Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Estomihi, den 19. Februar 2023 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 450 (Morgenglanz der Ewigkeit), 1 – 5

Gebet:
Jesus, du bist den Weg hinauf nach Jerusalem gegangen,
weil du uns lieb hast und auf die Seite Gottes ziehen willst.
Dafür danken wir dir,
der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen. `

Evangelium: Markus 8, 31 – 38
Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. 34Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten. 36Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? 37Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? 38Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 401 (Liebe, die du mich zum Bilde) 1 – 4

Text zum Nachdenken:
1. Korinther 13, 1 bis 13
1Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. 4Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 11Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. 13Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:

Das „Hohelied der Liebe” gehört zu den bekanntesten Bibeltexten und ich weiß nicht, wie oft ich schon über den letzten Vers eine Traupredigt gehalten, oder ihn als Konfirmationsspruch vergeben habe: Die Liebe hört niemals auf. Warum junge Paare sich so entscheiden ist klar. Sie möchten in Liebe verbunden sein, bis der Tod sie scheidet.
Aber Paulus spricht nicht von der Liebe eines Paares. Sondern einer Grundhaltung, die Gott denen schenkt, die an ihn glauben. Freilich ist das, was er aufzählt, auch für das Eheleben wichtig. Wer sich aufbläht, schadenfroh ist, nur auf sich achtet, der kann nicht ein Leben lang Ehepartner sein. Das geht nur, wenn man sich selbst zurücknimmt. Paulus wendet sich an die Gemeinde in Korinth, die sich geistlich reich fühlt. Prophetie, Reden in fremden Sprachen, die der Geist eingibt, große Mildtätigkeit – alles gibt es dort. Und trotzdem streiten und zanken die Leute. Denn sie nehmen all das als ihren Besitz und blicken auf die anderen herab. So ist das, was sie in ihren Augen auszeichnet, leer und wertlos. Nur die gegenseitige Liebe zählt. Wohl auch deshalb, weil diese Erscheinungen nur in dieser Welt ihren Sinn haben. Dann, am Ende, in Gottes Reich, braucht sie niemand mehr, weil wir unseren Herrn dann von Angesicht zu Angesicht sehen.
Unsere Kirche fühlt sich momentan wahrscheinlich nicht so reich, wie die Korinther damals. Vielmehr leidet sie unter Skandalen, Bedeutungsverlust und auch Zukunftsangst. Aber auch wir sind stolz auf unsere historischen Bauten und froh, wenn in der eigenen Gemeinde etwas umgeht. Das macht auch nichts, es ist gut so. Aber, was treibt uns an? Wie gehen wir miteinander um? Liebevoll, freundlich, demütig? Können wir einander annehmen, wie Christus uns angenomen hat? Auch den Idioten, der Sonntags zwei Bänke hinter uns sitzt? Wenn nicht, bitten wir Gott um die Kraft dazu.

Lied:
EG 407 (Stern, auf den ich schaue) 1 – 3

Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir bitten dich,
dass du uns diese Liebe aus dem Korintherbrief schenkst.
Du siehst unsere Nöte und die in unserer Umgebung.
Und du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Osten,
die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
das Heizen und Leben in diesem Winter für alle gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben,
freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauem, oder krank sind.
Amen

Vateruııser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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