist gewißlich an der Zeit) 1 – 3 + 5
Gebet:
Unser Gott und Vater!
Wir danken dir dafür, dass du auf unserer Seite bist.
Wo wir schwach sind, oder schuldig werden,
verzeihst du uns um Christi willen.
Hilf uns, nach deinem Willen zu leben.
Du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Osten und jetzt auch noch in Israel,
die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
die Fragen unserer Zeit in rechtes Handeln umzusetzen.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Sei du bei allen, die müde und enttäuscht sind.
Steh den Kranken und Zweifelnden bei.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen,
die mit uns unter einem Dach leben,
freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle Menschen, die trauern.
Dass sie dich immer wieder neu finden.
Amen
Vateruııser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)