Pfarrer Schertel: Hausandacht zum letzten Sonntag des Kirchenjahres, den 24. November 2024 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 448 (Bleib bei mir, Herr) in Auswahl
Gebet:
Dein Reich wird kommen, in dem du alle Tränen abwischen wirst.
Dafür danken wir dir,
der du mit dem Vater und dem heiligen Geist
lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `
Evangelium: Matthäus 25, 1 – 13
Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 147 (Wachet auf, ruft uns die Stimme), 1 – 3
Text zum Nachdenken:
Psalm 126
Ein Wallfahrtslied.
Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.
Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein.
Da wird man sagen unter den Völkern:
Der Herr hat Großes an ihnen getan!
Der Herr hat Großes an uns getan;
des sind wir fröhlich.
Herr, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland.
Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.
Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:
Viele Menschen haben ihre Sehnsuchtsorte. Manche ganz konkret. Meine Mutter hat immer davon geträumt, einmal nach Samarkand zu reisen und zur Kirschblüte nach Japan. Oder Sie träumen von einem ganz bestimmten Urlaubsziel.
Aber es gibt auch immaterielle Traumorte. Sich mit dem Bruder zu versöhnen, oder auch, wieder mit den Lieben zusammen zu sein, die gestorben sind.
Die nach Babylon verschleppten Israeliten hatten auch so einen Traum. Es war die alte Heimat und der Berg Zion in Jerusalem. Dort würde alles wieder gut sein. Lachen und Jubel, statt Traurigkeit und Tränen. Und die Hoffnung war groß, seit das babylonische Reich von den Persern besiegt war. Der neue König würde sie freilassen. Und so ist es dann auch gekommen. Aber noch mussten sie den verwilderten Feldern und Gärten die Frucht abringen. Säen mit Tränen. Doch irgendwann würde ihnen Gott die Ernte mit Freude schenken.
Wie ist das mit unseren Traumorten? Den Sehnsüchten, oder der Trauer? Meine Mutter hat sich das in ihren letzten Wochen durch Träume erfüllt. Und das große Reiseziel erreichen wir vielleicht auch irgendwann.
Aber die Trauer. Tot ist tot und bewirkt eine große Einsamkeit. Sie ist schwer zu ertragen. Das Volk Israel hat die Rettung kommen sehen. Gott beendet die Herrschaft Babylons.
Und wir sehen Gott doch auch kommen. In Jesus Christus hat er den Tod besiegt. Es wird die Auferstehung zum ewigen Leben geben. Auch wenn das Feld der Tränen noch vor uns liegt. Und auf dem Weg dorthin, wo es Freude gibt, will uns der Herr begleiten und trösten.
Lied:
EG 637 (Von guten Mächten) in Auswahl
Gebet:
Lieber Vater,
wir denken an unsere Toten,
an die guten und schweren Erinnerungen.
Und an die Menschen, die trauern.
Sende deinen Trost und deine Hilfe.
Erhalte unserem Land den inneren und äußeren Frieden.
Gib, dass alle die uns regieren,
auf die Wehrlosen achten und Gegensätze überwinden.
Hilf uns, dein Wort zu verstehen und zu befolgen.
Lass uns mit allen Menschen gut auskommen.
Beschütze deine Kirche, besonders auch die verfolgten Christen.
Tröste die Trauernden und hilf den Kranken.
Lass die Menschen, die unter einem Dach zusammenleben,
aufeinander schauen in Liebe und Vergebungsbereitschaft.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)