Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 3. Sonntag nach Trinitatis, dem 20. Juni 2021 (Text)
In Illschwang haben wir morgen die Konfirmation. Deshalb gebe ich heute die Andacht weiter, die ich gestern im Frauenkreis (18.06.2021) gehalten habe.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 403 (Schönster Herr Jesu) 1 – 2 + 5
Gebet:
Du schenkst uns Freude im Alltag, aber auch durch die schöne Landschaft, die Blumen, Blüten und Bäume. Dafür danken wir dir, durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Lesung: Matthäus 13, 31-32:
31Ein anderes Gleichnis legte Jesus ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; 32das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Der Frühsommer ist eine der angenehmsten Jahreszeiten. Einerseits sind zwar die Tulpen und Narzissen schon verblüht und das Obst hat den ersten kleinen Fruchtansatz. Doch alles ist herrlich grün. Die Akazien und der Holunder stechen mit ihren weißen Blüten aus all dem Laub hervor. Die Bienen sind emsig bei der Arbeit, bald kann man den ersten Honig schleudern. Es ist einfach eine Lust, draußen zu sein. Aber warum ist das alles so schön und grün? Das kann man mit einem Samen erklären. Und weil wir das Senfkorn nur aus dem Gurkenglas kennen, nehme ich die Kastanie als Beispiel. Von der sind schon die Kinder begeistert. Sie bauen allerlei Tiere daraus. Doch jeder von uns hat früher einmal ganz verstohlen so eine braune Frucht irgendwo im Garten in die Erde gesteckt. Und dann muss man den Winter über warten. Irgendwann im Frühjahr spaltet sich die Kastanie und ein erster Keim wächst daraus hervor. Er wird größer, bekommt die typischen Blätter und irgendwann ist ein großer Baum daraus gewachsen. Jedes Jahr blüht er und trägt selber Früchte. Aus den stacheligen Hüllen fallen im Herbst neue Kastanien. Aber so ein baum ist auch Heimat. Für die Raupen auf seinen Blättern und die Vögel, die in seinen Zweigen Nester bauen und dort ihre Jungen großziehen. Und später bauen sie selber wieder Nester.
Mit so einem Baum, herausgewachsen aus einem kleinen Samen, der dann Raum bietet für viele Vögel, vergleicht Jesus das Reich Gottes. In diesem Bild sind wir Christen die Vögel mit ihren Nestern. Die Kastanie ist nicht nur Heimat, sondern die Vögel leben auch von ihr. Genauso, wie wir vom Reich Gottes leben.
Der Baum hat Wurzeln, mit denen er sich im Boden festhält. So kann ihn kein Sturm umwerfen. Und mit ihnen holt er sich Wasser und Mineralien aus dem Boden. Gottes Reich hat auch eine starke Wurzel, Jesus und seine Worte. Am Kreuz hat er alles getan, damit wir bestehen können. Er vergibt uns die Schuld und schenkt uns Kraft für den Alltag.
Der Stamm verbindet die Wurzeln mit der Krone. Denn das Oben und das Unten sind aufeinander angewiesen. Von unten kommt die Kraft, aber oben wird der Zucker erzeugt, mit dem der Baum lebt und wächst. Der Stamm der Gemeinde sind all die vor uns, die ebenfalls an Jesus geglaubt haben, deren Erfahrungen wir gehört und die uns zum Glauben geführt haben.
Am Stamm sind dann die Äste und Blätter. Für die Vögel sind sie das wichtigste. Denn dort leben sie. Unser Lebensraum sind die Menschen, und vor allem auch die Christen um uns herum. Wir brauchen einander mit den verschiedenen Gaben und Fähigkeiten, als Familie, als Helfer und Tröster. Ganz alleine können wir nicht sein, nicht einmal, wenn wir als Singles, oder Witwen leben. Aber der Baum Gottes hat auch unsichtbare Äste und Blätter. Das sind die Gebete, die Gott hört, die Kraft seines Geistes, mit dem er uns leitet und schützt. Darum ist es gut für uns, in seinem Baum zu wohnen.
Lied:
EG 503 (Geh aus, mein Herz, und suche Freud), 1 – 3 + 14
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir dafür, dass die Normalität immer mehr zurückkommt. Lass uns das nicht als Raub ansehen, sondern als Chance, die wir besonnen nutzen. Schütze uns vor schweren Nebenwirkungen, wenn wir mit der Impfung an der Reihe sind.
Wir bitten dich für uns und alle Christen: Stärke unser Vertrauen auf dich. Gib uns den Mut die zu bezeugen und hilf uns das Richtige zu tun.
Heute bitten wir dich besonders für Länder in denen man die Pandemie nicht mehr bremsen kann. Gib, dass aus unserem Land und anderen Staaten genügend Hilfe geschickt werden kann.
Ganz besonders bitten wir dich für die Regierungen in Bund und Land. Lass sie sich kompromisslos für das Wohl der Menschen einsetzen. Hilf, dass sich Vernunft und Besonnenheit durchsetzen. Schütze uns und unser ganzes Land.
Lass das, was draußen gesät und gepflanzt wird, zur Frucht gelangen.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen. Lass in dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern den Waffenstillstand halten.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Sei du bei denen, die im Sterben liegen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.