Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 20. Sonntag nach Trinitatis, den 13. Oktober 2024 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 334 (Danke für diesen guten Morgen) 1 – 5

Gebet:
Gott, du willst, dass dein Wille geschieht – im Himmel und auf der Erde.
Dafür danken wir dir,
der du mit dem Vater und dem heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `

Evangelium: Markus 10, 2-9 und 13 – 16
1Und er machte sich von dort auf und kam in das Gebiet von Judäa und jenseits des Jordans. Und abermals lief das Volk in Scharen bei ihm zusammen, und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie abermals. 2Und Pharisäer traten hinzu und fragten ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, sich von seiner Frau zu scheiden, und versuchten ihn damit. 3Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? 4Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. 5Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben; 6aber von Anfang der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. 7Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, 8und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 13Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. 14Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. 15Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. 16Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 295 (Wohl denen, die da wandeln), 1 – 4

Text zum Nachdenken:
2. Korinther 3, 1 bis 6
1Fangen wir denn abermals an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? 2Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen! 3Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid durch unsern Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln der Herzen. 4Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. 5Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, 6der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:

Momentan ist mein Briefkasten häufig voll. Das liegt an der Briefwahl zum Kirchenvorstand. Aber in den letzten Jahren ist immer weniger Post gekommen. Die E-Mail und Whatsapp haben dem guten alten Brief den Rang abgelaufen. Aber wenn etwas eingeworfen ist, gibt es schon Unterschiede: grell und bunt ist die Werbung, graue Umschläge kommen vom Finanzamt. Und ganz selten mal ist die Anschrift von Hand geschrieben. Das sind die schönsten Briefe. Ein Freund, oder eine gute Bekannte macht sich die Mühe, greift zum Stift und sendet ein paar persönliche Worte. Mit den Briefen ist das so: Die einen werden sofort gelesen, andere kommen auf den Küchentisch und die Werbung kommt ungelesen in die grüne Tonne.
Paulus schreibt nun, dass wir Christen ein Brief Jesu seien. Und so sind wir auch so ein Brief Christi, gesandt an die Welt. Aber: erreicht er seine Empfänger, oder fliegt er ungelesen in den Papierkorb? Genauso, wie der Werbebrief mit seinen leeren Versprechungen. Wenn man die kirchliche Wirklichkeit heute anschaut, könnte man das fast meinen. Es ist von den Versäumnissen der Kirche die Rede, vom Missbrauch und der fehlenden Geschlechtergerechtigkeit. Wir sind nicht zeitgemäß. Da schauen wir vielleicht sehnsüchtig auf die ruhmreichen Zeiten der Vergangenheit zurück. Unter den Aposteln verbreitete sich das Evangelium wie ein Lauffeuer. Und die Gemeinden nahmen mutig die Verfolgung auf sich. Doch so gut war es damals auch nicht. Und deshalb schreibt Paulus so viele Briefe. In Korinth hat man bezweifelt, daß er ein wirklicher Apostel ist. Weil er so wenig von sich her machte und sich von den Gemeinden nicht bezahlen ließ. Andere Glaubensboten wurden von den Gemeinden unterhalten, hatten volltönende Worte und waren sich ihrer Würde mehr als bewußt. Und so fragten die Korinther: „Hast Du keine Beglaubigungsschreiben, oder so? Damit wir wissen, ob Du ein echter Apostel bist!“
In so einem Fall würden wir nach Referenzen suchen. Dass wir wirklich bevollmächtigt sind. Ich würde in verstaubten Ordnern nach der Ordinationsurkunde kramen und sagen: Na bitte! Doch Paulus sagt: „Ihr seid Gottes Brief. Eure Gemeinde lebt und gibt seine Botschaft weiter. Reicht Euch das nicht?“ Und tatsächlich hat Gott den Korinthern und uns den Glauben ins Herz geschrieben. Wozu dann noch Tinte, Papiere, oder Steintafeln? Es steht fest, in der Taufe und durch Gottes Geist. So vertraut Paulus auf diese Empfehlung Gottes. Obwohl er genau weiß, dass dies nur in der Theorie aufgeht. Manche wollen ihn nicht hören. Und das geistliche Wort des Evangeliums wird auch nicht immer und überall befolgt. Weder von ihm, noch von den anderen. Und trotzdem sind wir Gottes Empfehlungsbrief. Und wir müssen ihn ja nicht selbst schreiben. Wir sind von Gott schon beschriftet und weisen so auf ihn hin. So macht sich Gott bekannt. Wenn wir mit anderen reden. Oder wenn sie an unserem Umgang etwas von Gottes Güte merken. Egal, ob wir das souverän hinbekommen, oder ob es eher plump und unbeholfen daherkommt. Sogar da, wo wir scheitern, sind wir Gottes Brief. Weil wir aus seiner Vergebung leben und er uns Kraft zur Umkehr gibt. Das ist die Handschrift Christi in unseren Herzen.
Das ist genauso, wie mit einem lieben Brief von Freunden. Vielleicht haben wir einen Kaffeefleck darauf gebracht. Aber man kann ihn immer noch lesen. Und darauf kommt es an.

Lied:
EG 389 (Ein reines Herz, Herr, schaff in mir) 1 – 5

Gebet:
Lieber Vater, hilf uns, deinen Willen zu erkennen und danach zu leben.
Lass uns mit allen Menschen gut auskommen.
Beschütze deine Kirche, besonders auch die verfolgten Christen.
Erhalte unserem Land den inneren und äußeren Frieden.
Gib, dass alle die uns regieren, auf die Wehrlosen achten und Gegensätze überwinden.
Tröste die Trauernden und hilf den Kranken.
Lass die Menschen, die unter einem Dach zusammenleben, aufeinander schauen in Liebe und Vergebungsbereitschaft.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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