Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 3. Sonntag im Advent, den 11. Dezember 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 452 (Er weckt mich alle Morgen) 1 – 5

Gebet:
Du hast deine Boten zu uns gesandt und redest durch dein Wort.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Lukas 1, 67 – 79
67Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach: 68Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk 69und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David 70– wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, 71dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, 72und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund 73und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, 74dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, 75ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. 76Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest 77und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 79damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 10 (Mit Ernst, o Menschenkinder) 1 – 4

Text zum Nachdenken:
Jesaja 40, 1 bis 11
1Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. 2Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden. 3Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! 4Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; 5denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat’s geredet. 6Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. 7Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! 8Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich. 9Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott; 10siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her. 11Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Trost haben die Verbannten in Babylon wirklich nötig. Seit Jahrzehnten sitzen sie in der Metropole im Zweistromland fest. Aber die Erinnerung an die militärische Niederlag, die Zerstörung Jerusalems und die Deportation durch die Sieger war noch lebendig. Ein schlimmes Los, das freilich bis heute viele Menschen kennen, auch bei uns. Aber in den Jahren des Exils haben sie eine weitere Erfahrung gemacht, die nicht weniger schlimm war. Die Erkenntnis des Warum. Sie hatten den lieben Gott zu lange einen guten Mann sein lassen. Die Mahnungen der Propheten zur Umkehr im Glauben und zum rechten Tun hatten sie in den Wind geschrieben. Gott hat sie hart bestraft. Und jetzt, in Babylon, haben sie ihre Schuld erkannt und bereut. Da geschieht das Wunder. Der Herr schweigt nicht mehr, sondern redet. Tröstet, tröstet mein Volk. Die Schuld ist bezahlt, die Sünde vergeben. Und er wird sich einen Weg durch die Wüste machen lassen, auf dem er sein Volk heimführt. Denn auch Babylon ist nicht mehr, als dürres Gras, weggeweht durch den Atem Gottes und durch sein Wort, das ewig bleibt. Schließlich ist die Heimkehr der Verbannten auch wahr geworden.

Vor einigen Jahren, als diese Worte das letzte Mal zu predigen waren, habe ich noch gesagt. Bei uns ist es zum Glück anders. Wir leben in einem schönen Land und in Frieden. Flucht und Vertreibung kennen nur die ganz Alten, Schlesier, Ostpreußen und Sudeten. Aber sie sind schon längst hier angekommen. Aber wie sieht es jetzt bei uns aus? Gegen Corona haben wir verloren, viele Sachen sind knapp, alles wird so viel teurer und die großen Fragen nach Weltklima, Zukunftsenergie und dem Frieden in Europa sind ungelöst. Das verunsichert viele Menschen. Dazu kommt noch das andere Leid, das wir tragen. Krankheit, der Tod von nahestehenden Menschen, Einsamkeit und Enttäuschung. Haben wir das verdient, so, wie damals die Juden. Zum Teil und als Gesellschaft bestimmt. Es gab ja an vielen Punkten genug Warnung. Und wir haben sie in den Wind geschlagen. Beim eigenen Schicksal ist das schon schwieriger. Denn zumindest wir, die in die Kirche gehen, oder so eine Andacht lesen, wollen doch an Gott glauben. Aber trotzdem bleibt bei uns ein Bodensatz von Schuld. Wenn wir nicht auf Gott achten, hart gegen andere Menschen sind und so weiter. Aber auch für uns hat Gott seinen Trost. Er sagt: Mach wieder ernst mit mir, Erneuere die Beziehung, die ich dir anbiete, vertrau auf mich. Dann führe ich auch dich durch den Weg deiner Wüste

Lied:
EG 15 (Tröstet, tröstet, spricht der Herr) 1- 4 + 6

Gebet:
Barmherziger Gott!
Du siehst unsere Nöte und die in unserer Umgebung.
Und du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, das Heizen und Leben in diesem Winter für alle zu gewährleisten.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind, damit sie dich in ihrem Schmerz nicht vergessen.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied:
EG 17 (Wir sagen euch an den lieben Advent), 1-3

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