Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Invokavit, dem 6. März 2022 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 79 (Wir danken dir, Herr Jesus Christ) 1 – 4
Gebet:
Du hast uns gesagt, dass wir alle Sorgen auf dich werfen sollen, denn du sorgst für uns.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Evangelium: Matthäus 4, 1-11:
1Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. 2Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. 4Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.« 5Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels 6und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11-12): »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« 7Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5.Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.« 8Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit 9und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. 10Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5.Mose 6,13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« 11Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 362 (Ein feste Burg ist unser Gott) 1 – 4
Text zum Nachdenken:
2. Korinther 6, 1 – 10
1Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt. 2Denn er spricht (Jesaja 49,8): »Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.« Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! 3Und wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit unser Amt nicht verlästert werde; 4sondern in allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, 5in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten, 6in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, 7in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, 8in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig; 9als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht getötet; 10als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Eigentlich mögen wir die Prahler nicht. „Schau mich doch an, was ich alles geleistet habe, wer ich bin usw.” Oder wie die, die Kriege anfangen und vorher dadurch aufgefallen sind, dass sie sich als Eisbader und Großwildjäger haben abbilden lassen. In unserem Predigttext scheint der Apostel auch zu protzen. Schaut mich an, was ich alles ausgestanden habe: Hunger, Gefahren, üble Nachrede; und ich bin noch da. Nun, wenn der Apostel prahlen wollte, hätte er vielleicht auf seine Erfolge hingewiesen, oder seine geistlichen Erfahrungen, oder Wunder, die er gewirkt hat – ganz so, wie seine Gegner in Korinth. Er will auf etwas anderes heraus. Schaut mich an, wie wenig ich eigentlich bin, will er sagen. Was ich vielleicht doch bin, das kommt aus der Gnade Gottes. Die hat mich neu gemacht. Und wegen der bin ich unterwegs. Er will auf den großen Tausch hinaus, zwischen Gott und den Christen. Was unser Leben kaputt gemacht hat, die eigene Schuld, die äußeren Umstände, das hat Gott von unseren Schultern genommen und Jesus hat es hinauf ans Kreuz getragen. Es ist jetzt weg und muss uns nicht mehr quälen. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur,; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Und deshalb schreibt Paulus von seinen Leiden. Sie zeigen, dass er weder ein Kraftmeier, noch perfekt ist. Genau wie wir. Und trotzdem fängt Gott mit uns etwas an. Denn er ist gnädig. Das einzusehen ist leicht, wenn es uns gut geht. Aber wenn der Weg holprig bis unpassierbar wird, den wir gehen sollen, dann geben wir gerne auf. Das kann im eigenen Leben sein, oder, wenn wir uns Sorgen um das Geschehen in der Ukraine machen. Aber das andere, nach dem wir dann greifen, ist trügerisch und hilft nicht. Gottes Gnade lässt uns nicht los. Dass haben viele von uns erfahren. Oder auch Dietrich Bonhoeffer. Er war im Gefängnis und wartete auf die Hinrichtung. Trotzdem kann er das Lied schreiben: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Gottes Gnade holt uns aus der Sackgasse der Verzweiflung und der Versuchung
Lied:
EG 572 (Herr, wir bitten, komm und segne uns) in Auswahl
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir sind bestürzt über das, was in der Ukraine geschieht.
Ein Krieg, Bomben, Panzer und Tote. Es wird immer schlimmer.
Auch bei uns ängstigen sich Menschen, weil sie Verwandte oder Freunde dort haben.
Wir bitten dich, lass wieder Frieden in diesem Land einkehren.
Hilf den Nachbarländern der Ukraine und uns, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Beschütze auch uns, falls sich diese Kämpfe auf andere Länder ausweiten und gib den Regierenden deinen Geist und die richtigen Pläne gegen das Unglück.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih und Frieden gnädiglich)