Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Erntedankfest, dem 05. Oktober 2025 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 602 (Vergiß nicht zu danken dem ewigen Herrn), 1 – 4

Gebet:
Du bist treu und versorgst uns mit allem, was wir brauchen.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Herrn,
der mit dem Vater und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Markus 8, 1 – 9
Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: 2Mich jammert das Volk, denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. 3Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen. 4Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde, dass wir sie sättigen? 5Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. 6Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, dass sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus. 7Sie hatten auch einige Fische; und er sprach den Segen darüber und ließ auch diese austeilen. 8Und sie aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. 9Es waren aber etwa viertausend; und er ließ sie gehen.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 508 (Wir pflügen und wir streuen), 1 – 4

Text zum Nachdenken:
Jesaja 58, 7 – 12
Euer Fasten ist sinnlos, so lange ihr die Armen ausbeutet. Ihr braucht nicht in Sack und Asche zu gehen, so lange ihr Unrecht fördert und keine Gerechtigkeit. Was ihr stattdessen tun sollt: „Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus ! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut ! 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen. 9Dann wirst du rufen und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, 10sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. 11Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. 12Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: „Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne”.

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:
Es ist fast geschafft. Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Grassilage und die meisten Früchte des Gartens sind eingebracht. Und das Jahr ist auch nicht so extrem gewesen, wie manche andere. Es hat immer noch rechtzeitig geregnet, späte Fröste sind ausgeblieben und man konnte in Felder und Wiesen hineinfahren. Keine Felder sind beim Dreschen abgebrannt und so weiter. Nur die letzten Äpfel und der Mais müssen noch geerntet werden. Und alles gibt es in genügender Menge. Danke den Bauern und Gärtnern. Und natürlich vor allem Gott, der unserem Wollen und Tun den Erfolg gegeben hat.
Und doch, nicht alles bei uns ist zufriedenstellend. Das Rohrwerk in Rosenberg ist endgültig pleite, viele Betriebe bauen Stellen ab und die Preise steigen schneller, als unser Lohn. Der Staat möchte soziale Leistungen kürzen, man soll länger arbeiten und die Kriege hören einfach nicht auf.
So gemischte Gefühle hatten auch die zurückgekehrten Juden in Jerusalem und dem Umland. Kyros, der Perser, hatte sie aus Babylon befreit und sie hofften, dass die Heimat für sie zum Paradies würde. Aber so war es nicht. Der Aufbau mühsam, die Trümmergrundstücke und das Gestrüpp auf den Feldern zu viel. Sie jammerten und klagten, auch bei Gott. Und sie fasteten. Dann würde der Herr ihnen helfen. Aber das machte er nicht, sondern schickte einen Propheten. Der sagte den Leuten: Tut doch erst mal, was Gott will. Das bedeutet doch: Dinge können sich ändern und Gott hilft dazu. Aber er möchte auch, dass wir uns entsprechend verhalten. Fasten bedeutet dann nicht, auf etwas bewusst zu verzichten. Sondern: offene Augen, Herzen und Hände für die Menschen haben, die nicht alleine zurecht kommen. Die können in unserer Umgebung leben. Nicht nur Arme im klassischen Sinn. Sondern auch solche, die ein Gespräch brauchen, oder eine Handreichung.
Und für unser Land: Wer auf die Nöte der Ärmeren in Deutschland sieht, ihnen aktiv hilft und, wenn er an den Schhaltstellen der Politik sitzt, die Gesetze und Regeln entsprechend anpasst, kann mit gutem Grund damit rechnen, dass es besser wird. So hat jeder von uns Anlass, sein Leben und Handeln zu überdenken. Gerade auch an einem so schönen Fest, wie dem Erntedanktag.
Aber wir sind, im Gegensatz zu Jesaja und seinen Zeitgenossen, Christen. Und wir wissen genau, dass wir uns Gottes Freundschaft nicht mit guten Taten verdienen können. Sondern diese ist etwas, das unserem Handeln vorausgeht. Er hat uns lieb, wie sein eigenes Kind. Er verzeiht uns die Schuld und hat uns versprochen, dass er immer und überall bei uns ist. Auch in Not und Traurigkeit. Er hofft nur, dass wir ihm vertrauen. Dann finden wir allein zur Dankbarkeit dafür, daß er uns mit aller Notdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens täglich und reichlich versorgt. So, wie es Luther in seinem Katechismus geschrieben hat.

Lied:
EG 502 (Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit) 1 – 5

Gebet:
Du hast uns genug gegeben, dass wir und die Tiere leben können.
Hilf uns, durch unser Verhalten zu einer gerechten Welt beizutragen.
Mache uns mutig im Glauben und Beten.
Gib deiner Kirche und ihren Verantwortlichen den Mut, dich deutlich zu bezeugen.
Erhalte unserem Land den inneren und äußeren Frieden.
Beschütze uns vor schlechten Politikern, die uns und unserem Land schaden wollen.
Gib, dass alle die uns regieren, auf die Wehrlosen achten und Gegensätze überwinden.
Hilf uns, dein Wort zu verstehen und zu befolgen.
Lass uns mit allen Menschen gut auskommen.
Beschütze deine Kirche, besonders auch die verfolgten Christen.
Tröste die Trauernden und hilf den Kranken.
Lass die Menschen, die unter einem Dach zusammenleben, aufeinander schauen in Liebe und Vergebungsbreitschaft.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 321 (Nun danket alle Gott)

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