Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 23. Sonntag nach Trinitatis, den 3. November 2024 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 450 (Morgenglanz der Ewigkeit) 1 – 5
Gebet:
Du hast unserem Land eine gute Ordnung gegeben.
Dafür danken wir dir, der du mit dem Vater und dem heiligen Geist
lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `
Evangelium: Matthäus 22, 15 – 22
5Da gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, dass sie ihn fingen in seinen Worten, 16und sandten zu ihm ihre Jünger samt den Anhängern des Herodes. Die sprachen: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und lehrst den Weg Gottes recht und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen. 17Darum sage uns, was meinst du: Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? 18Da nun Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? 19Zeigt mir die Steuermünze! Und sie reichten ihm einen Silbergroschen. 20Und er sprach zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? 21Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! 22Als sie das hörten, wunderten sie sich, ließen von ihm ab und gingen davon.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 430 (Gib Frieden, Herr, gib Frieden), 1 – 4
Text zum Nachdenken:
Römer 13, 1 bis 7
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. 2Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. 3Denn die Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten. 4Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut. 5Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. 6Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:
Wie halten wir Christen es mit dem Staat? Das ist eine schwierige Frage. Einerseits sind wir ja Bürger Deutschlands, andererseits hat Jesus gesagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Und Paulus sieht den römischen Staat recht positiv. Er sei Diener Gottes, schreibt er. Und deshalb müsse man ihm gehorchen und Steuern zahlen. Seine Begründung ist die Ordnung, die von der Obrigkeit gewährleistet wird. Sie schützt die Guten und bestraft die Bösen.
Ich denke, so können wir unseren Staat auch akzeptieren. Und ich bin dankbar, dass unser Land im Großen und Ganzen funktioniert, soziale und polizeiliche Sicherheit bietet und so weiter. Aber der Staat muss sich auch messen lassen, an dem, was gut ist und Gott fordert. Also eintreten für den Frieden, Schutz der Schwachen und, ja, auch Sicherheit für die Fremden.
Wenn wir uns die Propheten des Alten Testamentes anschauen, sehen wir, was Gott fordert. Und sie sind gegen Ungerechtigkeit und Götzendienst aufgetreten. Eine schwierige Frage ist, wie man damit umgeht, wenn der Staat diesen Forderungen nicht mehr entspricht.
So waren im 3. Reich viele Christen hin- und hergerissen zwischen dem Satz des Paulus: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit“ und dem Unrecht, der Gewalt und der Menschenverachtung der Nazis. Einige entschlossen sich spät zum Widerstand. Wir heute haben eine andere Möglichkeit: den Stimmzettel. Und wir sollten ihn dazu nutzen, dass in unserem Land weiterhin Freiheit und soziale Gerechtigkeit herrschen.
Lied:
EG 419 (Hilf, Herr meines Lebens) 1 – 5
Gebet:
Lieber Vater,
wir danken dir für alles Gute,
das du uns und unserem Land bisher getan hast.
Erhalte unserem Land den inneren und äußeren Frieden.
Gib, dass alle die uns regieren,
auf die Wehrlosen achten und Gegensätze überwinden.
Hilf uns, dein Wort zu verstehen und zu befolgen.
Lass uns mit allen Menschen gut auskommen.
Beschütze deine Kirche,
besonders auch die verfolgten Christen.
Tröste die Trauernden und hilf den Kranken.
Lass die Menschen,
die unter einem Dach zusammenleben,
aufeinander schauen in Liebe und Vergebungsbereitschaft.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)