Pfr. Schertel: Hausandacht zum Karfreitag, dem 10. April 2020 (Text)
In Illschwang und Umgebung läuten um 10 Uhr die Glocken. Ich lade Sie alle ein, zu dieser Zeit gemeinsam das Vaterunser zu beten.
Wenn Sie keinen Fernseh- oder Rundfunkgottesdienst ansehen möchten, sondern im Kreis Ihrer Familie gemeinsam eine Andacht halten möchten, habe ich hier einen Vorschlag:
Vielleicht stellen Sie eine Kerze auf den Tisch und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 81 (Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen) 1-4
Gebet:
Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist für uns am Kreuz gestorben. Aus seinen Wunden kommt unser Heil. Dafür danken wir durch ihn, deinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen
Evangelium:
Johannes 19, 16-30:
Da überantwortete Pilatus ihnen Jesus, dass er gekreuzigt würde.Sie nahmen ihn aber, 17 und er trug selber das Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha. 18 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.19 Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. 20 Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. 21 Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der Juden König, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der Juden König. 22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.23 Die Soldaten aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch den Rock. Der aber war ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. 24 Da sprachen sie untereinander: Lasst uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.« Das taten die Soldaten.25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. 26 Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! 27 Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.28 Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. 29 Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und hielten ihm den an den Mund. 30 Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und neigte das Haupt und verschied.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Wochenlied:
85 (O Haupt voll Blut und Wunden), 1, 4, 8-10
Text zum Nachdenken
2. Korinther 5, 19-21 vor.
19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
20 So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
(Dt. Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Der Karfreitag ist ein trauriger Tag und ein schöner Tag. Traurig ist er, weil am Leiden und Sterben Jesu so viel Grausamkeit und auch irgendwo Sinnlosigkeit sichtbar wird. Aus Wut und Neid haben ihn seine Gegner der römischen Gewalt ausgeliefert. Und die hat mitgemacht. Obwohl die Jesusbewegung für niemand eine reelle Gefahr war. Nicht einmal die Jünger als engste Vertraute des Herrn verstanden, was da geschieht. Jesus hätte sich doch helfen können, aber er trägt und leidet. Also laufen sie fast alle davon.
Seinen Sinn bekommt der Tod Jesu nicht aus dem, was die Menschen damals gesehen haben. Sondern von dem, was Gott damit will. „Er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht“, schreibt Paulus. Jesus tauscht sich mit uns aus, wie die Geiseln in einem Krieg. Was uns bevorstünde, der ewige Tod wegen unserer Schuld, das trägt er. Und wir sind freigekauft aus Sünde und Tod.. Deshalb ist der Karfreitag auch ein schöner Tag.
Vielleicht fragen wir in diesen Tagen vermehrt nach dem, was gut ist und schlecht, oder welchen Sinn die Coronakrise überhaupt hat. Zumindest auf das letzte fällt es uns schwer, zu antworten. Außer, daß wir sie tragen müssen, geduldig und mit Gottes Hilfe. Doch die andere Frage nach gut und schlecht, können wir uns beantworten. Indem wir uns prüfen, Gott unsere Schuld bekennen und ihn um seine Vergebung bitten. Dann wird er sich mit uns versöhnen und uns neue Wege öffnen.
Lied:
EG 79 (Wir danken dir, Herr Jesu Christ), 1-4
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir danken dir für alles, was du für uns getan hast und tust. Daß dein Sohn für unsere Schuld bezahlt hat. Dass du an jedem Tag bei uns bist, mit deiner Hilfe und deinem Trost.
Wir bekennen dir, dass wir gesündigt haben in Gedanken, Worten und Taten. Nicht nur an dir, sondern auch an den Menschen, mit denen wir leben.
Wir bitten dich, vergib uns unsere Schuld um Christi willen. Hilf uns, es in Zukunft besser zu machen.
Sei du jetzt bei unserem Land und den Menschen, die hier leben. Vor allem bei denen, die krank, einsam oder verzweifelt sind. Lass uns die nicht vergessen, denen es noch schlechter geht. Besonders bitten wir dich für die Menschen in den Flüchtlingslagern, in Afrika, Südamerika und Asien, die auch von dem Virus befallen sind. Sie haben so wenig Hilfe.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.